Corona: Festivals und Konzerte im Norden zwischen Absagen und der Suche nach Alternativen

Abgesagt, verschoben, nach Alternativen suchend – für viele der zahlreichen Festivals in Lübeck und in Norddeutschland bedeutet das Verbot von Großveranstaltungen bis zum 31. August das Aus. Andere Veranstalter planen, ihre Konzerte in den Herbst zu verlegen oder suchen nach anderen Möglichkeiten der Präsentation. Das noch junge Classical Beat Festival, das sich als ein Crossover von klassischer und elektronischer Musik versteht, sollte 2020 erstmals eingebettet in die Travemünder Woche in der Zeit vom 17. Juli bis 26. Juli stattfinden. „Wir haben noch keine Auskunft darüber, ob die Travemünder Woche eventuell in den Oktober verschoben wird“, sagte Classical-Beat-Organisator Hans-Wilhelm Hagen. Es sei allerdings auch keine Option, das Festival ohne die Travemünder Woche stattfinden zu lassen. Die Festivalmacher arbeiten allerdings fieberhaft an der Entwicklung eines neuen digitalen Formats für die Präsentation der geplanten Konzerte. „Das Grundkonzept steht“, sagt Hagen. Am 5. Juni soll es einen ersten offiziellen Testlauf mit dem Berliner Rapper Brkn geben. Das Konzert soll digital als außergewöhnliches Streaming-Format in einer 360-Grad-Präsentation zu erleben sein, die im Eutiner Schloss moderiert und live ausgestrahlt wird: Zwölf Musiker des internationalen Festival-Orchesters streamen ihre Instrumentalparts von den Orten, an denen sie sich befinden, eine Technikfirma führt die Darbietungen zu einem orchestralen Sound für den Auftritt des Rappers Brkn, der live in Berlin performt, zusammen. Im „Vorprogramm“ präsentieren Schüler aus 12 Musikklassen in Hamburg und Schleswig-Holstein ihr Abschlusskonzert des „Digital Soundscapes“-Schulprojekts, für das derzeit gerade mehrere Online-Workshops anlaufen. Klappt das alles wie geplant, sagt Hagen, ließe sich dieses Konzept dann auch für andere Konzerte des Classical Beat Festivals 2020 umsetzen. Über die sozialen Plattformen und das „NDR Kultur“-Hörfunkprogramm, das bereits als Medienpartner mit im Boot sei, wäre zumindest ein Teil des Festival-Programms dann trotzdem zu erleben. „Wir versuchen, aus dem Risiko eine Chance zu ziehen und arbeiten mit Hochdruck daran, ein interessantes, eigenständiges Format auf die Beine zu stellen, das dann auch ein größeres Publikum finden kann“, sagt Hans-Wilhelm Hagen. Das Festival Kunst am Kai in Lübeck wird zwar nicht abgesagt, „aber wir müssen nach Alternativen suchen“, sagt Leiterin Gabriele Pott. Das Eröffnungskonzert im Juni falle zunächst aus und wird möglicherweise in den Herbst verschoben. Auch die Jugendoper über Willy Brandt könne nicht wie geplant stattfinden. Aber das Jugendcamp mit 40 Darstellern solle in irgendeiner Form durchgeführt werden. „Wir haben im Hafenschuppen sehr viel Platz und können überlegen, wie wir mit den Jugendlichen agieren.“ Auch das für den 5. und 6. September geplante Brahms-Requiem wird nicht gecancelt. „Unsere 200 Mitwirkenden proben derzeit zu Hause und sind online verbunden. Wir prüfen, in welcher Form das Konzert stattfinden kann, noch sind ja fünf Monate Zeit und wir warten die Entwicklungen ab“, sagt Pott. Geprüft werden auch kleinere Formate. In der Coronavirus-Krise müssen die Geschäfte in der Region Lübeck sowie den angrenzenden Kreisen vorübergehend schließen. Viele Betriebe stellen daher kurzfristig auf Online-Bestellungen um oder bieten Lieferdienste an, andere wiederum machen spezielle Gutscheinangebote. Die LN unterstützen Händler in Not und bieten unter ln-online.de/supportyourlocal eine Liste mit Angeboten und Ideen der lokalen Geschäfte, Restaurants, Cafés und Einzelhändler. +++ Für Unternehmer: Hier können Sie Ihren Betrieb direkt eintragen. +++ Für Kunden: Hier können Sie auf einen Blick sehen, welche Firmen dabei sind. Der Baltic Soul Weekender in der Ferienanlage Weißenhäuser Strand vom 1. bis 3. Mai wird auf das Wochenende vom 23. bis 25. April nächsten Jahres verlegt. Alle Tickets mit und ohne Übernachtung behalten ihre Gültigkeit, erklärten die Veranstalter Four Artists Events und Dan Dombrowe. Auch von einigen Künstlern wie Billy Ocean, The Real Thing, Tito Puente Jr. oder DJ Jazzy Jeff sei der neue Termin bereits bestätigt. Rolling Stone Beach soll vom 11. bis 13. November in der gleichen Anlage an der Ostsee stattfinden, ein feines Festival von Rang und ebenfalls unterm Dach. Vom Veranstalter FKP Scorpio aus Hamburg hieß es, zum Rolling Stone Beach habe man „derzeit nichts zu sagen“. Auf Fehmarn steht für den 5. September ein Openair zum 50. Todestag von Jimi Hendrix im Kalender. Hendrix hatte auf der Insel knapp zwei Wochen vor seinem Tod im September 1970 gespielt. Ob es stattfindet oder eventuell ins nächste Jahr verschoben wird, steht noch nicht fest. „Das wird im Vorstand und im Verein beraten“, sagte Werner Feldmann, Rechtsanwalt aus Marburg und Vorsitzender der ausrichtenden Fehmarn Festival Group. Bis Ende April solle eine Entscheidung fallen. Für „Stars am Strand“ in Timmendorfer Strand wartet Tourismusdirektor Joachim Nitz auf einen Beschluss des Volleyball-Verbandes. Der soll bis Anfang Juni fallen, sagte er nach Rücksprache mit den Verantwortlichen. Geplant sind bei „Stars am Strand“ im September Konzerte mit Johannes Oerding, Max Giesinger und Stefanie Heinzmann im Beachvolleyball-Stadion. Wenn der Verband seine Deutschen Meisterschaften nicht stattfinden lässt, fallen ohne die 6000 Zuschauer fassende Arena auch die Konzerte flach. Aber der Verband würde gern daran festhalten. Die Techniker Beach Tour sei abgesagt, das Turnier jedoch wolle man gern weiter verfolgen, erklärte der Verband jetzt auf seiner Homepage: „Sofern bis Anfang September wieder so etwas wie Normalität im öffentlichen Leben eingekehrt ist und auch die Menschen in ihren Alltag zurückgekehrt sind, ist die Beach-DM in Timmendorfer Strand unser großes Ziel.“ Joachim Nitz aber ist skeptisch. Im Grunde sei die Situation Mitte September ja kaum eine andere als Ende August, dem Termin, bis zu dem Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Besuchern ohnehin fürs Erste untersagt sind, sagte er. Die kleineren Timmendorfer Strandkonzerte mit Vicky Leandros und Culcha Candela seien schon vom Mai in den August verschoben worden. Jetzt müsse sich zeigen, ob man sie abermals verlegen könne. Wichtiger aber, als den Tagestourismus anzukurbeln, sei die Rettung der Hauptsaison. Komplett abgesag t und auf das kommende Jahr verschoben sind das Brahmsfestival, das am 3. Mai beginnen sollte, das Internationale Kammermusikfestival und das Festival Lübecker Lauten Lust. Noch keine Entscheidung gibt es über die Zukunft des Travejazz Festivals, das für Anfang September geplant ist. Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in und um Lübeck: Diese Texte sollten Sie gelesen haben Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten Liveblog zur Corona-Krise: Das ist die Lage in Lübeck und Schleswig-Holstein Alle aktuellen Informationen aus Deutschland und der Welt im Live-Blog #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Weitere Lockerungen: Schleswig-Holstein öffnet Tierparks und Einkaufscenter Diese Großveranstaltungen fallen im Norden aus So fährt Schleswig-Holstein ab 4. 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