Corona-Inzidenz über 200: Bleiben Sie zu Hause, bittet Lübecks Bürgermeister

Die Allgemeinverfügung der Hansestadt Lübeck vom 20. Dezember listet auf 17 Bildschirmseiten auf, mit welchen Maßnahmen die Corona-Pandemie in Schleswig-Holsteins Hotspot eingedämmt werden soll. Neben vielen Einzelheiten über Kontaktbeschränkungen und Quarantäne-Regeln enthält die Verfügung aber auch einen flammenden Appell. Mit eindringlichen Worten versucht Bürgermeister Jan Lindenau (SPD), die Lübeckerinnen und Lübecker vom Ernst der Lage zu überzeugen und ihnen Solidarität abzufordern. Wir dokumentieren die Erklärung Lindenaus im Wortlaut: Lindenau: Jeder solle Kontakte „auf ein Minimum herunterfahren“: „Wir haben es in Lübeck mit einer Verbreitung des Virus in der gesamten Bevölkerung zu tun. Das Virus breitet sich in der Fläche über alle Stadtteile aus. Deshalb müssen wir auch weitere Schutz- und Hygienemaßnahmen stadtweit anordnen. Jede Lübeckerin und jeder Lübecker ist aufgefordert, Kontakte umgehend auf ein Minimum herunterzufahren“, mahnt Bürgermeister Lindenau und wird eindringlich: „Bleiben Sie zu Hause! Und auch zu Hause gilt es, Hygienemaßnahmen konsequent umzusetzen, indem zum Beispiel nur Einwegtaschentücher verwendet werden und man sich mehrmals täglich die Hände wäscht.“ Lesen Sie auch Lübeck: Corona-Verdacht an den Feiertagen - Was ist zu tun? Corona-Schnelltest: In Lübeck, Kiel, Flensburg, Bad Segeberg, Hamburg Lübeck: "Click & Collect" - Geschäfte bieten Bestell- und Abholservice „Bieten Sie älteren und bedürftigen Menschen Ihre Hilfe an!“: In seiner Mitteilung wenige Tage vor Weihnachten ruft Lindenau die Bevölkerung Lübecks zum Mitgefühl auf: „Ich appelliere an die Solidarität aller, älteren und bedürftigen Menschen in dieser Zeit Hilfe anzubieten und Einkäufe für sie mit zu erledigen, damit gerade ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, sich nicht auf den Weg machen müssen. Achten Sie bitte bei der Übergabe der Lebensmittel auf die Hygieneabstände.“ Abschließend richtet Bürgermeister Lindenau noch lobende und anerkennende Worte an viele hilfsbereite Lübecker: „Mein herzlicher Dank gilt den vielen engagierten, helfenden Händen, die zusammen mit der Ehrenamtsagentur E-Punkt solche Dienstleistungen bereits seit Monaten organisieren. Sie leisten einen großen Dienst für die Gesellschaft.“ Von einer Ausgangssperre ist nicht die Rede: In der Allgemeinverfügung ist keine Rede von einer Ausgangssperre, die Lindenau zuvor ins Spiel gebracht hatte. Am 13. Dezember hatte er mitgeteilt, die Stadt prüfe eine nächtliche Ausgangssperrre zwischen 21 und 5 Uhr und nannte als Ziel eine Einführung ab 16. Dezember. Am Tag darauf schränkte Lindenau ein, es sei nur eine Option für den Fall, dass Lübeck bei der Corona-Inzidenz einen Wert über 200 erreiche. Nun liegt die Inzidenz in Lübeck deutlich über 200. Es bleibt bei den Einschränkungen für Einkauf, Abholung und Kontakte –und bei dem flammenden Appell Lindenaus an die Lübeckerinnen und Lübecker, zu Hause zu bleiben. Von Lars Fetköter