Corona-Inzidenzwert über 35: So reagieren Schausteller in Lübeck

Jetzt ist es soweit: In der vergangenen Woche haben Lübecker Schausteller noch darauf gehofft, dass die Corona-Zahlen nicht weiter steigen und die Weihnachtsmärkte 2020 unter Auflagen stattfinden können. Am Montag ist der Inzidenzwert in der Hansestadt in Lübeck allerdings laut Robert-Koch-Institut auf 44,8 gestiegen – eine Größenordnung, in der die Stadt eine Absage der Weihnachtsmärkte angekündigt hat. „Wir wissen noch nichts genaues“, sagt Dieter Voß, Chef der lübschen Schausteller. „Diese Ungewissheit ist zermürbend.“ Schausteller haben „schlechtes Bauchgefühl“: Aber eines ist für Dieter Voß klar: Die neuen Zahlen bedeuten nichts Gutes. „Ich war ziemlich schockiert von der Nachricht. Einige Schaustellerkollegen haben mich auch schon angerufen und gefragt, was denn nun los sei“, sagt Voß, der darauf aber keine richtige Antwort liefern konnte. „Heute Abend haben wir eine Vorstandssitzung. Dann sehen wir weiter.“ Wie es für die Schausteller weitergeht, liegt allerdings nicht in ihrer Hand. „Das muss nun die Stadt entscheiden. Am Donnerstag haben wir noch einen Termin mit der LTM, die die Märkte organisiert. Ich hoffe, dass wir dann ein bisschen mehr Klarheit haben werden“, sagt Voß. „Mein Bauchgefühl sagt mir aber, dass alles ausfallen wird. Das wäre eine böse Sache.“ „Jeder Euro, der in der Tasche bleibt, ist wichtig“: Denn das Weihnachtsgeschäft ist in diesem Corona-Jahr für die Schausteller „der letzte Strohhalm, mit dem man noch etwas Geld verdienen kann“. Aber ob sie ab dem 10. November tatsächlich wie in jedem Jahr mit dem Aufbau der Stände, dem Verlegen von Stromkabeln und der Vorbereitung ihrer Stände beginnen werden, ist noch ungewiss. „Das ist natürlich ein Risiko. Wir können keine Investitionen tätigen, wenn der Markt am Ende nicht stattfindet. Jeder Euro, der in der Tasche bleibt, ist wichtig für uns.“ Was bisher bleibt, ist die Hoffnung der Schausteller. „Vielleicht gehen die Zahlen ja wieder zurück“, sagt Voß hoffnungsvoll, der im selben Atemzug aber auch sagt, dass er nicht wirklich daran glaubt. „Das wäre zu schön. Aber die Zahlen steigen ja bundesweit, und es wurden auch schon viele Weihnachtsmärkte abgesagt.“ Schausteller hoffen auf Kompromisslösung bei Weihnachtsmarkt: Dieter Voß und die Schausteller in Lübeck hoffen darauf, dass die Hansestadt ihnen einen Kompromiss vorschlägt. „Es wäre ja vielleicht möglich, etwas Kleineres auf die Beine zu stellen. Also weniger Stände, die mehr in der Stadt verteilt sind“, sagt Voß. „Wir werden sehen.“ Lesen Sie auch Lübeck: Unbekannter wirft Stein aus Fenster auf fahrendes Auto Steigender Inzidenzwert in Lübeck: Diese Maßnahmen sieht das Land SH vor Ausstellung in Lübeck: Wie aus Kriegsmaterial Küchengeschirr wurde Von Hannes Lintschnig