Corona-Limit läuft aus: Wird Lübecks Clemensstraße temporäre Fußgängerzone?

Nach gut fünfwöchiger Extrem-Durststrecke ist für die seit dem 23. Juli unter coronabedingten Zugangsbeschränkungen leidenden Gastronomie-Betriebe in der Clemensstraße Land in Sicht. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) hatte am Donnerstag vor der Bürgerschaft verkündet, dass die in der dortigen Partyzone von 22 bis 6 Uhr geltende Limitierung auf maximal 55 Personen in der Nacht vom 30. auf den 31. August ausläuft und nicht verlängert wird. Temporäre Fußgängerzone als Kompromiss-Lösung? Und nicht nur das. Nun wird im intensiven Dialog mit den Betreibern nach einer raschen Kompromiss-Lösung dafür gesucht, wie man die Anzahl der Feiernden in der verkehrsberuhigten Altstadtgasse mittels zusätzlicher Außentische nebst Bestuhlung per Sondernutzungsrecht noch vergrößern kann, ohne gegen weiter geltende Abstandsregeln zu verstoßen. Dazu soll nach LN-Informationen eine temporäre Fußgängerzone eingerichtet werden, in der durch den Wegfall der vier markierten Pkw-Parkplätze immer noch genug dafür Platz bliebe, Feuerwehr- und Rettungsfahrzeugen die Durchfahrt zu ermöglichen. Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach. Hier kostenlos den Newsletter „Lübeck next“ bestellen! Hönel: „Bürgermeister hat Konzept-Umsetzung zugesichert“: Bruno Hönel, Fraktionsvorsitzender der Grünen, erklärt dazu: „Unser dementsprechender Antrag, jetzt in der Bürgerschaft darüber zu befinden, bekam zwar Donnerstag nicht die erwünschte Dringlichkeit. Aber immerhin hat der Bürgermeister sich jetzt öffentlich erklärt und mir ja auch schon im Ältestenrat zugesichert, dass er ein mit den Wirten und dem Senat abgestimmtes entsprechendes Konzept zeitnah umsetzen wird.“ „Statt Diskurs auf Augenhöhe gab’s Law-and-Order-Politik“: Laut Hönel sei das auch dringend angezeigt: „Schließlich stehen wir schon länger im intensiven Kontakt mit den dortigen Betrieben. Und die haben sich sehr kreativ und konstruktiv verhalten und schon weit vor den aus meiner Sicht unverhältnismäßigen Zugangsbeschränkungen schlüssige Konzepte an die Stadt herangetragen.“ Doch es habe von der Verwaltung bislang keine erkennbare Bereitschaft gegeben, einen echten Diskurs auf Augenhöhe darüber einzugehen. Stattdessen sei mit Law-and-Order-Politik sowie Einsätzen des Ordnungsamtes und der Polizei zusätzlicher Druck aufgebaut worden. „Freuen uns, dass seltsame Beschränkung aufgehoben ist“: Hönels Fraktionskollege Bastian Langbehn meint dazu: „Wir warten jetzt, was die nächsten Tage bringen und freuen uns, dass diese seltsame Beschränkung aufgehoben ist. Ich persönlich habe noch niemanden gefunden, der die Zahl von 55 Personen auch nur ansatzweise plausibel erklären konnte.“ Mit einem Augenzwinkern fügt er hinzu: „Ich glaube, dass diese Entscheidung vom Jan ein Schritt in die richtige Richtung ist und so alle profitieren: die Wirte kommen über den Winter und der Bürgermeister kann weiterhin erzählen, dass er alles im Griff hat.“ „Clemensstraßenkollektiv“ hält sich noch vereint bedeckt: Und was sagen die Wirte? Die halten sich noch einmütig bedeckt. Nachdem Freitagvormittag bereits eine Ortsbegehung mit der Feuerwehr stattfand, erklärte das „Clemensstraßenkollektiv“ den LN: „Wir wollen erst mal nichts zur Lage sagen, denn wir wissen selber nicht wo wir stehen. Das Gespräch mit der Feuerwehr war allerdings gut. Wir hoffen auf baldige Ergebnisse und freuen uns, dass die Verfügung ausläuft.“ Lesen Sie auch: Drehbrückenplatz und Clemensstraße: Lübeck verlängert Zugangsbeschränkungen Drehbrückenplatz und Clemensstraße: So regelt die Stadt den Zugang Lübeck: Kein Mindestabstand an Drehbrückenplatz und in Clemensstraße Leere Stühle in der Clemensstraße: Kollektiv fürchtet Pleiten von Kneipen Von Andreas Oelker