Corona: Wann öffnen Geschäfte in Lübeck? Läden fordern Termin-Shopping

Viele Inhaber kleiner Läden in der Hansestadt sorgen sich um ihre Existenz. Sie fordern im Corona-Lockdown eine schnelle Öffnung für Termin-Shopping. Sie würden ihre Geschäfte jeweils für einen Kunden nach vorheriger Terminvergabe öffnen. Hygienekonzepte seien vorhanden. Das Lübeck-Management fordert ein vielschichtiges Öffnungskonzept nicht nur für den Einzelhandel, sondern auch für Gastronomie, Dienstleistungsbetriebe und Unternehmen. „Das ist kein Hobby hier“, sagt Carola Lenk, „das ist meine Existenz.“ Die Inhaberin des kleinen Ladens Wohnliebe im Hochschulstadtteil lässt den Blick über Wohnaccessoires, Mitbringsel, Leckereien und vieles mehr schweifen, während ihre Tochter neue Ware auspackt. „Zweieinhalb Monate Lockdown sind zu lang, die Reserven sind aufgebraucht, so kann es nicht weitergehen“, betont Lenk und hat einen Wunsch. Lesen Sie auch Travemünde: Am 1. März endet das Betretungsverbot für Touristen Corona in Lübeck: 25 Neuinfektionen - Inzidenzwert bei 55,9 - Zahlen vom 24.2.21 Corona in Lübeck: So bekommen Kunden ihr Eis „Ich würde gerne Termin-Shopping anbieten, so wie es in Rheinland-Pfalz ab Anfang März schon möglich ist“, erklärt die Lübeckerin. Sie wisse von vielen Kunden, die dieses Angebot gerne wahrnehmen würden. Nach Anmeldung per Mail oder Telefon könnten die Kunden dann zu einem vereinbarten Termin etwa 30 Minuten im Laden shoppen. Das Hygienekonzept dafür stehe längst, betont Lenk. Kunden würden gerne mit festem Termin einkaufen: Vor der Tür des Geschäftes steht Liane Roßdeutscher (64). Sie nutzt „ Click & Collect “, würde aber viel lieber Termin-Shopping nutzen. „Ich habe darüber in der Zeitung gelesen und finde die Idee toll“, sagt sie kurz, bevor sie zum Bezahlen per EC-Karte ins Geschäft geht. „Wenn das erlaubt ist, warum kann man sich dann nicht gleich ein bisschen umschauen?“, fragt sie. Darauf hätte Lenk auch gerne eine Antwort. AHA-Regeln könnten eingehalten werden: Judith Müller (47) von der Campus Buchhandlung Störtebeker findet die Idee der Terminvergabe auch „prima“: „In den kleinen Läden könnten wir total gut darauf achten, dass die AHA-Regeln eingehalten werden“, sagt sie und würde sich gerade für Familien so ein Öffnungsmodell wünschen. „Viele Kinder sind traurig, dass sie nicht bei uns Stöbern dürfen.“ Inhaber Dirk Störtenbecker sieht es ähnlich: „Ich bin für ein Öffnen mit Maß“, sagt er, „Termin-Shopping wäre dafür ideal.“ Lübeck-Management fordert ein Konzept für alle: Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck-Managements, möchte die Öffnungsdiskussion nicht an den kleinen Läden festmachen. „Es geht mir um ein Konzept für alle Geschäfte in Lübeck, von ganz klein bis ganz groß“, betont die erste Vorsitzende, „denn natürlich wollen alle nach dem langen Lockdown endlich wieder öffnen.“ Kempke: „Shopping-Tourismus wäre bedenklich.“: Ihrer Meinung nach müsse die Landesregierung endlich einen Perspektivplan vorlegen, der nicht nur den Inzidenzwert berücksichtigt. „Wenn wir die Öffnung daran festmachen, bekommen wir in vielen Regionen große Probleme.“ Als Beispiel nennt sie Ostholstein und Lübeck. „Wenn wir in Ostholstein eine Inzidenz von 30 haben und in Lübeck eine von 60, oder umgekehrt, bekommen wir einen Shopping-Tourismus, den keiner will, der kontraproduktiv und bedenklich ist“, sagt sie. Kempke fordert einen Stufenplan, der zusätzlich zur Inzidenz an weiteren Parametern festgemacht wird. Zu klären sei unter anderem: Um welches Gewerk – Handel, Dienstleistung oder Gastronomie – handelt es sich? Wie sieht die Kundenstruktur aus? Ist eine zeitliche Beschränkung nötig? Als Beispiel nennt sie Schuhgeschäfte. „Kinderschuhe sollten die Kleinen im Laden anprobieren können“, betont Kempke, „auch hier ist Termin-Shopping denkbar, unabhängig von der Ladengröße.“ Außerdem ist der Geschäftsführerin wichtig, nicht nur auf den Einzelhandel zu schauen, sondern auch auf die Gastronomie, die Dienstleistungsbetriebe und die Unternehmen. „Es muss ein Gesamtkonzept für alle entwickelt werden, damit auch die Beschäftigten endlich eine Perspektive haben.“ Hüxstraße: Kontakt zu den Kunden behalten: Auf eine Perspektive hofft auch Andreas Pahlke von der Interessengemeinschaft Hüxstraße. „In unserer Straße scharren viele Geschäftsinhaber mit den Hufen“, sagt der Sprecher, „Termin-Shopping wäre eine gute Möglichkeit, den ganz wichtigen Kontakt zu den Kunden zu behalten.“ Von Cosima Künzel