Corona: Weihnachten feiern in Lübeck mit Familie, ePunkt und Sprungtuch

Corona macht auch aus Weihnachten ein anderes Fest. Es gibt kein großes Essen mit der ganzen Familie, kein Singen in der Kirche, keine Treffen mit Freunden und keine Reisen. Das wird ungewohnt und für viele vielleicht sehr einsam und traurig. Die Freiwilligenagentur ePunkt e. V. und der Verein Sprungtuch planen daher besondere Spaziergänge. Auch andere Lübecker verraten ihre Ideen. Die Vereine bringen Menschen zusammen: „Wir organisieren in diesem Jahr gemeinsam mit dem Projekt ,Gemeinsam gehen’ von Sprungtuch e. V. coronakonforme Weihnachtsspaziergänge“, sagt Melanie Wienicke. „Dafür suchen wir Menschen, die über die Feiertage noch keine Pläne haben und Lust auf eine gemeinsame Zeit an der frischen Luft haben!“, ergänzt Alexandra Pohl, Projektleiterin von ,Gemeinsam gehen’. Die Idee: Die Vereine bringen Menschen zusammen, die sich dann zu zweit auf den Weg machen können. Und nicht nur das. „Dazu haben wir Wundertüten mit vielen kleinen und großen Überraschungen zum Mitmachen, Naschen und Freude haben gepackt, die an verschiedenen Ausgabestellen überall in der Stadt abgeholt werden können“, ergänzt Katja Nowroth vom ePunkt. Die verschiedenen Abholpunkte sind überall in der Stadt verteilt, und der Spaziergang dauert etwa eine Stunde. „Mit Blick auf die Corona-Pandemie halten sich die Teilnehmer ausdrücklich an die geltenden Abstands- und Hygiene-Regeln“, so Wienicke. Anmeldungen bis 22. Dezember möglich: Wer noch mitmachen möchte, meldet sich einfach und unkompliziert bis zum 22. Dezember bei Alexandra Pohl (Telefon: 0152 382 65 353) oder beim ePunkt (Telefon: 0451 30 50 405). Dort gibt es den Kontakt zum Spazierpartner und die Adresse, wo diese ihre Wundertüte abholen können. Seniorin freut sich aufs Glockenläuten: Ursula Holzinger (88) findet die Spaziergänge eine sehr schöne Idee. Sie wird aber Heiligabend keine große Runde drehen. „Ich möchte in meinem näheren Wohnumfeld in der Altstadt bleiben und habe mir schon einige Sachen überlegt“, sagt die Seniorin. Wichtig ist ihr die Heiligabend-Aktion der Kirchen mit dem Glockenläuten um 14.55 Uhr. Dabei kann jeder für sich und zugleich gemeinsam mit anderen Weihnachten feiern. „Außerdem kann ich ja mit meinen Kindern telefonieren und einen Videochat machen“, sagt die Lübeckerin. Corona-Pandemie: Weihnachten anderes feiern: Traditionell ist sie immer zur Tochter nach Berlin gefahren. Oder die Tochter ist nach Lübeck gekommen. Aber im Corona-Jahr verzichten die beiden auf den Besuch. Die 88-Jährige lässt sich von den Corona-Einschränkungen nicht entmutigen. „Ich habe mich sehr positiv abgefunden mit diesem Corona“, erklärt sie und hat „die Muße neu entdeckt“. „Ich empfinde das als ganz befreiend“, sagt Holzinger, „alle haben sich immer beklagt, dass Weihnachten so hektisch und atemlos ist. Jetzt können wir es mal anders feiern.“ Medizinstudent feiert mit der Kernfamilie: Medizinstudent Niklas Köhler feiert Weihnachten mit seiner Mutter und seinem Bruder. „Zum Glück besteht meine Kernfamilie nur aus drei Personen aus zwei Haushalten. So können wir trotz der Corona-Pandemie als Familie Weihnachten feiern“, sagt er dankbar und weiter: „Mir tun die Menschen sehr leid, deren Familienmodell nicht in die neuen Lockdown-Regeln passt“, so Köhler. Gleichzeitig sieht er als Medizinstudent in der Notaufnahme gerade jeden Tag, „wie wichtig es ist, die Ausbreitung der Corona-Pandemie unbedingt zu stoppen“. Lesen Sie auch Welche Baumärkte rund um Lübeck trotz Lockdown Waren verkaufen Lockdown in Schleswig-Holstein: Diese Corona-Regeln gelten bis zum 10. Januar Sonderurlaub für Eltern: Bundesregierung einig – so viel Geld wird für die Kinderbetreuung erstattet „Dagegen, wie schwer viele Menschen von dieser Krise betroffen sind, nimmt sich mein größtes Corona-Weihnachts-Problem lächerlich gering aus: Ich bekomme nicht mehr alle Weihnachtsgeschenke zusammen“, erzählt der Lübecker. „Deswegen haben wir in der Familie beschlossen, statt Geschenken für die Seenotrettung von Geflüchteten im Mittelmeer zu spenden. Das Virus kennt schließlich keine Grenzen.“ Von Cosima Künzel