Corona ernst nehmen: Unternehmer Winfried Stöcker mahnt Maskengegner

Nebenwirkungen habe sein Selbstversuch zur Immunisierung nicht gehabt, sagt Unternehmer Winfried Stöcker. Der Gründer von Euroimmun und Leiter eines Diagnostiklabors für das weltweit agierende Unternehmen Euroimmun, hat eigenen Angaben zufolge sich und auch Familienmitglieder auf freiwilliger Basis gegen Corona geimpft. Medizinische Tests hätten ergeben: Das Virus werde durch die gebildeten Antikörper wirksam bekämpft. Er habe einen Weg aufgezeigt, wie ein Impfstoff relativ kurzfristig hergestellt werden könne, sagt Stöcker im LN-Interview. Sein dringender Appell: Bis es soweit ist, müsse man sich an die Abstandsregeln halten und eine Maske tragen. Maskengegner und Coronaleugner sollten Ruhe geben. Ihr Verhalten verschlechtere die Situation. Herr Stöcker, wie geht es Ihnen nach der von Ihnen selbst durchgeführten Immunisierung? Also mir geht’s gut. Ich habe keinerlei Nebenwirkungen gespürt und genieße jetzt den Schutz der Immunität. Das was ich gemacht habe, war gefahrlos – das kann ich mit meiner Spezialisierung auf diesem Gebiet auch realistisch einschätzen. Ist die Wirksamkeit des Schutzes denn inzwischen auch nachgewiesen? Ja, die Antikörper, die sich gebildet haben, können den Virus neutralisieren. Wir haben das mit mir zusammen an fünf weiteren Probanden aus meiner Familie und einer Kollegin getestet. Denen war allen klar, dass das eine Pionierleistung ist, für die keine Genehmigung durch irgendein Institut vorliegt, aber wir haben es gemacht, weil es vernünftig ist. Mehr als hundert weitere Freiwillige haben sich inzwischen bei mir gemeldet. Ich habe vom Paul-Ehrlich-Institut keine Resonanz auf die Anfrage bekommen, ob sie das erlauben. Wollen Sie denn einen eigenen Impfstoff auf den Markt bringen? Nein. Ich wollte nur den Weg aufzeigen. Und ich rechne damit, dass es Impfstoffhersteller gibt, die dann diese Strategie aufgreifen. Ich könnte mir vorstellen, dass sich das auch etabliert, weil es Vorbehalte gegen Impfstoffe mit dem Genmaterial des Virus’ gibt. Unser Weg basiert ja auf dem gleichen Vorgehen wie bei vielen anderen Impfungen gegen Viruserkrankungen. Also wir verwenden ein bestimmtes virusspezifisches Protein, nicht das Genmaterial des Originalvirus’. Nun sind ja endlich Impfstoffe in Sicht. Halten Sie Corona für besiegbar in naher Zukunft? Ja, unbedingt! Wie es auch bei vielen anderen Infektionskrankheiten gelungen ist. Und man muss in der jetzigen Zeit noch sehr vorsichtig sein und die Regeln einhalten. Sie sprechen damit die Aktionen von Maskengegnern und Corona-Leugnern an? Ja, wenn jetzt so viele demonstrieren gegen die ,einschneidenden Freiheitsbeschränkungen’ und so weiter – die sollten lieber ein bisschen Geduld haben. Wenn wir alle am gleichen Strang ziehen, dann wird sich das Virus nicht so ausbreiten. Bei solchen Demonstrationen aber, zum Teil ohne Maske und Abstand: Da ist es doch kein Wunder, wenn Infektionszahlen so rapide zunehmen und sinnlos hunderttausend Menschen sterben. Also lieber noch ein halbes Jahr Geduld, bis die Impfstoffhersteller soweit sind und der Impfstoff in ausreichender Menge zur Verfügung steht. Dann wird alles immunisiert – und die Krankheit ist besiegt. Von Nick Vogler