Coronavirus: Lübecker Krankenhaus verbietet Besuche

Seit Donnerstagvormittag müssen sich Besucher des geriatrischen Krankenhauses des Roten Kreuzes auf Marli an der Rezeption melden. Die meisten von ihnen werden dann wieder nach Hause geschickt. Das Krankenhaus lässt nur noch in Ausnahmefällen Besucher zu. „Dabei handelt es sich um eine Vorsichtsmaßnahme“, sagt Samira Degrell, zuständig für die Patientenaufnahme. „Wir haben keinen Corona-Fall“, betont sie. „Wir haben das entschieden, um unsere Patienten zu schützen.“ Als geriatrisches Krankenhaus habe man ausschließlich ältere Patienten, die besonders gefährdet seien. Nur wenige Ausnahmen für den Besucherstopp: Martin Willkomm, Oberarzt in dem Krankenhaus und Leiter der hauseigenen Hygiene-Kommission, erläutert die Gründe der Maßnahme: „Wir wissen nicht, woher die Besucher kommen, und können das auch nicht kontrollieren. Dann ist der Keim schneller da, als wir gucken können.“ Für Ausnahmen von dem Besucherstopp habe das Krankenhaus eine harte Checkliste. „Es muss eine sehr ernste Erkrankung vorliegen oder eine wichtige Entscheidung anstehen, die mit dem Arzt besprochen werden muss“, sagt Willkomm. Kostenlose Telefone für den Angehörigen-Kontakt: Damit die Patienten trotzdem Kontakt zu Angehörigen halten können, seien kostenlos alle Telefone freigeschaltet worden. Es sei das erste Mal in der Geschichte der Klinik, dass die Patienten nicht besucht werden dürften. Sollte es einen Corona-Fall geben, sei sein Haus dafür eingerichtet, sagt Willkomm. „Wir haben eine Infektionsstation, so dass alle anderen Patienten nicht damit in Berührung kommen.“ Auch andere Kliniken im Norden reagieren: Nicht nur das DRK-Krankenhaus verhängt einen vorsorglichen Besucherstopp. Das Elisabeth-Krankenhaus in Eutin, das eine geriatrische Station mit besonders gefährdeten Patienten hat, lässt schon seit Montag Besucher nur noch in Ausnahmefällen zu den Patienten. Das UKSH in Lübeck und Kiel setzt noch auf Freiwilligkeit: „Wenn Sie selbst krank sind oder es in letzter Zeit waren, bitte keine Besuche – ihre Angehörigen und das betreuende Personal werden es Ihnen danken“, sagt der Vorstandsvorsitzende Jens Scholz. Wachleute an den Eingängen von Senioren-Wohnanlagen: Für Senioren-Wohnanlagen empfahl das Robert-Koch-Institut Besuchsverbote. Die Rosenhof-Residenzen folgen dieser Empfehlung und haben an den Eingängen ihrer insgesamt elf Wohnanlagen unter anderem in St. Gertrud, Travemünde und Ahrensburg sogar Wachleute aufgestellt, die keine Unbefugten durchlassen. Jeder Besucher müsse seine Kontaktdaten hinterlegen, sagt Geschäftsführer André Aue. Sicherheitsmaßnahmen ändern sich fast täglich: „Grundsätzlich sind die Zugänge für Besucher dicht“, sagt Aue. „Sie werden nur in dringenden Fällen geöffnet.“ Es komme keiner ins Haus, der nicht pflegerische oder hauswirtschaftliche Arbeit bei Verwandten ausübe, so Aue weiter. Auch hier gebe es keinen konkreten Verdachtsfall, aber „unsere Sicherheitsmaßnahmen ändern sich in den Coronavirus-Zeiten fast täglich“. Der Besucherstopp gilt in allen Einrichtungen bis auf Weiteres. „Sobald die Situation sich entspannt, öffnen wir auch wieder unsere Türen“, sagt Martin Willkomm vom DRK-Krankenhaus. Lesen Sie auch: Wer entscheidet, welche Veranstaltungen abgesagt werden? Diese Veranstaltungen im Norden fallen aus Coronavirus im Norden: Die aktuelle Zahl der Infizierten Lehrbuch über Altersheilkunde von Martin Willkomm Von Friederike Grabitz und Christopher Steckkönig

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