Coronavirus: Lübecker Restaurants bieten Lieferservice an

Wer im Supermarkt keine Pasta mehr bekommt, weil die Regale bereits leer sind, der kann sich frisch zubereitete Gerichte aus dem Restaurant nach Hause liefern lassen oder sie selbst abholen. In Lübeck bieten immer mehr Restaurants einen eigenen Lieferservice an. Viele Restaurants teilen Lieferservice über Facebook: Restaurantbesuche sind aufgrund der städtischen Schutzmaßnahmen gegen das Coronavirus vorerst nicht mehr möglich. Deswegen mussten Gastronomen umdenken – so wie im Ristorante San Remo an der Obertrave. Per Facebook kündigte der Betrieb am Mittwoch nämlich an: „Durch die aktuelle Lage bleibt das Restaurant bis auf Weiteres geschlossen. Dennoch möchten wir euch die Möglichkeit geben, mit unseren Gerichten diese Zeit leichter zu überstehen, so dass wir am Donnerstag um 17 Uhr mit unserem Take-Away-Service starten.“ Per PayPal oder kontaktlos kann man bezahlen. Ein Blick auf Facebook lohnt sich: Denn über das soziale Netzwerk teilt der Italiener San Michele in der Bismarkstraße seinen Kunden den neuen Außer-Haus-Dienst mit. Auch das Burgerrestaurant Peter Pane liefert ab sofort nach Hause. „Das Team ist bereit, sich den neuen Herausforderungen der aktuellen Lage zu stellen und ist nach wie vor auch in den Restaurants jederzeit für seine Gäste da, denn diese sind weiterhin – je nach Gesetzeslage – geöffnet“, erklärt Frederike-Ottilie Schmidt von Peter Pane. Take Away: Abholen bitte nur vor der Tür: Auch in der Küche des indischen Restaurants Masala Darbar in der Aegidienstraße herrscht weiter Betrieb. „Wir liefern ab heute zu den Gästen nach Hause, sie können sich das Essen aber auch abholen“, erklärte Restaurant-Chef Muzammil Siddiqui am Mittwoch. Allerdings dürften die Kunden den Laden nicht betreten, sondern müssten vor der Tür warten. „Wir bringen das Essen dann raus.“ „burgerme“ und Co. stellen auf kontaktlose Zustellung um: Zudem passen sich größere Lieferdienste den Gegebenheiten an. Viele sind bereits auf eine kontaktlose Zustellung umgestiegen, so dass die Kunden nicht mehr in direkte Verbindung mit dem Boten kommen. Bei „burgerme“ beispielsweise erfolgt die Bestellung des Essens wie gewohnt online, gezahlt wird gleich im Anschluss ebenfalls online per Paypal oder Kreditkarte. Außerdem kann neben der Adresse auch ein Ablageort für die Lieferung angegeben werden. Füllt der Kunde nichts aus, stellt der Kurier das Essen vor die Tür, klingelt und nimmt mindestens zwei Meter Abstand. Erst wenn der Kunde die Bestellung entgegengenommen hat, fährt er weiter. „Mit der kontaktlosen Lieferung wollen wir nicht nur unsere Kunden, sondern natürlich auch unsere Kuriere schützen“, sagt Stephan Gschöderer, Geschäftsführer von „burgerme“. Als weitere Hygienemaßnahme seien alle Kuriere mit Desinfektionsmitteln ausgestattet. Außerdem können Kunden, die außerhalb des Liefergebietes wohnen, Essen online bestellen und in einer Filiale abholen. Ebenso handhaben es auch die Pizzalieferanten „Call a Pizza“ und „Smileys“. Hanse Menü-Dienst verzeichnet mehr Anfragen: Auch der Hanse Menü-Dienst in Lübeck, Kiel und Neumünster liefert seinen Kunden weiterhin ganze Mahlzeiten. „Wir haben durchaus schon mehr Anfragen bekommen, können aber alles gut bewältigen“, berichtet Jörg Ritzau vom Hanse-Menü-Dienst. Kunden können dort aus der Menükarte ein oder mehrere Gerichte am Vortag bis 16 Uhr wählen, die Mahlzeit wird dann zur Mittagszeit geliefert. Johanniter bieten Lieferservice für betreutes Wohnen: „Von uns erfolgt die Lieferung nur noch bis vor die Haustür“, sagt Regina Doerr von den Johannitern. Die Unfall-Hilfe betreibt in Lübeck einen Menüservice, durch den Mahlzeiten normalerweise bis in die Wohnung des Bestellers gebracht werden. Die Kunden seien darüber informiert, dass es möglicherweise zu einem Ausfall kommen kann. „Außerdem bieten wir jetzt auch einen Lieferservice für betreutes Wohnen an“, so Doerr. Damit müssten Menschen in Wohngruppen, unter denen vor allem Senioren seien, nicht mehr selbst einkaufen gehen. Solange die Mitarbeiter des Services gesund sind, werde man weiterhin ausliefern. Die Bezahlung erfolgt per Überweisung oder automatischer Abbuchung. Anbieter bringen einzelne Lebensmittel nach Hause: Wer seine Mahlzeiten lieber in der eigenen Küche zubereiten, dafür aber nicht den Gang in den Supermarkt wagen möchte, hat auch mehrere Optionen. Die Supermarktkette Rewe hat beispielsweise einen eigenen Lieferdienst für Lebensmittel. Trotz der hohen Nachfrage, gebe es aber keine Engpässe: „Die Warenversorgung ist unverändert stabil“, heißt es in einer Meldung der Kette. Frische Lebensmittel liefert auch der Online-Anbieter „Hello Fresh“. Dort können sogenannte Kochboxen bestellt werden, die alle Zutaten für ein bestimmtes Gericht enthalten. Dieses Gericht oder mehrere kann sich der Kunde auf der Internetseite aussuchen und bestellen. Dabei gibt er die nötige Menge und das Lieferdatum an. Zusammen mit den frischen Zutaten erhält er auch die Rezepte für die bestellten Gerichte. Bürgermeister Lindenau: „Der Pizzabote darf weiterhin kommen“: Laut Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) sollen Lieferservices auch weiterhin ausliefern dürfen, ebenso wie Restaurants, die einen Außer-Haus-Dienst anbieten. „Wenn es um Lebensmittel geht, soll es keine Einschränkungen geben. Der Pizzabote darf weiterhin kommen“, sagte Lindenau am Dienstag im LN-Interview. 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