Dance-Challenge in Lübeck: Auch UKSH muss für „Jerusalema“ zahlen

Die „Jerusalema-Challenge“, bei der zum gleichnamigen Song Belegschaften von Krankenhäusern, Firmen oder Feuerwachen getanzt haben, hat ein teures Nachspiel: Der Konzern Warner Music hat nachträglich Lizenzgebühren gefordert. Man habe für die betroffenen Polizeidienststellen bereits bezahlt, bestätigte eine Sprecherin des NRW-Innenministeriums einen Bericht von „Focus Online“. Mitgefühl mit Ehrenamtlern: Genauso wie das Uniklinikum Schleswig-Holstein. Auch bei ihnen sei eine Nachforderung eingegangen, sagte UKSH-Sprecher Oliver Grieve. Die Höhe der Summe verriet er nicht, aber sie hätten sich mit Warner in Verbindung gesetzt und eine Einigung erzielt. Und das sei auch gerechtfertigt. Trotzdem hätten sie Mitgefühl etwa mit Ehrenamtlern oder Helfern der Freiwilligen Feuerwehr, falls die ebenfalls zur Kasse gebeten werden sollten. Dort sei der Hintergrund Solidarität und die Dance-Challenge ein Lichtblick gewesen, der Hoffnung habe machen sollen in schwieriger Zeit. Im Norden hatten neben dem UKSH unter anderem Jungen und Mädchen der Stecknitz-Schule Krummesse und Berkenthin getanzt. Bislang hätten sie aber noch keine Post von Warner bekommen, sagte Schulleiter Matthias Heffter. Und sie hofften, dass das auch so bleibe. Sie hätten das Video sofort von der Seite genommen, als sie von den Forderungen andernorts hörten. Aber es sei schade, da die Tanzeinlage eigentlich eine positive Sache gewesen sei. Im Lübecker Hauptbahnhof waren auch Bedienstete der Deutschen Bahn mit „Jerusalema“ aktiv geworden. Ob sich Warner Music dort gemeldet hat, war zunächst unklar. „Focus Online“ hatte einen Warner-Sprecher mit den Worten zitiert: „Wir lieben die Tatsache, dass die Fans hinter ‚Jerusalema’ stehen. Aber wenn Organisationen in Deutschland den Song nutzen, um sich selbst zu promoten, sollten sie sich unserer Meinung nach eine Synchronisationslizenz sichern.“ In diesen „schwierigen Zeiten“ sei es „wichtiger denn je, dass Künstler und Künstlerinnen für ihre Musik bezahlt werden, wenn sie von Dritten genutzt wird, um ihre Reputation zu steigern.“ Lesen Sie auch Stecknitz-Schüler tanzen Jerusalema „Jerusalema-Challenge“: Eine Tanz-Welle erfasst den Norden Die Polizei im Märkischen Kreis (Nordrhein-Westfalen) hatte Mitte November ein aufwendig gemachtes Video veröffentlicht, in dem Streifenpolizisten und die Spurensicherung zu dem Pop-Song aus Südafrika tanzten. „Es trifft zu, dass das nordrhein-westfälische Innenministerium die Forderungen von Warner Music für mehrere Polizeidienststellen im Zusammenhang mit der Jerusalema Challenge beglichen hat“, sagte die Ministeriums-Sprecherin. Details könne man aus „vertraglichen Gründen“ nicht nennen. Auch die Düsseldorfer Universitäts-Klinik hat nach Angaben eines Sprechers Post von Warner Music bekommen. Tatsächlich hatte die Klinik das Tanz-Video ihrer Belegschaft kurz nach dem Erscheinen aber schon wieder offline genommen – was man dem Musikkonzern auch als Antwort mitteilte. Eine Geldforderung habe es seitdem nicht gegeben, hieß es von der Uni-Klinik. Von Oliver Aster und Peter Intelmann