Datenschutz: So sammeln Lübecker Gastronomen Kontaktdaten

Name, Adresse, Telefonnummer, E-Mail-Adresse und Uhrzeit: Seitdem die Restaurants in Lübeck Mitte Mai nach der Corona-Zwangspause wieder öffnen durften, gehören diese Kontaktangaben für Gäste dazu. Viele Lübecker scheinen ein wenig verunsichert zu sein, was mit ihren Daten passiert – zumindest sind die Restaurants und Bars noch lange nicht so voll wie früher. Die LN hat sich in drei Gastronomiebetrieben umgehört, wie die Gästedaten gesammelt werden – und wie sicher sie sind. Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach. Hier kostenlos den Newsletter „Lübeck next“ bestellen! „My Way“ an der Obertrave: Kontaktangabe per QR-Code: In der Bar „My Way“ an der Obertrave hat sich Besitzerin Helena Etterich-Rätz nur kurz mit handgeschriebenen Kontaktdaten und vielen Zetteln herumgeschlagen. „Das hat genervt und war zeitaufwendig“, sagt die 33-Jährige, die sich für etwas Moderneres entschieden hat. „Meine Gäste müssen nur einen QR-Code scannen, der auf den Tischen platziert ist, werden auf eine Internetseite geleitet und können da ihre Daten angeben“, erklärt Etterich-Rätz. Das Gute: „Wenn man das einmal gemacht hat, muss man es nicht noch einmal machen – und ich kenne mehrere Restaurants in Lübeck, die dieses System nutzen.“ Sollte sich tatsächlich ein Gast mit Corona infizieren, kann Helena Etterich-Rätz auf die Daten zugreifen. „Da kommt kein anderer ran, und nach vier Wochen werden die Daten automatisch wieder gelöscht“, sagt sie. „Einige Gäste brauchten eine kurze Eingewöhnungszeit. Aber jetzt wird es von den meisten sehr gut angenommen. Und wenn mal jemand kein Smartphone dabei hat, dann komme ich doch wieder auf die Zettel zurück.“ Restaurant „Yachtzimmer“: Ein Kontaktzettel pro Tisch: Im Restaurant „Yachtzimmer“ ein paar Häuser weiter geht es etwas altmodischer zu. „Wir haben einzelne Adresszettel, die wir unseren Gästen an den Tisch bringen“, sagt Restaurantfachkraft Stefanie Mansdorf. „Die Zettel sammeln wir in einem Ordner, der für andere nicht einsehbar ist – und nach vier Wochen entsorgen wir die Gästedaten.“ Mit diesem System hat das Yachtzimmer bereits kurz nach Wiedereröffnung und mit Beratung der Dehoga sowie des Lübecker Gesundheitsamtes begonnen – und will es auch nicht ändern. „Eine App oder ein QR-Code würde nicht zu uns passen, unsere Klientel ist eine andere“, sagt Mansdorf. „Einige Gäste erzählen, wie es in anderen Betrieben läuft, etwa mit langen Listen und so weiter. Sie freuen sich, dass sie sich bei uns auf den Datenschutz verlassen können.“ Datenschutzkonform: So sollten Gastronomen Kontakte sammeln: Wie es in anderen Gastronomiebetrieben läuft, weiß auch Marit Hansen. Bei der Landesdatenschutzbeauftragten gehen im Moment täglich Beschwerden ein, die sich auf die Kontaktangaben in Restaurants beziehen – denn es gibt vieles, was man dabei im Sinne des Datenschutzes falsch machen kann. „In einigen Restaurants wurden neben Name, Adresse, Datum, Uhrzeit, Telefonnummer und Mailadresse auch das Geburtsdatum und Krankheitssymptome abgefragt“, sagt Hansen. „Das geht gar nicht.“ Die Kontaktangaben in Restaurants und Bars sollten laut Hansen auf keinen Fall auf einsehbaren Listen erhoben werden, damit Fremde keinen Zugriff auf die Daten bekommen. „Gut ist es, wenn Gastronomen Einzelformulare herausgeben und diese dann in eine blickdichte und windgeschützte Box geworfen werden“, sagt Hansen. Es sei auch schon vorgekommen, dass Frauen nach einem Restaurantbesuch Nachrichten von fremden Männern bekommen haben – wahrscheinlich aus öffentlich einsehbaren Listen. Ebenfalls berichtet Hansen von Gästen, die Werbe-Mails des Restaurants erhalten haben. Darüber hinaus sollten Gastronomen ihre Gäste darüber informieren, warum die Daten gesammelt werden und was damit geschieht. „Nach den vier Wochen Aufbewahrungsfrist müssen die Daten gelöscht werden – und zwar am besten geschreddert“, sagt Hansen. Wenn Gastronomen eine App für die Kontaktangaben nutzen, sollten sie sich vergewissern, dass der Anbieter datenschutzkonform arbeitet. Online und per Zettel: Im „The Newport“ geht beides: Ralf Schulte vom Restaurant „The Newport“ hat sich bei seiner Softwarefirma informiert, wie es um den Datenschutz bestellt ist. Gäste können hier bereits während der Online-Reservierung ihre Kontaktdaten eintragen – und müssen so keine lästigen Zettel beim Restaurantbesuch ausfüllen. „Es ist ein cloudbasiertes System, die Daten werden auf einem Server in Köln gespeichert und nach vier Wochen wieder gelöscht“, sagt Schulte. Kontaktzettel müssen im „The Newport“ nur Gäste ausfüllen, die keine Reservierung haben. „Aber die meisten reservieren online“, sagt Schulte, der aus den vielen Corona-Vorschriften für Restaurants auch etwas Positives ziehen kann. Schulte: „Wir haben mit der Umstellung unseres Reservierungssystems einen riesigen Schritt nach vorne gemacht. Die großen Reservierungsbücher waren aber auch wirklich unpraktisch.“ Lesen Sie auch den Kommentar: Datenschutz in Corona-Zeiten darf nicht auf Gastronomie abgewälzt werden Die LN-Themenseite mit allen Artikeln zum Thema Corona Coronavirus in SH: Das ist die aktuelle Zahl der Infizierten #supportyourlocal: Machen Sie Ihr Angebot bei uns bekannt #supportyourlocal: So helfen Sie Geschäften, Restaurants und Freiberuflern in Lübeck Corona-Knigge: So geht Urlaub im Norden während der Pandemie Ratzeburger Corona-Patient kämpft sich ins Leben zurück 15 Todesfälle: So bewältigte der Wohnpark in Rümpel die Coronakrise So bereiten sich Schulen auf eine mögliche zweite Welle vor Corona-Tests an Schulen: Die neue Strategie der Landesregierung Corona-Kurve stark abgeflacht – UKSH-Experte warnt vor Leichtsinn Diese Veranstaltungen in Schleswig-Holstein fallen aus Lockerungen: Diese Dinge sind seit dem 29. 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