Fischkutter „Dresden“ am Priwallhafen gesunken

Es war wohl nur noch eine Frage der Zeit, bis das Unglück passieren würde. Jetzt ist der ehemalige Fischkutter „Dresden“ der seit November 2019 in Travemünde am Priwallhafen lag, gesunken. Offenbar hat das Schiff dem starken Wind und den hohen Wellen am Montagabend nicht mehr standhalten können. Der Kutter liegt jetzt auf dem Grund der Trave in etwa knapp fünf Metern Tiefe, nur noch der Mast ragt aus dem Wasser. Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den Eigner: Morsches und fauliges Holz, Löcher in der Bordwand, rostige Metallleisten und Schiffsnägel - der 1949 in der DDR gebaute Kutter, der bis 1991 als Fischtrawler in Vorpommern unterwegs war, hatte seine besten Zeit hinter sich. Der Eigner hatte das Schiff im November 2019 am Priwallhafen an der Seniorenresidenz festgemacht und seitdem nicht mehr bewegt. Bemühungen der Unteren Wasserschutzbehörde der Hansestadt Lübeck, ihn zur Sicherung des Kutters zu bewegen, um eine drohende Gewässerverunreinigung durch auslaufende Betriebsstoffe in die Trave zu verhindern, fruchteten nicht. Schließlich wurden die notwendigen Maßnahmen im Rahmen einer Ersatzvornahme vorgenommen. Die Staatsanwaltschaft Lübeck leitete ein Ermittlungsverfahren gegen den Eigner ein. Laut Sprecherin Ulla Hingst bestehe der Verdacht, dass er Bilgenwasser in die Trave geleitet haben könnte. Sicherungsmaßnahmen regelmäßig überprüft: Betreiber der Hafenanlage an der Seniorenwohnanlage Rosenhof ist die Priwall-Hafen-Betriebsgesellschaft. Diese hatte den Eigner mehrfach aufgefordert, die „Dresden“ zu entfernen - vergeblich. Nach einer im Frühjahr 2020 aufgetretenen Leckage ließ die Gesellschaft neue Festmacherleinen und Fender anbringen, verlegte zudem rund um das Schiff eine Ölsperre. Der Hafenmeister überprüfte regelmäßig den Zustand des Kutters und der Sicherungsmaßnahmen. Lesen Sie auch Euroimmun-Chef Stöcker klagt: Impf-Bürokratie hat „tödliches Ausmaß“ angenommen Lübeck: Corona-Ausbruch im Pflegezentrum Travetal der Diakonie Flug statt Zug: Lübeck Air profitiert von Bahnausfällen Rumpf hielt dem Druck nicht mehr stand: Gegen den starken Sturm und den hohen Wellengang in den vorigen Tagen halfen die Maßnahmen offenbar nicht mehr. Immer wieder wurde das Schiff gegen die Kaimauer gepresst, bis der morsche Rumpf dem Druck nicht mehr standhielt und zerbrach, was zur Folge hatte, dass die „Dresden“ auf den Grund sank. Die genaue Ursache wird noch von der Wasserbehörde untersucht. Von Thomas Krohn