Sie wurden verfolgt, eingesperrt und ermordet — aufgrund ihrer Sexualität. Nun erinnert eine Gedenktafel in Lübeck an die im Nationalsozialismus verfolgten Homosexuellen. Gestern wurde die Gedenktafel als Ergänzung an das bestehende Mahnmal für die Opfer des Nationalsozialismus am Zeughaus enthüllt.
„Für mich war klar, das Denkmal muss unbedingt an dieser Stelle stehen“, sagte der Künstler Erich Lethgau, der das bereits bestehende Denkmal am Zeughaus von 1986 anfertigte. Fünf Monate habe der Künstler an dem Werk gearbeitet. „Es sollte äußerlich angelehnt sein an die anderen Tafeln, da es sich ja um eine Erweiterung handelt“, erklärt er seine Vorgehensweise. Nun prangt schlicht, in großen Lettern auf dem aus Grauguss gefertigtem Werk der Gedenkspruch: „In Erinnerung an die Menschen, die Aufgrund ihrer homosexuellen Identität im Nationalsozialismus verfolgt und ermordet wurden“. Die Anbringung sowie die Inschrift wurden vom Ausschuss für Kultur und Denkmalpflege festgelegt und in Kooperation mit der Stadt Lübeck und dem Initiator des Denkmals, dem Lübecker Christopher Street Day Verein (CSD), realisiert. „Die Verfolgung, Verurteilung und Ermordung von Menschen aufgrund ihrer sexuellen Identität machte auch vor Lübeckern nicht Halt“, sagte Christian Till, Vorsitzender des CSD. Und auch in der heutigen Zeit seien Fremdenhass, Antisemitismus oder Homophobie wieder salonfähig geworden. „Darum sind in Eisen gegossene Botschaften genauso notwendig wie gesellschaftliches Engagement.“ Es genüge eben nicht, seine Empörung auf Facebook darzulegen. „Wir müssen unsere Botschaften hinaus auf die Straße, in Köpfe und Herzen tragen.“
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