Gegen häusliche Gewalt: Lübecker machen beim Video vom Weißen Ring mit

„Schweigen macht dich schutzlos! Wir machen dich stark!“, so lautet die Botschaft des Weißen Rings an alle, die unter häuslicher Gewalt leiden. Anlässlich des Tages der Kriminalitätsopfer am 22. März veröffentlicht die Hilfsorganisation in Lübeck ein besonderes Video, das auf die zahlreichen Opfer aufmerksam macht und ihnen zugleich Unterstützung anbietet. An dem Projekt beteiligen sich außerdem viele Lübecker und Lübeckerinnen aus allen Bereichen der Gesellschaft. Viele Menschen aus Lübeck wirken mit: Das Konzept sieht so aus: Die Mitarbeiter des Weißen Rings haben einen Text zum Thema häusliche Gewalt verfasst und in viele Abschnitte eingeteilt. Die einzelnen Wörter und Wortgruppen wurden dann auf große Papierzettel geschrieben. Nun kommen die Bürger ins Spiel: Die einzelnen Plakate werden jeweils von verschiedenen Repräsentanten gesellschaftlicher Organisationen der Stadt in die Kamera gehalten. „Die einzelnen Bilder fügen wir zu einem Video zusammen, sodass der durchgehende Text erscheint“, erklärt Heike Schulz vom Weißen Ring. Mit dabei sind unter anderem Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau, Stadtpräsident Klaus Puschaddel, der leitende Oberstaatsanwalt Ralph Döpper und Pröpstin Petra Kallies. Auch die LN-Redaktion beteiligt sich. LN-Lokalchef: „Gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt setzen“: „Ich bin überzeugt davon, dass diese Botschaft über die sozialen Medien ihren Weg zu den Menschen finden wird. Ganz klar, dass die Lübecker Nachrichten das unterstützen", sagt die stellvertretende LN-Chefredakteurin Jasmin Off, die sich mit den Worten „ist lang“ ablichten ließ. LN-Lokalchef Nick Vogler, der das Plakat „Delikten“ zeigt, lobt das Engagement des Weißen Rings: „Gut, dass so viele Lübecker auf diese Art gemeinsam ein Zeichen gegen Gewalt setzen.“ Auch Pröbstin Petra Kallies unterstützt den Weißen Ring mit Freude. Obwohl häusliche Gewalt in allen gesellschaftlichen Schichten vorkäme, sei sie immer noch ein Tabu-Thema. „Unter Lockdown-Bedingungen ist es für die Opfer noch schwerer, sich Hilfe zu suchen“, sagt Kallies. „Die Aktion ist ein Beitrag, um das Thema aus der Tabu-Zone herauszuholen.“ Es werde deutlich, dass Gewalt unter keinen Umständen akzeptabel sei und es viele Unterstützungsmöglichkeiten gebe. Lindenau: „Als Gesellschaft gemeinsam Acht geben“: Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) bekräftigt: „Häusliche Gewalt darf kein Tabu-Thema sein. Wir dürfen nicht wegsehen.“ Er sei dem Weißen Ring, bei dem Lübeck zudem Mitglied sei, sehr dankbar für das Engagement, solche gesellschaftlichen Probleme in der Stadt zum Thema zu machen. „Nur so können wir als Gesellschaft gemeinsam Acht geben und Gewalt in jeglicher Form verhindern – Durch aktives Hinsehen, durch aktives Hilfe holen oder durch Beratung Unterstützung leisten“, sagt Lindenau. Klaus Puschaddel schließt sich dem Bürgermeister an. Die Pandemie habe die Situation vieler Opfer verschlimmert. „Umso wichtiger ist es, die Öffentlichkeit für das Thema zu sensibilisieren und stetig darauf aufmerksam zu machen“, sagt der Stadtpräsident. Zu Gewalt, Hass und Hetze dürfe man nicht schweigen, sondern müsse sich klar dagegen positionieren. „Zuhause ist man am sichersten, oder nicht?“: Das Video beginnt mit der Frage: „Zuhause ist man am sichersten, oder nicht?“ Und dennoch wurden im Jahr 2019 insgesamt 141 792 Menschen Opfer von Gewalt durch ihren Partner, 81 Prozent davon waren Frauen, jeden dritten Tag verstarb eine von ihnen. „Bist du Opfer von häuslicher Gewalt?“, geht es weiter. Wer mit „ja“ antworten kann, solle Stärke zeigen und Hilfe annehmen. „Wir stehen an deiner Seite“, verspricht der Weiße Ring im Video. Am Ende sollen Hashtags wie „#luebeckfuerdich“ und „#luebeckgegengewalt“ die Botschaft unterstreichen. Schulz und ihre Kolleginnen sind indes begeistert: „Wir sind so erfreut, dass so viele Menschen mitmachen. Das zeigt, dass das Thema häusliche Gewalt alle bewegt.“ Lesen Sie auch Lübeck: Weißer Ring startet Schulprojekt gegen Mobbing Weißer Ring: Mehr häusliche Gewalt in Ostholstein seit Corona Lübeck: Studentinnen klären über sexualisierte Gewalt auf In der Pandemie präsent bleiben: Daher sei es so wichtig, auch in Zeiten von Corona präsent zu bleiben. Vor der Pandemie, berichtet Schulz, habe der Weiße Ring jedes Jahr landes- und bundesweite Aktionstage mit öffentlichen Treffen und Vorträgen veranstaltet. „Das Video ist in diesem Jahr unsere Ersatzvorstellung.“ Die Idee zu der außergewöhnlichen Darstellung entwickelten die Mitarbeiterinnen des Weißen Rings gemeinsam. Zu sehen sein wird es ab dem 22. März in den sozialen Netzwerken Facebook und Instagram auf den Kanälen des Weißen Rings Von Rabea Osol