Giftköder in Lübeck-Eichholz? Hundebesitzer trauert um seinen Labrador

Für Dirk Jusczus und seine Familie nahm das Weihnachtsfest eine tragische Wendung: Ihr Hund „Simba“ kam am 25. Dezember in die Klinik und verstarb am Tag darauf. Der Grund: Vermutlich fraß der Labrador auf einem Spaziergang im Brandenbaumer Feld in Lübeck-Eichholz einen Giftköder. Sein Besitzer will den vermeintlichen Täter nun zur Rechenschaft ziehen – und hat deshalb die Polizei eingeschaltet. „’Simba’ war uns sehr wichtig, er war wie ein Familienmitglied“, trauert Jusczus. Der Verlust seines Haustiers habe ihn und seine Familie schwer getroffen. „Wir hatten ihn von klein auf an, haben so viel mit ihm erlebt.“ Den geliebten Begleiter auf solche Weise zu verlieren, sei „einfach schrecklich.“ „Simba“ starb noch in der Tierklinik: Dass es dem siebenjährigen „Simba“ nicht gut ging, bemerkte Jusczus am Mittag des 25. Dezember. Das Tier übergab sich mehrfach und bekam hohes Fieber. Am Nachmittag fuhr er in die Tierklinik. Die Ärzte vermuteten zunächst eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse und behielten den Labrador über Nacht bei sich. Am nächsten Tag war jedoch klar, dass sie für das Tier nichts mehr tun konnten und so starb „Simba“ noch am zweiten Weihnachtsfeiertag in der Klinik. Gift trotz Maulkorb gefressen: Welches Gift für den Tod verantwortlich war, ist bisher ungewiss. Weil alles so schnell ging, vermutet Jusczus aber, dass es Schneckenkorn gewesen sein könnte. Wie sein Hund dies wohl zu sich genommen hat, sei ihm auch ein Rätsel. „Er hatte extra schon einen Maulkorb gegen Giftköder um“, erzählt der Hundebesitzer. Das dünne Netz, das man über die Schnauze zieht, hatte der 52-Jährige schon vor einiger Zeit besorgt, weil in Eichholz in letzter Zeit öfter Giftköder ausgelegt wurden. Dieses Mal, so mutmaßt Jusczus, muss das Gift wohl verflüssigt worden sein. „Diesen Leuten muss man das Handwerk legen“: Vier andere Hunde sind laut Jusczus innerhalb der letzten paar Wochen vergiftet worden. Dass sich Anwohner über die Vierbeiner in der Eichholzer Nachbarschaft beschweren, habe er schon öfter gehört. Streitpunkt seien meist die Hinterlassenschaften. Aber das sei doch kein Grund, die Tiere zu vergiften, so Jusczus. Die Täter könnten sich gar nicht vorstellen, wie schlimm es ist, ein geliebtes Haustier zu verlieren. Nach dem tragischen Vorfall an Weihnachten verständigte Jusczus die Polizei und erstattete Anzeige. „Diesen Leuten muss man das Handwerk legen“, sagt der Lübecker entschlossen. Außerdem veröffentlichte er einen Beitrag auf Facebook, unter anderem in der Gruppe „Giftköder-Alarm Lübeck“, um auf die Giftköder und ihre Folgen aufmerksam zu machen. Mit diesem Post warnte Jusczus andere Hundebesitzer Die Lübecker Polizei ermittelt noch: Die Lübecker Polizei ermittelt zurzeit noch im Fall von „Simba“. Um Beweismaterial zu sammeln, soll noch ein Attest vom Tierarzt herangezogen und der Maulkorb des Hundes auf Giftspuren untersucht werden. Die von Jusczus genannten weiteren vier Fälle, in denen Hunde vergiftet wurden, sind den Beamten laut Polizei-Sprecherin Jarina Freericks bislang nicht bekannt. „Die Anzeige des Herrn Jusczus ist der einzige gemeldete Fall bei der Polizeistation Eichholz“, erklärt sie. Dies treffe auch für den gesamten Zuständigkeitsbereich des 3. Polizeireviers Lübeck zu. Als Straftatbestände kommen für das Auslegen von Giftködern Verstöße gegen das Tierschutzgesetz und Sachbeschädigung in Frage. Lesen Sie auch Lübeck: Tödliche Schüsse wurden in verwahrloster Villa abgefeuert Lübeck: Anmeldung und Termin im Impfzentrum in der MuK - so geht's Lübecks Bürgermeister Lindenau im Corona-Livestream: Wann endet der Lockdown? Jusczus hofft auf Hinweise von Zeugen: Während die Polizei weiter ermittelt, möchte Dirk Jusczus nicht tatenlos zusehen. Zusammen mit seiner Familie plant der Hundebesitzer, Zettel in der Nachbarschaft aufzuhängen, um andere Halter zu warnen. Und er hofft auf Hinweise von Zeugen: „Vielleicht meldet sich ja jemand, der den Täter gesehen hat. Ich wünsche mir einfach, dass so etwas aufhört und die Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen werden.“ Von Rabea Osol