Haustiere wie "Chucky" in der Lübeck: „Wir finden das gut“

Esel schreien, Schafe blöken, Enten quaken: Auf dem Ringstedtenhof sind viele Tiere zu hören. Hier freuen sich aber alle: „Wenn man in der Stadt wohnt und eigentlich den ganzen Tag nur Autolärm hört, tut es richtig gut, mal was anderes um sich zu haben“, sagt Emily Böttner aus Berlin. Sie macht auf dem Hof gerade ihr Freiwilliges Ökologisches Jahr (FÖJ). Abwechslung zum Autolärm bieten die Kummerfelds ihren Nachbarn täglich: Durch ihren Haushahn „Chucky“ klingt es bei ihnen oft ein bisschen nach Landleben. Bei ihnen im Wohngebiet ist die Abwechslung allerdings nicht so willkommen: Eine Nachbarin reagiert auf das Krähen mit Lärmprotokoll und Unterschriftenaktion. Viele Nachbarn solidarisieren sich mit ihr. Andere stehen der Familie zur Seite. „Auf jeden Fall schöner als Autolärm“: Carmelina Utzolino, die vor zwei Jahren ihr FÖJ auf dem Hof verbracht hat, versteht das überhaupt nicht: „Man ist ja nicht die ganze Zeit auf die Geräusche fixiert und schöner als Autolärm ist es auf jeden Fall.“ Tagsüber würden die Tiere überhaupt nicht stören. Im Gegenteil: „Es ist schön sie den ganzen Tag über zu hören.“, sagt Sarah Winter. Auch sie wird die nächsten Monate auf den Hof verbringen: „Wenn man am Wochenende schläft und sie fangen an ist es natürlich nicht das Beste“, gibt sie zu, „aber wenn man sich nicht so sehr darauf konzentriert kann man trotzdem schlafen, das ist kein Problem.“ Mehr Tiere in der Stadt wären schön: Für Emily Böttner hört sich ein Gockel in der Nachbarschaft gar nicht schlecht an: „Ich hätte mir gewünscht in der Stadt mehr Kontakt zu Tieren zu haben“, erzählt sie. Gerade für Kinder sei das doch toll, sagt Sarah Winter: „Für Kinder sind so fremde Tiere total spannend und sie haben Spaß mit ihnen.“ Tiere sorgen für entspannte Atmosphäre: Die Gäste, die Tagesausflüge auf den Ringstedtenhof machen, vermissen die Nähe zu Tieren in ihrem Alltag, berichtet Alma Rieckmann, die ebenfalls ihr FÖJ hier verbringt. So ist es auch bei Angelina Göschel. Sie macht gerade einen Ausflug auf den Ringstedtenhof: „Tiere sorgen einfach für eine ganz andere, entspannte Atmosphäre, als man es in der stressigen Stadt gewohnt ist“, sagt sie. Wenn „Chucky“ kräht, ist es in der Nachbarschaft der Kummerfelds dagegen eher angespannt. Wie sie ihre Nachbarn beschwichtigen sollen, wissen die Kummerfelds nicht. Der verdunkelte Stall und eine Abdichtung durch Styropor haben bisher wenig gebracht. „Unsere Hennen legen leider noch keine Eier, sonst wäre das ja eine Idee als Entschädigung“, sagt Mutter Meike Kummerfeld mit einem Schmunzeln. Von Nina Lennartz