Heiligen-Geist-Hospital in Lübeck eröffnet: Die Kunsthandwerker sind da

Es ist angerichtet: Die Besucher standen bereits Schlange vor dem Eingang des Heiligen-Geist-Hospitals. Freitagvormittag eröffnete Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) den 51. Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt des Verbandes Frau und Kultur. Noch bis zum 9. Dezember lädt das historische Haus am Koberg mit seiner Kirchenhalle, dem Langhaus mit den 100 Kabäuschen und seinem Gewölbe zu einem Markt mit ganz besonderer Stimmung. Zu dieser Stimmung gehört definitiv der Duft frischgebackener Waffeln, der aus dem Kreuzgang Richtung Langhaus zieht. Nach bewährtem Rezept des Verbandes Frau und Kultur rühren die meist älteren Damen eimerweise Teig an, stehen stundenlang an den Waffeleisen und verkaufen das mit Puderzucker bestäubte Produkt an die Besucher des Weihnachtsmarktes. „Wir haben in anderthalb Stunden schon fünf Eimer Teig verbacken“, sagt Brigitte Milbrod, die mit ihren Kolleginnen Etta Gildhoff und Lo Hering das köstliche Naschwerk produziert. Dann schaut sie in die Kasse und überschlägt: „Das sind so 200 Waffeln – und die Kaffeezeit kommt ja erst noch!“ Stärkung in allerlei Form ist beim oder nach dem Bummel durchs Heiligen-Geist-Hospital angesagt. Auch bei den beiden Lübecker Freundinnen Gerda Dolz und Margret Wilde. Sie bewundern gerade die handgewebten, farbenfrohen Decken und Tücher von Webermeisterin Kathrin Schoppmeier. „Wir sind jedes Jahr hier“, sagt Gerda Dolz fröhlich, „schon seit 30 Jahren.“ Sie machten sich einen „ganz gemütlichen Bummeltag mit Glühwein, Käsebrötchen und Rast im Kreuzgang, wo wir immer das bunte Treiben genießen“. Weiches, interessantes Leder aus Lachs: Neu im Heiligen-Geist-Hospital ist Taschendesignerin Sandra Leibner aus Syke bei Bremen. Sie sitzt in einem kleinen Kabäuschen und findet viel Interesse für ihre Taschen aus Lachsleder, kombiniert mit Rind-Nappa. Sie entwirft die Taschen selbst, produzieren lässt sie in einer kleinen Manufaktur. Lachsleder sei wunderbar weich und sehe exotisch aus – ist aber eben kein rares exotisches Leder, sondern ein Abfallprodukt eines Speisefisches. Aus Altglas wird ein neues Kunstwerk: Überwiegend Abfall, nämlich geleerte Glasflaschen aus ihrem Freundeskreis und aus Bars auf St. Pauli, wertet die Hamburgerin Sybille Homann mit neuem Glas und speziellen Schliffen auf. „Upcycling“ nennt sich das. So entstehen Karaffen und Vasen, aber auch Ringe aus Flaschenhälsen oder Medaillons aus dem Boden von Omas Sahneschälchen. Sie ist zum zweiten Mal mit ihrem Stand im Heiligen-Geist-Hospital. „Die Räumlichkeiten sind ein Traum, das Publikum ist toll“, findet die gelernte Industrie-Designerin. Kniffliges aus japanischem Papier: Schmuck in allerlei Variationen, viel Textil, Holzspielzeug und Weihnachtliches – da fallen die Stände auf, die Ungewöhnliches bieten. Wie der von Ursula Homrighausen, die aus japanischem Papier Kranichketten oder sogenannte Schmetterlingsbälle faltet, die sich hervorragend als Verpackungs-Bombe für Geldgeschenke eignen. Auch im Gewölbe, am Stand von Drechsler und Bildhauer Andreas Zimmermann, gibt es Ungewöhnliches wie Lampenschirme aus hauchdünnem Holz oder die Skulptur „Ringe“ aus einer riesigen Kirsch-Wurzel. Besucher Kurt Bernauer aus Wuppertal kauft nur einen Flaschenöffner aus Pappel-Maser. Er ist zum ersten Mal auf dem Kunsthandwerkermarkt. „Wir treffen uns später mit vier Freunden aus Schweden, die regelmäßig hierher kommen und uns gesagt haben, wir müssten unbedingt zuerst ins Heiligen-Geist-Hospital.“ Internationaler Markt: Ja, der Kunsthandwerkermarkt ist international. Auch die 120 ausgewählten Künstler und Kunsthandwerker kommen nicht nur aus Deutschland, sondern auch aus Skandinavien und der Schweiz. „Dabei ist auch dieses Jahr die Balance gegeben zwischen langjährigen Ausstellern und 20 Anbietern, die erstmalig dabei sind“, verrät Lore Evers, Vorsitzende des Verbandes Frau und Kultur. Der Weihnachtsmarkt auf dem Markt und in der Breiten Straßeist vom 25. November bis 30. Dezember täglich geöffnet – sonntags bis donnerstags von 11 bis 21 Uhr, freitags und sonnabends bis 22 Uhr, am 24. Dezember bis 14 Uhr, am 25. Dezember geschlossen, am 26. Dezember von 13 bis 20 Uhr, am 30. Dezember von 11 bis 18 Uhr. Gleiches gilt für die Breite Straße, Stände allerdings immer nur bis 21 Uhr geöffnet. Der Homemade-Marktim Rathaus-Innenhof ist von 25. November bis 23. Dezember so geöffnet wie der Weihnachtsmarkt auf dem Markt, Ausnahme: 5. Dezember 19.30 bis 21 Uhr. Sternenwald auf dem Schrangen: 25. November bis 30. Dezember, Öffnungszeiten siehe Markt. Historischer WeihnachtsmarktMarienkirchhof: 25. November bis 23. Dezember, Öffnungszeiten wie Markt. Weihnachtswunderland am Europäischen Hansemuseum: Eisbahn und Wichtelwald 25. November bis 1. Januar täglich 11 bis 19 Uhr, 24. Dezember bis 14 Uhr, 25. Dezember geschlossen. Gemeinsames Singen zur Eröffnung des Wichtelwaldes: 25. November, 17 Uhr. Wintergarten-Lounge auf der Dachterrasse: 25. November bis 1. Januar, 24. und 25. Dezember geschlossen, sonst montags bis mittwochs 15 bis 21 Uhr, donnerstags und freitags bis 22 Uhr, sonnabends 11 bis 22 Uhr, sonntags bis 19 Uhr; 31. Dezember Silvesterparty ab 19 Uhr, Neujahr 11 bis 18 Uhr Abpunschen. Maritimer Weihnachtsmarkt Koberg:25. November bis 30 Dezember, Öffnungszeiten wie Markt. Märchenwald an St. Marien: 25. November bis 30. Dezember, montags bis sonnabends 10 bis 20 Uhr, sonntags ab 11 Uhr, am 24. und 25. Dezember geschlossen, 26. Dezember 14 bis 18 Uhr. Kunsthandwerker-Märkte Hoghehus Breite Straße/Koberg: 30. November bis 15. Dezember täglich von 10 bis 19 Uhr, Eintritt zwei Euro, Kinder bis zu zwölf Jahren frei. Heiligen-Geist-Hospital:29. November bis 9. Dezember 10 bis 19 Uhr, am Eröffnungstag ab 12 Uhr, Eintritt drei Euro, Schüler und Studenten 1 Euro. Kinder bis zu 12 Jahren haben freien Eintritt. St. Petri: 28. November bis 18. Dezember, täglich 10 bis 19 Uhr, Eintritt drei Euro, Kinder bis zu zwölf Jahren frei. Lüb’sche Wiehnacht im Schuppen 6: 30. November und 1. Dezember jeweils von 11 bis 18 Uhr, Eintritt: zwei Euro. Täglich geöffnet: Der Reinerlös des Marktes kommt kulturellen und sozialen Projekten in Lübeck zugute. So konnten bisher etwa 80 000 Euro jährlich als Spenden und Stipendien vergeben werden. Der Kunsthandwerker-Weihnachtsmarkt ist täglich von 10 bis 19 Uhr geöffnet. Der Eintritt kostet drei Euro, für Schüler und Studierende ein Euro, Kinder unter zwölf Jahren haben freien Eintritt. Kunst- und kulturhistorische Führungen finden von Sonnabend an täglich um 10.15 Uhr statt, die Teilnahme kostet einen Euro. Klicken Sie hier, um eine interaktive Karte mit allen Weihnachtsmärkten in Lübeck und im Norden zu sehen Weihnachtswunderland in Lübeck: 350 Tannen bilden Wichtelwald am Hansemuseum Premiere in Lübeck: Weihnachtsmarkt zum ersten Mal auch im Rathaus-Innenhof Kotka-Tanne aus Finnland: Das Geschenk für den Lübecker Weihnachtsmarkt fährt per Boot Im Video: Die Geschichte des Weihnachtsbaums Weihnachten 2019: Das sind die Deko-Trends Alle LN-Berichte über die Weihnachtsmärkte in der Region auf einer Themenseite Von Sabine Risch und Rüdiger Jacob

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