In Lübeck werden 29 000 Leute gesucht: Diese Jobs sind zu haben

Es fehlen Leute. Allein in Lübeck gibt es 29 000 freie Stellen. Gesucht werden vor allem Krankenpfleger, Elektriker und Altenpfleger. Das hat Lübecks Wirtschaftsförderung ermitteln lassen. Dazu wurden mehr als 100 Quellen ausgewertet – neben der Arbeitsagentur, auch Online-Job-Börsen, Print-Anzeigen sowie Firmen-Websites. Kampagne: Lübeck als Arbeits-Standort: Jetzt will die Wirtschaftsförderung Lübeck als Arbeits-Standort bewerben. „Wir wollen das gemeinsam mit den Unternehmen machen“, sagt Dario Arndt, Prokurist der Wirtschaftsförderung. Dafür hat das städtische Unternehmen eine saftige Finanzspritze bekommen. Der Zuschuss der Stadt hat sich verdreifacht: von 320 000 Euro auf 900 000 Euro pro Jahr. Im April, Mai soll ein Konzept vorliegen wie Lübeck als Arbeits-Standort beworben werden kann. Daraus soll eine Kampagne entstehen. Firmen suchen Fachleute: Das Stichwort: Fachkräfte-Mangel. Es gibt 29 000 freie Stellen in Lübeck – und die Firmen finden keine Leute. Den Lübecker Unternehmen brennt das Thema unter den Nägeln. Mehr als 65 Prozent der Firmenchefs gehen davon aus, dass sie künftig noch mehr Leute brauchen werden. „Es gibt Engpass-Tendenzen am Standort“, sagt Laura Gröger, Projektleiterin Fachkräftegewinnung. Sie ist seit Juni bei der Wirtschaftsförderung und soll das Thema nach vorne bringen. Gesucht: Krankenpfleger, Elektriker, Altenpfleger: Diese Leute werden in Lübeck besonders gesucht. Platz eins: Es gibt 1174 freie Stellen für Kranken- und Gesundheitspfleger in der Hansestadt. Platz zwei: 997 Jobs für Elektroniker und Elektriker. Platz drei: Es werden 604 Altenpfleger gesucht. Platz vier: 496 Jobs für Pflegekräfte, Pflegeassistenz. Platz fünf: 446 vakante Stellen für Sachbearbeiter. Aber es werden auch spezialisierte Leute gesucht. Platz neun: 401 Software-Entwickler werden in der Hansestadt gebraucht. Lübeck ist als Arbeits-Standort unbekannt: Problem Nummer eins: Lübeck wird vor allem als Urlaubsziel wahrgenommen, nicht als Wirtschaftsstandort. Das soll sich ändern. Im Frühjahr soll ein erstes Konzept vorliegen, wie Werbung für den Arbeits-Standort Lübeck aussehen kann. Die Idee: Daraus soll sich eine Kampagne entwickeln. Damit das klappt, befragt die Wirtschaftsförderung sowohl die Lübecker Firmen als auch diejenigen, die Stellen suchen. In Lübeck gibt es so viele Jobs wie lange nicht mehr. Und so wenig Arbeitslose wie selten zuvor. Es gibt 99 000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Lübeck. Die Arbeitslosenquote lag im November auf dem Rekordtief von 6,9 Prozent. Wichtig: Es sind wenige Firmen, die viele Jobs bieten. Insgesamt gibt es 5500 Betriebe in Lübeck. Davon haben 4200 weniger als zehn Beschäftigte – insgesamt bieten sie 30 000 Arbeitsplätze. 1300 Firmen indes beschäftigen 70 000 Menschen. Und davon wiederum sind es 53 Unternehmen, die 36 000 Mitarbeiter haben. International: Es gibt Lübecker Firmen, die weltweit tätig sind wie Dräger, Coherent, SLM Solutions, von Eicken. Lübecks Firmen brauchen Fachleute: Problem Nummer zwei: In anderen Städten werden ebenfalls Fachleute gesucht. Bei Dräger (14 400 Mitarbeiter weltweit, 550 in Lübeck) ist die Schwierigkeit bekannt. Derzeit werden 25 Software-Entwickler und IT-Leute gesucht. „IT-Spezialisten werden überall gesucht“, sagt Anke Haupt vom Personalmarketing. „Wir können oft bei Menschen punkten, die aus der Region kommen – oder wieder dorthin zurückwollen.“ In der IT-Branche müsse erst einmal bekannt werden, dass Dräger solche Leute suchen. Die Spedition Bode (300 Mitarbeiter) sucht ebenfalls Leute – allerdings aus einer ganz anderen Brache. „Wir suchen Lastwagenfahrer“, sagt Geschäftsführer Marc Bode. Das Unternehmen bildet sogar welche aus – drei bis fünf Auszubildende werden gesucht. Aber es sei angesichts der Themen autonomes Fahren und Umweltfreundlichkeit schwer, junge Leute dafür zu finden. Lesen Sie auch: Köche dringend gesucht Personalnot bei den Kirchen Sechs Thesen zum Fachkräftemangel Von Josephine von Zastrow

Arbeitskräftemangel - In Lübeck werden 29 000 Leute gesucht: Diese Jobs sind zu haben