Jonas Nay und David Grabowski: Mit Pudeldame spielen sie im April auch im Lübecker Riders Café

Sie kennen sich seit der Schulzeit, Jonas war auf dem Johanneum ein Jahr über David. Sie haben eine Band, Pudeldame mit Namen. Sie spielen damit im Frühjahr eine Reihe von Konzerten quer durch die Republik, im April auch in Lübeck. Und im Herbst soll ihr erstes Album erscheinen. Sie haben also einiges vor in diesem Jahr, die Herren. David Grabowski (28) ist Musiker, Jonas Nay (29) ist Musiker und Schauspieler. Zwei Freunde, zwei Kollegen. Und zwei junge Männer, die Lehramt studiert haben. Sie könnten also eines Tages vor einer Klasse stehen, sie wollen das überhaupt nicht ausschließen. „Lehrer war immer meine Wunschvorstellung“, sagt Jonas. Momentan aber haben sie anderes im Sinn. Elf Konzerte stehen auf der Tour-Liste von Pudeldame. Am 11. April spielen sie im Lübecker Riders Café, zum ersten Mal übrigens in diesem Club. In Hamburg haben sie zwei Termine: Am 1. April im Uwe Reeperbahn (ehemals Kukuun), am 20. Juni bei der Altonale. Am 3. April sind sie im Norden noch im Lüneburger Mosaique zu sehen. Die übrigen Termine: 6. März: Detmold, 8. März: Köln, 14. März: Stuttgart, 15. März: München, 17. April: Berlin, 2. Oktober: Gelsenkirchen. David Grabowski hat Deutsch und Musik studiert, dazu noch in Hamburg an der Musikhochschule. Er hat mit dem David Grabowski Quartett eine eigene Jazz-Band, im Sommer soll das zweite Album erscheinen. Mit der Sängerin Cleo ist er ebenfalls im Jazz zu Hause, ihr Album haben sie für September geplant. Er spielt noch bei Goldmeister, einer Showband, und hat vor zwei Jahren bei Jazz Baltica den IB SH-JazzAward gewonnen. Es läuft ganz gut, kann man sagen. Lehrer in Krummesse: Jonas Nay hat in Bonn und an der Musikhochschule in Lübeck studiert. Es hat sich eine Weile hingezogen, weil ihm immer wieder „die Dreherei“ dazwischenkam, wie er sagt. Aber die Dreherei war ziemlich erfolgreich. Er ist einer der bekanntesten deutschen Schauspieler seiner Generation, hat in Filmen wie „Homevideo“, „Tannbach“ und „Deutschland 83“ gespielt und bis auf den Oscar fast alles gewonnen, was es in der Branche zu gewinnen gibt, jedenfalls ungefähr. Und das alles, ohne eine Schauspielschule von innen gesehen zu haben. Zuletzt aber hat er Anfang des Jahres an der Schule in Krummesse sein Lehramtspraktikum absolviert und ist jetzt fertig mit dem Studium. Und einen neuen Film hat er auch. „Persischstunden“ heißt er, gedreht haben sie ihn im weißrussischen Winter bei minus 20 Grad. Am Sonnabend läuft er bei der Berlinale, im Mai soll er ins Kino kommen. Es geht um einen Juden, der im KZ der Vernichtung entgeht, weil er sich als Perser ausgibt und der Kommandant Persisch lernen will. Aber er kann überhaupt kein Persisch, was die Sache nicht einfacher macht. Lars Eidinger spielt den Kommandanten, Jonas Nay einen SS-Offizier, der den Juden entlarven will. „Eine gruselige Rolle“, sagt er. „Und eine Verantwortung, mit der es gar nicht so leicht war umzugehen. Man muss den tiefsten Dämon nach außen kehren.“ Debütalbum ist in Arbeit: Und dann: Pudeldame. Im Grunde gibt es die Band schon seit gut zehn Jahren. Concerted hieß ein Vorläufer, daraus wurde Northern Lights, jetzt spielt bei Pudeldame David Gitarre, Nico Bauckholt Bass, Jon Ander Klein Schlagzeug, Jonas singt. Und sie machen eine Musik, die man vielleicht „postmodernen Lollipop“ nennen könnte, wie sie sagen. „Aber mit Schwermetall.“ „Also postmodernen Schwermetall-Lollipop“, jedenfalls so etwas in der Art. Es gibt sechs fertig produzierte Songs, sechs weitere sollen in den Kölner Tinseltown-Studios hinzukommen, und dann, bitte sehr: das Debütalbum! Sie haben alle vier Musik studiert, und sie schreiben auch alle vier an den Songs. Einer hat eine Idee, arbeitet daran, stellt sie vor, dann wird im Probenraum ein Lied daraus, Jonas schreibt meist die Texte. Organisiert wird das im Wesentlichen über eine WhatsApp-Gruppe, weil Jonas und Jon in Lübeck wohnen, Nico und David in Hamburg. Ihr Probenraum war auf dem Gelände des Ausbildungsparks in Blankensee, da mussten die Hamburger fahren. Jetzt üben sie in Hamburg-Billstedt, fahren also die Lübecker. Musiker und Schauspieler in einer Person: Vielfalt, darum geht es ihnen in ihrer Musik. Also durchaus auf Trends reagieren, aber den eigenen Ton wahren, das eigene Profil. Die Beatles haben das ganz gut hinbekommen, weswegen David Grabowski auch von „Göttern“ spricht. Aber Prince und Radiohead, Miles Davis und Wayne Shorter sind ebenfalls von dieser Sorte. Sie werden unruhig, wenn die Dinge sich wiederholen. Jonas geht es nicht anders. Er ist Schauspieler, er ist Musiker, und das ist auch ganz in Ordnung so. „Ich finde es im kreativen Schaffen wichtig, dass man eine zweite Welt hat, in der man sich noch mal ganz anders ausleben kann“, sagt er. Aber es ist die Frage, ob das immer so sein muss. „Das ganze künstlerische Ding bringt ja sehr viel Instabilität mit sich. Was schön ist und aufregend sein kann. Aber ob man das sein ganzes Leben will – wer weiß.“ Duo schreibt auch Musik für Filme: Jonas und David schreiben auch zusammen Filmmusik. Viermal haben sie das bisher gemacht, zuletzt für „Der Club der singenden Metzger“, eine ARD-Produktion aus dem Dezember. Jonas spielt darin den jungen Metzger Fidelis Waldvogel, der traumatisiert aus dem Ersten Weltkrieg nach Hause kommt. In einem neuen Mehrteiler für die ARD kehrt er wieder heim, diesmal aus dem Zweiten Weltkrieg. Ende Februar beginnen die Dreharbeiten. Und einen weiteren Film gibt es noch, der darauf wartet, gezeigt zu werden. „Nur ein Augenblick“ heißt er, eine Arbeit der jungen Regisseurin Randa Chahoud. Sie brauchten während des Drehs noch Musik dafür, erzählt Jonas. Und jetzt hat der Film einen Song von Pudeldame im Programm. „Der Erbe“ heißt er, zu hören unter anderem am 11. April im Riders Café. Lesen Sie auch: „Der Club der singenden Metzger“ Pudeldame-Konzert im Hamburger Knust JazzBaltica: Preis für David Grabowski Von Peter Intelmann

Konzert in Lübeck - Schauspieler Jonas Nay macht Musik: Mit Kumpel David Grabowski und Pudeldame auf Tour