Katharineum zu Lübeck präsentiert in Aegidienkirche Niederdeutsches Krippenspiel

Alle Jahre wieder – wie treffend sind doch diese Worte, wenn es um das Niederdeutsche Krippenspiel in St. Aegidien geht. „Im nächsten Jahr feiern wir Hundertjähriges“, sagt „Speelbaas“ Jürgen Fick, der nunmehr im 43. Jahr Regie führt. Der Pädagoge, der trotz Pensionierung noch immer an seiner Schule – dem Katharineum zu Lübeck – unterrichtet, führt eine Familientradition fort. Er hat alles so übernommen, wie er es bei seinem Vater vorfand – Text, Musik, Ausstattung. „Es hat sich an dem Stück in all der Zeit nichts geändert“, sagt der 72-Jährige, „es wurde vor 20 Jahren lediglich ein neuer Unterbau der Bühne von Schülern gebaut. Das ist die einzige Neuerung seit der ersten Aufführung.“ Er spricht „von einer rituellen Form der Wortverkündigung“, die jedes Jahr hunderte Besucherinnen und Besucher anzieht, darunter sehr viele Ehemalige des Katharineums. Denn Generationen von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums in der Königstraße sind mit diesem Krippenspiel groß geworden. Sie singen und spielen die Geschichte von Christi Geburt in der Aegidienkirche seit 1934 – wobei die Tradition wie bereits bemerkt noch älter ist. Vier Vorstellungen gibt es zu sehen: Am morgigen Donnerstag (19. Dezember) um 18 Uhr geht es los; am Freitag (20. Dezember) wird ebenfalls für 18 Uhr eingeladen, dazu am Sonnabend (21. Dezember) um 16 Uhr und am letzten Vorstellungstag, Sonntag, 22. Dezember, um 15 Uhr. Karten gibt es in der Buchhandlung Hugendubel (Königstraße 67a) und an der Abendkasse. Diesmal wirken über 50 Schülerinnen und Schüler mit, so dass es wieder Mehrfachbesetzungen gibt. Für die 17-jährige Sarah, die als Verkündigungsengel auf die Bühne treten wird, beginnt mit der Aufführung erst so richtig die Weihnachtszeit, wie sie anmerkt. Und ihre Mitschülerin Emily, die in die Rolle der Maria schlüpfen wird, sagt: „Ich bin jetzt im sechsten Jahr dabei. Und es ist einfach ein tolles Gemeinschaftsgefühl. Zudem habe ich seit meinem zehnten Lebensjahr den Wunsch, Schauspiel zu studieren. Da ermöglicht mir das Krippenspiel, Erfahrung zu sammeln.“ Von Michael Hollinde

St. Aegidien - Niederdeutsches Krippenspiel: Tradition im 99. Jahr