Kommentar: Gut, dass Lübeck seine MuK hat!

Für die Musik- und Kongresshalle ist die Corona-Zeit eine schlechte Zeit: Das liegt auf der Hand. Ein Veranstaltungs- und Versammlungsort fast ohne Veranstaltungen und Versammlungen: Das ist auf Dauer kein Erfolgsmodell. Einerseits. Andererseits: Wir können gerade jetzt froh sein, dass wir die MuK haben. Dass die Stadt damals, vor bald 30 Jahren, den Mut hatte, dieses Projekt in Angriff zu nehmen. Dass sie dafür eine Architektur ausgewählt hat, die auch heute noch modern und geschmackvoll wirkt – und die funktioniert. Bürgerschaftssaal und Impfzentrum: Das gilt nicht nur für den Konzertsaal, der zurzeit brach liegt. Es gilt auch für die Rotunde, die gerade jetzt für Lübeck wichtig ist. Es ist kein Zufall, dass sie an einen Marktplatz erinnert, also das althergebrachte Zentrum städtischen Lebens. Hier tagt seit Beginn der Pandemie die Bürgerschaft, hier hat sie gerade einen neuen Stadtpräsidenten gewählt, und hier wird Lübeck ab Dezember mit einem Impfzentrum seinen Beitrag zum Ende der Pandemie leisten. Lesen Sie auch: Lübeck Air plant neue Linien nach Wien und Zürich Lübeck: Theaterschiff fährt in die Werft nach Lauenburg Schleswig-Holstein: So weihnachtlich ist Lübeck und der Norden trotz Corona Wenn sich nicht die große Mehrheit der Bürger impfen lässt, ist die Pandemie nicht zu besiegen, die unser Zusammenleben bedroht. Es ist angemessen, ein solches Zentrum in der MuK einzurichten statt in einer Lagerhalle irgendwo am Stadtrand – und das nicht nur aus praktischen Gründen. Im besten Sinne bürgerliche Institution: Die MuK gehört den Bürgern dieser Stadt (genau genommen: zu 90 Prozent), sie ist eine im besten Sinne bürgerliche Institution. Es mag pathetisch klingen, aber es sei trotzdem gesagt: Die Impfung ist ein Ausdruck bürgerlichen Verantwortungsbewusstseins. Dafür ist die MuK ein guter Ort. Von Hanno Kabel