LN-Campus-Blog: Vorsicht vor Datenkraken im Studium

Mein erstes Semester im Studium der IT-Sicherheit neigt sich dem Ende zu. Eindrücklich lernten wir, wie manipulierbar Technik uns Menschen macht. Leider waren die mahnenden Worte unserer Professoren scheinbar schnell vergessen, als die Universität Online-Klausuren ankündigte. „Nein“ zur Videoüberwachung meiner Prüfung im Schlafzimmer: Bevor ich mein Studium begann, engagierte ich mich in meinem FSJ für Bürgerrechte. Dort lernte ich, dass ich das Recht habe, „Nein“ zu sagen. Grundrechte sind auch Abwehrrechte. Wir dürfen und müssen „Nein“ sagen, wenn man uns mit immer neuen Datenkraken zu Leibe rückt. Und ich möchte „Nein“ sagen können zur Videoüberwachung meiner Prüfung in meinem eigenen Schlafzimmer. Ich möchte „Nein“ sagen zu Webex, dem Angebot des US-Konzerns Cisco. Diese Software nutzt die Uni zur Videoüberwachung der Prüfungen, obwohl sie auf der Roten Liste der Berliner Datenschutzaufsicht steht. Sprich, dass es nach Auffassung der Behörde in Deutschland nicht rechtskonform nutzbar ist. Sich auf die Grundfeste der Demokratie besinnen: Und ich möchte auch Sie ermutigen, sagen Sie „Nein“! Schweigen Sie nicht, wenn Ihnen von Arbeitgeber, Universität oder Schule die nächste Datenkrake vorgesetzt wird. Egal ob Zoom oder Webex: Unser Grundrecht auf Privatsphäre darf auch in der Pandemie nicht verhandelbar sein! Gerade wenn „Covidioten“ von der Aussetzung aller Grundrechte fantasieren, ist es essenziell, sich auf die tatsächlichen Grundfesten unserer Demokratie zu besinnen. Lesen Sie auch Lübeck: Karstadt-Haus wird zur Schule: Das sind die Reaktionen VHS Lübeck startet trotz Corona mit 370 Angeboten nach den Osterferien Corona: Luca-App in Lübeck - So lief der erste Tag Oder wie es die italienische Journalistin Franca Magnani formulierte: „Je mehr Bürgerinnen und Bürger mit Zivilcourage ein Land hat, desto weniger Helden wird es einmal brauchen.“ Von David Leeuwestein