Lübeck: 12 000 Euro Schaden nach Überspannung

Eigentlich wollte Oliver Josteit den Tag mit seinem Sohn verbringen, denn der hatte am 22. Februar Geburtstag. Er wollte beim Griechen Essen holen und es in seinem frisch renoviertem Haus genießen. Das war der Plan. Doch der wurde gehörig umgeworfen. „Erst fing das Licht im Bad an zu flackern, dann habe ich draußen einen lauten Knall gehört“, erzählt Oliver Josteit. „Als nächstes zischte und knallte es bei mir im Heizungskeller und Rauch kam aus dem Backofen. Dann wurde alles dunkel.“ Nach Überspannung: Heizung, Backofen, Kühlschrank kaputt: Später bemerkte der Travemünder, dass die neue Heizung, sein noch nie benutzter Backofen, der Kühlschrank und weitere Haushaltsgeräte kaputt oder geschädigt waren. „Es ist zu einer Überspannung gekommen“, sagt er. Der Schaden beschäftigt ihn noch immer, denn auf den Kosten für Reparaturen und neue Geräte bleibt er bis heute sitzen. Die Versicherung der Stadtwerke wolle nicht zahlen, klagt Josteit. „Der Fehler lag bei den Stadtwerken, und die werden den Schaden auch bezahlen müssen“, sagt er bestimmt. Heizung kaputt – in eisiger Winterzeit: „Als erstes bin ich zum Nachbarn gegangen: Bei dem war auch Stromausfall“, schildert der Travemünder die Situation nach der Überspannung. „Auch die Ampel vor meiner Haustür funktionierte nicht mehr. Da war ich mir sicher: Der Fehler liegt nicht bei mir.“ Nach einem Anruf seien Mitarbeiter der Stadtwerke gekommen und hätten sich um das Problem gekümmert. Um 23 Uhr konnte Oliver Josteit sein Licht wieder anknipsen, doch der Eisschrank, die Heizung und weitere elektronische Geräte funktionierten nicht mehr. Der Travemünder rief für den kommenden Tag gleich einen Heizungsmonteur, damit er nicht länger im Kalten sitzen musste. „Was, wenn das jemandem passiert wäre, der nicht mal eben so mit 6500 Euro für eine Heizung in Vorzahlung gehen kann“, regt er sich auf. „Das geht wirklich gar nicht, es war schließlich eisige Winterzeit.“ Knapp über 12 000 Euro Schaden: Für Oliver Josteit ist klar: Der Fehler lag bei den Stadtwerken. „Die Arbeiter haben die Erde aufgerissen und an der Leitung vor meinem Haus gearbeitet“, berichtet der Travemünder. Insgesamt hätten die Arbeiten nach dem Unfall in seinem Haus mehrere Wochen gedauert. Inzwischen ist die Baustelle wieder verschlossen, doch Josteits Streit mit den Stadtwerken noch nicht beendet. Knapp über 12 000 Euro habe er bereits ausgegeben, um die Geräte zu ersetzten oder reparieren zu lassen. Versicherung möchte Schaden nicht übernehmen: „Zwei Briefe habe ich von der Versicherung der Stadtwerke bekommen“, berichtet er. „Sie wollen den Schaden nicht übernehmen, sagen, dass der Fehler nicht auf ihrer Seite lag.“ Josteit lässt sich nun von einem Anwalt vertreten. „Es kann ja nicht angehen, dass ich Tausende Euro Schaden habe, nur weil der Fehler direkt vor meiner Haustür war.“ Die Stadtwerke würden über laufende Versicherungsverfahren keine Angaben machen, erklärt Lars Hertrampf, Pressesprecher der Stadtwerke. „Es handelte sich aber nicht um einen Kabelfehler“, sagt er. Die Stadtwerke würden die Erdkabel regelmäßig an den Sicherungskästen überprüfen. Bei dem betroffenen Kabel habe es keine Auffälligkeiten gegeben. Lesen Sie auch Lübeck: Radwegrampe an der Possehlbrücke fertig - Fahrbahn wieder frei Lübeck: Malteser bieten elfte Corona-Teststation Lübeck: Comic an der Baustelle Buddenbrookhaus erzählt von Mann-Brüdern Stadtwerke: „Es war ein Muffenfehler“: „Es war ein Muffenfehler“, sagt Hertrampf. Fehler an diesen Verbindungsstücken würden allerdings im normalen Betrieb auftauchen – bei den Stadtwerken nicht sonderlich häufig. Die Arbeiten vor Oliver Josteits Haustür hätten so lange gedauert, weil die Stadtwerke verschiedene Teile ausgewechselt hätten und „noch links und rechts geguckt haben, was man optimieren kann“. Für Oliver Josteit ist der Fall keinesfalls erledigt. Mit seinem Anwalt kämpft er weiter um sein Geld. Mit ungewissem Ausgang. Von Nina Lennartz

Lübeck: 12 000 Euro Schaden nach Überspannung - Stadtwerke will nicht zahlen