Lübeck: 27-Jährige getötet, Ex-Freund verhaftet

Ein Eifersuchtsdrama hat sich wohl am Freitagmorgen in der Bornhövedstraße ereignet. Am Ende lag eine Frau tot in ihrer Wohnung – erstochen vermutlich von ihrem Ex-Freund. Gegen 8 Uhr wurde ein Großaufgebot von Polizei und Rettungskräften alarmiert. Die schwer verletzte Frau konnte nicht mehr gerettet werden. Frau erliegt noch vor Ort ihren Verletzungen: Ein kühler bewölkter Morgen in Lübeck. Das Haus in der Bornhövedstraße sei „eigentlich ein ruhiges Haus mit sehr netter Nachbarschaft“, berichtet ein Anwohner, der nicht namentlich genannt werden möchte. Vor dem Haus spielten sonst Kinder miteinander. An diesem Morgen nicht: Gegen 8 Uhr früh fahren mehrere Polizeiautos mit Blaulicht vor. Eine schwer verletzte Frau liegt in ihrer Wohnung im ersten Stock des Hauses. Umgehend alarmieren die Polizeibeamten den Rettungsdienst. Notarzt und Rettungskräfte versuchen wenig später, das Leben der 27-Jährigen zu retten – erfolglos. Mann traf seine Ex-Freundin mit neuem Partner an: Vorausgegangen sein soll eine Auseinandersetzung zwischen der Frau und ihrem Ex-Freund (29). Nach aktuellem Stand der Ermittlungen der Polizei, habe der Mann die ehemals gemeinsame Wohnung unbemerkt betreten. „Im Wohnzimmer hat er seine Ex-Freundin mit deren neuem Partner (33) angetroffen“, sagt Dierk Dürbrook, Sprecher der Polizeidirektion Lübeck. Auf seine Frage, um wen es sich bei dem Mann handele, habe ihm die Frau geantwortet, dass er ihr neuer Freund sei. Mit Messer auf Frau eingestochen: Daraufhin habe der Mann begonnen, mit einem Messer auf die Frau einzustechen. Unter Vorhalt des Messers habe er den neuen Partner der Frau außerdem aufgefordert, die Wohnung zu verlassen, so die Polizei weiter. Das habe dieser auch getan und einen Notruf abgesetzt. „Das Opfer erlitt eine Vielzahl an Stich- und Schnittverletzungen, denen es trotz Versorgung durch die Rettungskräfte noch in seiner Wohnung erlag“, sagt Dürbrook. Auch Nachbarn hörten einen Streit: Der Streit sei noch auf der gegenüber liegenden Straßenseite zu hören gewesen, berichtet eine Anwohnerin, die nicht genannt werden möchte. „Ich stand auf meinem Balkon und habe ein großes Geschreie gehört. Kurz vor 8 Uhr war das“, sagt sie. Auch andere Nachbarn berichten von einem Streit in der Wohnung. Nach LN-Informationen sei das Opfer Mutter zweier Kinder im Alter von neun und vier Jahren gewesen. Erkenntnissen der Polizei zufolge stammen beide, Frau und Ex-Freund, aus Lübeck. Beschuldigter vor dem Haus sitzend angetroffen: Der Beschuldigte sei von Polizeibeamten vor dem Haus sitzend angetroffen und vorläufig festgenommen worden, so die Polizei. „Er hatte ebenfalls einen Notruf abgesetzt und mitgeteilt, dass er seine Ex-Freundin mit Messerstichen verletzt habe“, sagt Dürbrook. Das Angebot einer polizeilichen Vernehmung habe er abgelehnt. Ermittlungen wegen Verdacht auf Totschlag: Das Amtsgericht Lübeck hat auf Antrag der Staatsanwaltschaft Untersuchungshaftbefehl gegen den Mann erlassen, wegen des dringenden Verdachts des Totschlags. Er wurde der Justizvollzugsanstalt Lübeck zugeführt. Die Ermittlungen werden von der Mordkommission, der Bezirkskriminalinspektion Lübeck und der Staatsanwaltschaft Lübeck geführt. Polizisten durchsuchen großräumig das Areal: Bis zu sechs Streifenwagen und mehrere Zivilfahrzeuge der Polizei sind am Vormittag in der Bornhövedstraße unterwegs. Zeitweise wird die Straße gesperrt. Streifenpolizisten und Beamte der Kriminalpolizei durchsuchen großräumig das Areal um das Haus. Auch ein schwarzer Pkw wird durchsucht. Nach und nach versammeln sich viele Schaulustige vor Ort. Immer wieder werden sie von der Polizei weggeschickt. Ein Passant sagt, er habe gestern noch einen Krimi gesehen. „Jetzt bin ich richtig geschockt, dass das direkt vor der Tür passiert.“ Spurensicherung inspiziert den Tatort: Auch drei Personen von der Gerichtsmedizin treffen vor Ort ein. Zusammen mit Beamten der Spurensicherung gehen sie, vermummt in weißen Overalls, in das Haus. Durch die Fenster des Laubenganges im 1. Stock ist zu sehen, wie sie den Tatort inspizieren. Später wird die Leiche der Frau auf einer Trage aus dem Haus gebracht und in einem Leichenwagen in die Gerichtsmedizin gefahren. Am späten Nachmittag war die Obduktion noch nicht abgeschlossen. Von Holger Kröger und Elmar Westerkamp