Lübeck: 53-jährige Frau bei Wohnungsbrand getötet

Das Feuer brach am frühen Sonnabendmorgen in einem Mehrfamilienhaus in der Aegidienstraße aus. Um 3.32 Uhr sei die Feuerwehr aufgrund von mehreren Anrufen alarmiert worden, sagte ein Sprecher der Feuerwehr. Der Brand entstand in einer Wohnung im ersten Obergeschoss. Die 53-jährige Bewohnerin konnte nur tot geborgen werden. Zwei Menschen und ein Hund wurden über die Drehleiter gerettet. Die Kriminalpolizei hat die betroffene Wohnung beschlagnahmt und die Ermittlungen aufgenommen. Großaufgebot der Feuerwehr: Wie bei Feuern in der Altstadt üblich, rückten die Retter mit einem Großaufgebot an: 53 Einsatzkräfte – die Löschzüge der Feuerwache 1 und Feuerwache 2 der Berufsfeuerwehr, die Einheiten der Freiwilligen Feuerwehren Innenstadt und Padelügge-Buntekuh sowie Rettungskräfte – eilten in die Aegidienstraße. „Bei Eintreffen der Feuerwehr schlugen bereits Flammen aus einem Fenster der Wohnung in der Aegidienstraße“, so ein Feuerwehrsprecher. Nachbarn hörten Scheiben zerbersten: Während in der Wohnung im ersten Obergeschoss aufgrund der großen Hitzeentwicklung das Mobiliar verbrannte, konnte die Ausbreitung auf weitere Wohnungen verhindert werden. Im Nachbarhaus gleich neben der ausgebrannten Wohnung leben Christian Tron und seine Frau Karin Schmidt. „Ich habe nebenan die Fensterscheiben krachen hören und gleich die Polizei alarmiert“, erzählt der 51-Jährige, der sich mit seiner Frau zunächst auf die Straße rettete. Es habe in seiner Nachbarwohnung schon einmal gebrannt, aber da habe die Bewohnerin wohl selbst gelöscht. Aufnahme im Pastorat: Tron und seine Frau wurden, ebenso wie das Paar mit Hund, das mit der Drehleiter gerettet worden war, von Aegidien-Pastor Thomas Baltrock ins warme Pastorat gebeten, gegen 7 Uhr kehrten sie in ihre Wohnung zurück – doch an Schlaf sei wegen der Aufregung nicht zu denken gewesen. Pastor Baltrock selbst war mitten in der Nacht geweckt worden, „weil die Feuerwehr Sturm geklingelt hat“. Weil zu diesem Zeitpunkt niemand wusste, ob das Feuer auf andere Häuser übergreifen würde, packte er eine Reisetasche mit den wichtigsten Dingen – um wenig später mit den beiden Paaren aus dem Brandhaus ins Pastorat zurückzukehren. Betroffenheit bei den Nachbarn: Fast jeder im Quartier kannte die bei dem Brand Verstorbene, „wir haben öfter mal die Feuerwehr oder Polizei gerufen“, sagt Baltrock. Nach seiner Auskunft hatte die 53-Jährige deutliche Gesundheitsprobleme. „Es ist ein schrecklicher Tod!“, sagt er. Betroffen steht auch Sarah Hartwig (30) am Sonnabendvormittag vor dem Brandhaus und schaut nach oben. „Ich hatte mein Auto vor der Tür geparkt, habe hochgeschaut und nur gehofft, dass die Frau es rechtzeitig mitbekommen hat und noch lebt“, sagt sie. Sie habe die 53-Jährige „ein paarmal, wenn sie in der Straße saß und nicht mehr wusste, wo sie wohnt, nach Hause gebracht. „Schrecklich“, sagt Sarah Hartwig wenig später, „das wünscht man wirklich keinem.“ Kriminalpolizei ermittelt: Wie es zu dem Brand kam und was die Todesursache ist, ist noch unklar. Die Kriminalpolizei hat die Ermittlungen aufgenommen. Offiziell ist die Identität der Toten noch nicht geklärt – so ist es der Pressemitteilung von Polizei und Staatsanwaltschaft zu entnehmen. Bis die DNA-Analyse vorliegt, bleiben die Behörden bei der Bezeichnung „Person“. Der Leichnam wurde in die Gerichtsmedizin gebracht. Polizeisprecher Stefan Muhtz: „Die Brandwohnung wurde beschlagnahmt. Das Gebäude blieb bewohnbar. Der Brandschaden wird auf zirka 100 000 Euro geschätzt. Lesen Sie auch Lübeck: Diese 90 Straßen saniert die Stadt in diesem Jahr Lübeck: Hier können sich Erzieherinnen und Lehrkräfte testen lassen Wegen Corona: Fahrräder in SH werden teurer Lob für Polizei und Feuerwehr: Während 53 Einsatzkräfte am frühen Morgen vor Ort den Brand bekämpften, wurden weitere Einheiten aus Schönböcken, Vorwerk und Moisling zur Sicherstellung des Grundschutzes alarmiert und standen bereit. Pastor Thomas Baltrock sagt nach dieser Nacht der Aufregung: „Ich fand den Einsatz von Polizei und Feuerwehr fantastisch. Toll, was sie geleistet haben und wie sie mit den Menschen umgegangen sind!“ Von Sabine Risch