Lübeck Air plant neue Linien nach Wien und Zürich

Lübeck Air hat den Winterflugplan ausgedünnt. Wegen der Coronabeschränkungen und des damit einhergehenden Buchungseinbruchs hat Deutschlands jüngste Airline alle Frühstarts von Lübeck nach München eingestellt. Die 60-sitzige Turboprop-Maschine des Typs ATR flog bisher täglich außer sonnabends zweimal nach München und einmal nach Stuttgart, jeweils hin und zurück. Jetzt gibt es dienstags und mittwochs gar keine Flüge mehr, und München wird an den drei verbleibenden Tagen nur noch einmal angeflogen. Das hat Airport-Geschäftsführer Jürgen Friedel dem Internet-Fachmedium airliners.de erklärt. Zugleich hat Friedel einen Blick in die Zukunft gewagt – in der Planung stehen ab Lübeck-Blankensee direkte Flüge nach Zürich und Wien. Wegen Corona: Mehr Stornierungen als Buchungen bei Lübeck Air: Wie der Flughafen gegenüber dem Fachmagazin bekannt gibt, hat er die Flüge wegen der Coronapandemie gestrichen. Auf LN-Nachfrage bestätigt der Airport-Chef die gegenwärtigen Einschränkungen des Flugbetriebes, aber auch die geplanten, neuen Flugziele in Österreich und der Schweiz. Lübeck Air: Geschäftskunden fliegen zurzeit kaum: Lübeck Air sei von Corona betroffen. Die Airline habe reagiert, nachdem nach dem kommunizierten Übernachtungsverbot mehr Stornierungen als Buchungen verzeichnet worden seien. Friedel hatte bereits zuvor öffentlich erklärt, mit einer zu geringen Auslastung fliege Lübeck Air nicht. Bis in den Oktober sei die Auslastung „überraschend gut“ gewesen, hatte Friedel kürzlich noch positiv bilanziert. Erst gegen Ende Oktober sei die Buchungslage deutlich schlechter geworden. So seien Geschäftskunden so gut wie ganz weggeblieben. Flughafen Lübeck plant neue Ziele und zweites Flugzeug: Trotzdem wagt der Airport-Geschäftsführer einen positiven Blick in die Zukunft: Die Airline denke darüber nach, Zürich und Wien ab Blankensee anzubinden. Und zwar nonstop, wie Friedel erklärte. Dafür wird die Airline, wie schon länger geplant, ein zweites, kleineres Flugzeug anschaffen. Noch, sagt Friedel, sei das Zukunftsmusik, denn derzeitig gehe es darum, die bestehenden Strecken stabil hinzubekommen. Wien und Zürich seien aber in fester Planung, möglicherweise werde der Flugbetrieb schon im Frühjahr 2021 losgehen. Gegenwärtig baue die Airline darauf, dass es spätestens ab Frühjahr des kommenden Jahres wieder bergauf gehe. Bis dahin werde sich auch gezeigt haben, dass sich das eigene Konzept durchgesetzt habe und sehr bald ein zweites Flugzeug in die Flotte aufgenommen werde, so Friedel. Airport Lübeck: Stöcker ließ Terminal modernisieren: Erst im August dieses Jahres hatte der Flughafen den Linienflugbetrieb wieder aufgenommen, nachdem das Terminal nach den Vorgaben des Flughafen-Eigners, des Lübecker Medizintechnik-Unternehmers, Winfried Stöcker, umfassend modernisiert worden war. Stöcker hatte den Flughafen im Jahre 2016 aus der Insolvenz gekauft und unter anderem geplant, ein modernes Terminal bauen zu lassen. Nachhaltig verfolge der Airport den Passagierkomfort und keine Billigfliegerei, hatte Friedel stets betont. Lesen Sie auch: Lübeck: Theaterschiff fährt in die Werft nach Lauenburg Lübeck: Santa plaudert mit Kindern aus seinem Weihnachtsmann-Büro Lübeck: Kunden kritisieren Preiserhöhung der Priwallfähre Flughafen Lübeck will weiter expandieren: Und so haben die Planer die Großräume des Terminals so gestaltet, dass die Fluggäste mittels bodentiefer Fenster bis auf das Vorfeld blicken können. Dennoch ist es in weiten Teilen noch eine Übergangslösung, bis das neue Terminal fertig ist. Trotz der Corona-Pandemie und den damit einhergehenden Einschränkungen will der Flughafen weiter expandieren. Inzwischen ist der erste Travel-Shop, die Airport-Lounge und ein Bistro in Betrieb. Im Zuge des weiteren Terminalbaus sind weitere Shops und ein eigenes Restaurant geplant, so Flughafensprecherin Stefanie Eggers. Von Rüdiger Jacob