Lübeck: Architektur-Studenten entwickeln Pläne für das Haus von Sport Karstadt

Die Stadt der Zukunft: Durch das drohende Aus von Karstadt in der Breiten Straße, wird nun über neue Chancen für die Innenstadt diskutiert. Lübecks Architektur-Studenten sind schon einen Schritt weiter. Für das leer stehende Gebäude von Sport Karstadt in der Holstenstraße haben sie im Bachelor-Studiengang an der Technischen Hochschule bereits Pläne entworfen. Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Hier kostenlos für den Newsletter „Lübeck next“ anmelden! Ein Stück der Lübecker Altstadt planen: Die Aufgabe: „Die Studenten sollten ein Stück Stadt planen“, sagt Professor Tobias Mißfeldt. Also: Abriss und Neubau. Dazu eignet sich Sport Karstadt besonders. Das Haus ist im Stil der 1970er-Jahre Architektur gebaut, steht aber mitten in der mittelalterlichen Weltkulturerbe-Altstadt. Das Grundstück grenzt an Holstenstraße, Kolk und Pagönnienstraße. Es hat eine Fläche von 2000 Quadratmetern. Damit ist das Areal groß genug für ein kleines, neues Viertel. Kleines Wohnviertel mit Stadtgarten: Zeit für ein bisschen Stadtreparatur. Elf Arbeiten der Studenten sind dazu entstanden. Zwei besondere Ideen stellen die LN vor. Nummer eins: kleines Wohnviertel mit Stadtgarten. Auf dem Areal werden elf Häuser errichtet – angeordnet in einem Block. „Das ist die typische Lübeck-Struktur der Altstadt“, erklärt Studentin Iben Sonnenberg ihren Entwurf. Die Häuser reihen sich an den drei Straßenseiten auf und umschließen somit einen Innenhof. Klar ist: Es wird gewohnt. Es können 30 bis 50 Apartments auf dem Areal entstehen. Die Häuser zur Holstenstraße haben vier Geschosse plus Dachgeschoss. Im Erdgeschoss sind Geschäfte geplant, der Rest sind Wohnungen. Am Kolk werden zwei Häuser mit zwei Geschosse plus Dach platziert. Sie nehmen die Höhe des niedrigsten Hauses auf der gegenüberliegenden Seite auf. In den Neubauten sind Läden und Wohnungen möglich. Zur Pagönnienstraße sind fünf Häuser vorgesehen, in denen nur gewohnt wird. Die haben drei bis vier Geschosse. Garten für alle im Innenhof: Der Clou: Der eingerahmte Innenhof ist als Terrassen-Anlage angelegt. Denn der Höhenunterschied zwischen Holstenstraße und Pagönnienstraße beträgt vier Meter. „Es es soll ein Stadtgarten werden“, sagt Sonnenberg. Jedermann soll sich darin aufhalten können – eine kleine Ruheoase mitten in der Stadt. Ein Haus am Kolk und ein Haus in der Pagönnienstraße haben Durchgänge, wie es sie in der Lübecker Altstadt häufiger gibt wie zwischen Großer Burgstraße und Rosenstraße. Durch diese Durchbrüche gelangen die Besucher in den Stadtgarten mit Spielwiese, Bänken, Hochbeeten. Die Bewohner haben jeweils ein Stückchen Garten für sich, das an die Häuser angrenzt. Ein Zuhause fürs ganze Leben: Entwurf Nummer zwei: Ein Zuhause für das ganze Leben. „Wir wollten Wohnungen machen, in denen die Menschen ihr ganzes Leben verbringen können“, erklärt Skaja Hartmann die Idee von ihr und Niklas Jäger. Die beiden Studenten haben insgesamt neun Häuser an den drei Straßenseiten aufgereiht. Zur Holstenstraße und zum Kolk sind im Erdgeschoss Läden vorgesehen. Der Fokus liegt aber auf dem Wohnen. Es entstehen insgesamt 25 bis 50 Apartments – je nach Größe. Vier große Gebäude mit drei bis vier Geschossen plus Dach zur Holstenstraße, weitere vier zur Pagönnienstraße und ein kleines Gebäude mit zwei Geschossen plus Dach zum Kolk. Die Häuser sind unterschiedlich lang, sodass sie sich zum Innenhof hin staffeln. Hartmann: „So bekommen wir viel Licht in die Gebäude.“ Flexible Wohnungen: Das Besondere: Die Wohnungen sind flexibel. Wer eine Familie gründet, braucht viel Platz. Doch Wohnungen mit 140 Quadratmeter sind in Lübecks Altstadt rar. Diese großen Familien-Wohnungen würde es in den Neubauten geben. Vor allem: Zieht der Nachwuchs aus, kann die Wohnungen in zwei Apartments geteilt und eines davon vermietet werden. Der Innenhof umschließt einen Garten für alle Bewohner – mit gemeinsamen Spielplatz oder Grillecke. Von Josephine von Zastrow