Lübeck: Baustart für neues Wohngebiet in Buntekuh

Es ist etwas mehr als zwei Hektar groß, liegt an der Ecke Pinassenweg/Moislinger Allee/Buntekuhweg und lag seit 2005 brach: das Grundstück in Buntekuh, das offiziell seit Mittwoch als „Wohnpark am Wiesental“ bebaut wird. Da hatte die Eigentümerin, die Hanseatische Immobilien Treuhand (HIT) zum Baustart mit kleinem Imbiss geladen. In den kommenden Jahren sollen hier nach und nach 74 Ensemblehäuser (Reihenhäuser) und zwei Mehrfamilienhäuser mit 27 Wohneinheiten errichtet werden. Nach langer Planungszeit wächst „Wohnen am Wiesental“: Es war ein langer Weg, den die HIT vom Erwerb des Grundstücks am 29. April 2016 bis zum 21. Oktober ging, ein Weg mit vielen Planänderungen und immer wieder neuen Abstimmungen mit der Stadtplanung. Rechtskräftig war der Bebauungsplan kurz vor Weihnachten 2019, vor acht Wochen kam dann die Baugenehmigung. Jetzt stehen die Beteiligten samt Bürgermeister Jan Lindenau in blauen Gummistiefeln und Katharina Belchhaus vom Bereich Stadtplanung auf dem Gelände. „Der heutige Tag ist ein guter Anlass, das ,Wohnen am Wiesental‘ zu feiern“, sagt HIT-Geschäftsführer Ulrich Ebeling, der zufrieden ist: „Es ist sehr schön geworden, es ist eine gute Ausnutzung des Grundstücks.“ Reihenhäuser bis Ende 2022 fertig: Insgesamt 12 000 Quadratmeter Wohnfläche sollen hier entstehen: 74 Reihenhäuser, 13 öffentlich geförderte und 14 frei finanzierte Wohnungen in zwei Mehrfamilienhäusern. Dazu ein eigenes Gas-Blockheizkraftwerk (BHKW). Im Bereich zur Moislinger Allee steht bereits das Erdgeschoss erster Reihen- oder Ensemblehäuser. Mit zweiwöchiger Verschiebung geht es mit weiteren Reihenhäusern weiter, im ersten Bauabschnitt, so Bauleiterin Kathrin Ufken, sollen insgesamt 29 von 74 dieser Häuser entstehen sowie das BHKW. Der Plan: Alle Reihenhäuser – viele davon sind bereits verkauft – sollen bis Ende 2022 fertiggestellt sein. „Schön, dass es in dem Quartier eine Belebung gibt“: Auch Nachbar Bert Christelsen, dem die kleine Ladenzeile unter anderem mit Angelgeschäft und Kaffeevollautomaten-Reparatur gehört, war zum Baubeginn eingeladen. „Es ist schön“, sagt er, „dass es hier im Quartier nun eine Belebung gibt – das Gelände lag ja seit anderthalb Jahrzehnten brach.“ 2005 wird das neunstöckige Pinassenhochhaus der Grundstücksgesellschaft „Trave“, das einst bis zu 700 Mieter beherbergte und 1970 errichtet worden war, abgerissen. Seit 2016 gibt es konkrete Pläne, auf dem Gelände Ein- und Mehrfamilienhäuser zu errichten – Baustart soll 2017 sein. Doch es tut sich nichts. Im Februar 2019 verkündet ein großes Schild der HIT, dass auf dem Grundstück der „Wohnpark am Wiesental“ entstehen soll, im Winter finden erste Rodungsarbeiten statt. Im Februar 2020 werden Archäologen auf dem Gelände tätig: Sie entdeckten Überreste der 1873 errichteten Dampf-Ziegelei und der 1900 gegründeten Kornbrennerei. Die Funde werden lediglich dokumentiert. Zwei weitere Bauvorhaben im Umfeld: Belebung gibt es auch im Umfeld: In unmittelbarer Nachbarschaft, auf dem 3,8 Hektar großen Sellschopp-Gelände an der Moislinger Allee, will die BPD Immobilienentwicklung aus Hamburg Mehrfamilienhäuser mit 400 bis 500 Wohnungen errichten. Auch dieses Areal liegt seit 2006 brach. Und direkt am Moislinger Baum baut das Elmshorner Wohnungsunternehmen Semmelhaack 41 Mietwohnungen, davon 19 öffentlich geförderte. Feierlich Hülse versenkt: Auch auf der Baustelle am Pinassenweg bewegt sich was, als Bauleiterin Ufken eine Führung über das schlammige Gelände übernimmt, die an einem kleinen Findling und einem ausgehobenen Loch endet. Hier werden Ebeling, Lindenau und einige andere Beteiligte tätig und versenken eine Hülse im Boden. Gefüllt ist sie ganz traditionell mit einer LN vom 21. Oktober, Bauplänen und einer Liste aller Anwesenden an diesem feierlichen Tag. Stärkung am Imbisswagen: Nach getaner Arbeit können sich alle mit Currywurst oder Bratwurst sowie Pommes Frites stärken, wer nicht vorsorglich wie Bürgermeister Jan Lindenau die Gummistiefel angezogen hatte, konnte sich aufs Schuheputzen zum Feierabend freuen. Lesen Sie auch Corona-Ausbruch in Lübecker Pflegeheim: Ein Toter, zehn Erkrankte Corona in Lübeck: Stadt bleibt bei Schulbussen untätig Lübeck: Geistig verwirrter Mann hält Kind auf Schulweg fest Von Sabine Risch