Lübeck: Bauverein baut Wohnungen an der Ratzeburger Allee

Dieses Jahr gab es Kaffee statt Korn: Beim Neubauprojekt „Wohnquartier für Alt und Jung“ konnte coronabedingt kein Richtfest stattfinden. Stattdessen hat der Lübecker Bauverein für alle Beteiligten ein Handwerker-Frühstück auf der Baustelle ausgerichtet. „Das ist einmalig!“: Schon im Mai nächsten Jahres können die ersten Mieter in der Ratzeburger Allee 47-51 einziehen. Hier werden momentan 109 überwiegend barrierefreie Genossenschaftswohnungen gebaut. 34 davon fördert das Land Schleswig-Holstein. Insgesamt ist eine Investitionssumme von 25 Millionen Euro in das Bauprojekt geflossen. Der Bau sei bisher reibungslos verlaufen: „Wir hatten keinen einzigen Corona-Fall“, sagt Vorstandsmitglied Christine Koretzky. Vollständig abgeschlossen wird der Bau Ende 2021. Christine Koretzky ist darüber sehr erfreut: „Wir werden sogar früher fertig als geplant, das ist wirklich einmalig!“ Genossenschaftswohnungen sind Wohnobjekte, die von einer gemeinnützigen Bauvereinigung (GBV) errichtet wurden, die in der Unternehmensform einer Genossenschaft organisiert ist. Eine Genossenschaft bedeutet den Zusammenschluss mehrerer Personen mit dem Ziel, den einzelnen durch gemeinsamen Geschäftsbetrieb, wirtschaftlich zu fördern. Um eine Wohnung zu nutzen, müssen die Mieter oder Käufer Mitglied der Genossenschaft werden. Um Mitglied zu werden, muss man Genossenschaftsanteile kaufen, die verzinst und bei Austritt wieder zurückgezahlt werden. Jedes Mitglied hat in der Mitgliederversammlung eine Stimme. In großen Genossenschaften wählen die Mitglieder Vertreter, die die Meinung aller Mitglieder in der Vertreterversammlung zu Gehör bringen sollen. Die Vertreterversammlung wählt nämlich den Aufsichtsrat, der den Vorstand kontrolliert und berät. Da die Mieten bei dieser Form von Wohnbau sehr günstig sind, sind die Wohnungen gefragt. Auf der gegenüberliegenden Straßenseite befindet sich bereits eine Wohnanlage des Bauvereins, die dieser äußerlich wie ein Ei dem anderen gleicht. Doch das „Wohnquartier für Alt und Jung“ ist etwas Besonderes. Durch den Einzug der DRK-Schwesternschaft sollen verschiedene Generationen zusammengeführt werden. „Das Angebot der Schwesternschaft geht von der Tagesmutter für Kleinkinder bis zur ambulanten Pflege“, sagt Christine Koretzky. „Damit wollen wir Bedürfnisse für die verschiedensten Altersgruppen abdecken.“ Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach. Hier kostenlos den Newsletter „Lübeck next“ bestellen! „Hier muss keiner mehr ausziehen“: Es wird sowohl die Möglichkeit zu Hausbesuchen geben als auch eine „Kita für Senioren“, wie Vorstandsmitglied Stefan Probst es nennt. Hier können ältere Menschen unterschiedliche Kurse besuchen und betreut werden. Damit verfolgt der Lübecker Bauverein ein ganz bestimmtes Ziel: „Hier muss keiner mehr ausziehen, auch nicht im hohen Alter“, sagt Vorstandsmitglied Stefan Probst. Mieter stehen bereits Schlange: Geplant ist auch ein „zweites Wohnzimmer“, ein Raum für alle Mieter. Hier können die sich die Nachbarn miteinander austauschen, und es soll Platz für Veranstaltungen von Freiwilligen geben: „Es haben sich bereits Leute gemeldet, die zum Beispiel Vorlese-Oma für Kinder sein wollen“, sagt Stefan Probst. Er berichtet, dass es bereits eine lange Warteliste von Leuten gebe, die eine Wohnung in der Wohnanlage mieten möchten. Von Nina Lennartz