Lübeck: Bei Click & Collect machen 100 Geschäfte mit

„Ich bin überrascht, wie viele jetzt noch anrufen und sich für ,Click & Collect‘ anmelden“, sagt Olivia Kempke, Geschäftsführerin des Lübeck Managements. Ständig aktualisiere sie die Seite, „inzwischen sind wir bei knapp 100 Geschäften und Restaurants angekommen“. Darunter seien auch Geschäfte, die sie zuvor nicht gekannt habe. Die rege Teilnahme freut sie, „denn schließlich geht es darum, zu zeigen, wer überhaupt erreichbar ist“. „Click & Collect“ läuft schleppend an: „Es läuft schleppend an“, sagt Kerstin Kührmann, die mit ihrem Mann Frank „Zippel’s Läuferwelt“ in der Beckergrube führt. Derzeit hätten sie etwa zwei bis drei Kunden pro Tag. Kührmanns sind montags bis sonnabends von 10 bis 18.30 Uhr telefonisch erreichbar, vormittags auch stets im Geschäft präsent. Um den richtigen Schuh für die Kunden zu finden, müssen diese ein Webformular ausfüllen, Fotos schicken und die zuvor gemessene Fußgröße mitteilen. Was sonst in „Zippel’s Läuferwelt“ möglich ist, nämlich das Ausprobieren verschiedener Schuhe auf einem Laufband, geht im Lockdown nicht. Sie und ihr Mann brächten teilweise den Kunden die Schuhe im Umkreis von 15 Kilometern frei Haus. „Im Zweifel auch zwei, drei Modelle, die der Kunde dann drinnen probiert, während wir warten“, sagt Kerstin Kührmann. „Alles, was Aufmerksamkeit erregt, ist super“: Doch obwohl der Aufwand bei aktuell wenig Kundschaft recht groß ist, sagt Kerstin Kührmann: „,Click & Collect‘ ist eine absolut gute Sache, alles, was Aufmerksamkeit erregt, ist super.“ Tatsächlich wird die entsprechende Seite des Lübeck Managements laut Olivia Kempke „sehr gut geklickt“. Offenbar bleiben viele Lübeckerinnen und Lübecker ihren lokalen Händlern treu. Den Geschäften, die ihre Türen am 16. Dezember schließen mussten, ist es trotz des Lockdowns erlaubt, telefonisch oder per Mail Bestellungen anzunehmen, Ware zur Abholung bereit zu halten oder auszuliefern. Welche Lübecker Geschäfte und Restaurants dabei sind, welche Abhol- und Telefonzeiten sie haben, ist auf der Homepage des Lübeck Managements unter: www.luebeckmanagement.de zu sehen. Präsenz zeigen für Kunden: Auch Carolin Meister, die am Hüxterdamm das Geschäft „Sitzen . . . und mehr“ betreibt, ist froh, „dass es die Möglichkeit von ,Click & Collect‘ gibt“, auch wenn es aktuell nicht gerade rosige Zeiten seien. Sie ist telefonisch erreichbar, berät und ist zwecks Warenannahme sowie für vereinbarte Abholung durch Kunden im Laden. Lokal kaufen, statt online bestellen: „Es ist außerdem wichtig, dass ich da bin, wo ich meine Unterlagen habe, denn dann kann ich sofort agieren, wenn Kunden anrufen. Dass ihre Kunden, die oft wegen orthopädischer Probleme auf ganz spezielle Sitzmöbel angewiesen sind, derzeit nicht testen können, auf welchem Produkt sie am besten sitzen, ist natürlich ein Hindernis. Doch wenigstens zur Ansicht könne sie bestimmte Sachen, an denen ein Kunde nach telefonischer Beratung interessiert sei, ins Schaufenster stellen. Meisters Hoffnung: „Dass die Leute wirklich lokal kaufen, statt im Internet zu bestellen.“ „Hamsterkäufe“ im Wollgeschäft: Vor dem Lockdown, erzählt Claudia Hente-Bittersohl, hätten die Kunden ihres Wollgeschäfts „teilweise Hamsterkäufe“ getätigt. „Die Leute müssen sich ja beschäftigen, da wird mehr gestrickt.“ Jetzt habe sie weniger Umsätze und einen höheren Aufwand. Dennoch ist auch die Inhaberin von „Woolness by Claudia“ in der Fleischhauerstraße von „Click & Collect“ überzeugt. „Man merkt, dass man gebraucht wird“: Sie hält telefonische Sprechstunden ab, organisiert für Kunden notfalls bundesweit Woll-Nachschub, bietet Abholtermine und liefert sogar gegen einen kleinen Obolus aus. Wer über einem Warenwert von 65 Euro liegt, kann sogar eine Lieferung frei Haus bekommen. Sie habe genug zu tun, sagt die Chefin des 75 Jahre alten Familienbetriebes, den sie in dritter Generation führt. Auch sie ist grundsätzlich positiv gestimmt. „Man merkt, dass man gebraucht wird und seine Berechtigung hat.“ Sortiment im Online-Shop: Wer telefonisch bestellt, tätigt strenggenommen keinen „Click“ – anders als die Kunden, die online bei Meissner Mode in der Hafenstraße bestellen, denn das familiengeführte Haus hat bereits im vergangenen Jahr, unabhängig von Corona, das komplette Sortiment in einen Online-Shop gestellt. Lesen Sie auch Lübeck: Sana-Klinik impft Mitarbeiter gegen Corona Bilanz des Corona-Jahres 2020 von Lübecks Bürgermeister Jan Lindenau TH Lübeck entwickelt Kohlenmonoxid-Bluttests für Rettungskräfte Weniger Bestellungen als sonst: Dennoch ist das Geschäft mit bis zu fünf Mitarbeitern besetzt und telefonisch von 9.30 bis 18.30 Uhr besetzt, denn: „Wir haben ja regelmäßigen Wareneingang und geleiten gerade die Kunden, die nicht so online-firm sind, durch die Bestellung“, sagt Chefin Katinka Greven. Alles, was bis 15 Uhr bestellt werde, könne am selben Tag abgeholt werden. Vielen Kunden fehle allerdings das persönliche Einkaufserlebnis. „Wir haben jetzt 100 bis 150 Bestellungen, zehn bis 15 werden über ,Click & Collect‘ abgeholt“, sagt Greven. Während Freizeitmode noch recht gut gehe, gibt es im Hause Meissner einen klaren Verlierer: Anzüge. Von Sabine Risch

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