Lübeck: Buddenbrookhaus bekommt Fördergelder auch bei Zerstörung des Kellers

Es geht um das neue Buddenbrookhaus: Das Museum erhält Millionen von Land und Bund. Sie bezahlen mehr als die Hälfte des Umbaus. Es geht um fast 15 Millionen Euro. Das Land zahlt 12,5 Millionen Euro, der Bund 2,2 Millionen Euro. Nun ist klar: Dieses Geld fließt nach Lübeck, auch wenn durch den Umbau ein denkmalgeschützter Gewölbekeller in Teilen zerstört wird. Das geht aus den Antworten der Ministerien hervor. Denn: Die Behörden seien nicht für Denkmalschutz zuständig. Das neue Buddenbrookhaus kostet derzeit 23 Millionen Euro. Schätzungen gehen von bis zu 30 Millionen Euro aus. Den größten Teil zahlt davon das Land: 12,5 Millionen Euro. Der Bund gibt 2,2 Millionen Euro. Die Stadt gibt 1,8 Millionen dazu. Hinzu kommen Gelder von Stiftungen: Die Possehl-Stiftung gibt zwei Millionen, weitere Stifter und Spender 1,5 Millionen Euro. Zerstörung des Kellers: Denkmalschutzgesetz lässt das zu: Die Argumente des Landes: „Grundsätzlich ist das Land nicht zuständig für die Entscheidung, wie das Museum erweitert werden soll“, sagt David Ermes, Sprecher des Kieler Kultusministeriums. Aber: „Deutlich wird, dass die in Lübeck gewünschte Erweiterung des international angesehenen Museums in jedem Fall einen Eingriff in denkmalgeschützte Substanz erforderlich macht.“ Im Denkmalschutzgesetz sei aufgeführt, das „im Fall eines überwiegenden öffentlichen Interesses auch Eingriffe in Denkmale zulässig sind“. Außerdem seien bei öffentlichen Gebäuden Brandschutz oder Barrierefreiheit zu berücksichtigen. Land empfiehlt Ombudsmann für Denkmalpflege: Zudem: Das Land habe der Stadt geraten, den Ombudsmann für Denkmalpflege einzuschalten, so Ermes. Das hat die Stadt denn auch getan, nachdem es einen internen Streit in der Verwaltung gegeben hat zwischen Denkmalpflegern und den Museumschefs. Allerdings: Beim Gewölbekeller gab es keine Einigung. Entschieden hat dann Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) als Oberster Denkmalpfleger – für den Umbau des Museums und damit für eine teilweise Zerstörung des Kellers. Denkmalpflege: Bund nicht zuständig: Nichts gegen den Umbau hat der Bund. „Der Bund ist nicht mit denkmalpflegerischen Fragen im Zusammenhang mit dem Umbau des Buddenbrookhauses befasst“, sagt eine Sprecherin des Staatsministeriums für Kultur und Medien. Die Millionen vom Bund könnten nicht für den Bau – auch nicht für den Denkmalschutz – verwendet werden. Nur für bestimmte Zwecke können die exakt 2,169 Millionen Euro ausgegeben werden. Das sind: die Interimsausstellung zu den Manns im Behnhaus, kuratorische Tätigkeiten, die Anschaffung eines Museumsassistenz-Systems für die neue Dauerausstellung, für Marketing, das Info-Center und den Museums-Shop am Rathausmarkt sowie für den Umzug aus dem und wieder zurück in das Buddenbrookhaus. Bund macht neues Museum möglich: Petitesse: Das Buddenbrookhaus in der Mengstraße 4 wird erweitert – und möglich macht das der Bund. Der hatte 2011 extra das Nachbargebäude in der Mengstraße 6 für 300 000 Euro gekauft. In diesem Haus befindet sich der denkmalgeschützte Gewölbekeller. „Durch der Kauf ergab sich die einmalige Gelegenheit, den Umbau und die Erweiterung des national bedeutenden Literaturmuseums anzugehen.“ Lesen Sie auch Buddenbrookhaus in Lübeck: Zerstörung des Gewölbekellers soll verhindert werden Lübeck Buddenbrookhaus: Das ist der historische Gewölbekeller Lübecks Buddenbrookhaus: Streit um den Gewölbekeller Kritik wegen Zerstörung des Gewölbekellers: Der Hintergrund: Es gibt massive Kritik an dem Umbau des Buddenbrookhauses und der teilweisen Zerstörung des Gewölbekellers. Der Keller steht unter Denkmalschutz und stammt aus dem 13. Jahrhundert. Aber: Zugleich wird durch den Umbau des Buddenbrookhauses der Gewölbekeller saniert und für die Besucher des Museums zugänglich. Von Josephine von Zastrow