Lübeck: Die Türme der Marienkirche sind fertig saniert

Vor gut einem Jahr hatte nach einer sehr zeitaufwendigen und intensiven Planungs- und Voruntersuchungsphase die gezielte Sanierung der beiden Türme von St. Marien begonnen. Jetzt ist die Baumaßnahme abgeschlossen. „Damit ist bei uns ein großes Maß an Erleichterung verbunden“, sagt Christian Rosehr, Vorsitzender des Kirchengemeinderats und selbst Architekt. Feuchtigkeit war über Jahrzehnte in die Türme eingedrungen und hatte für große Risse gesorgt. Entsprechend mussten die bis zu 80 Zentimeter tiefen Spalten geöffnet werden; der alte Verpressmörtel, der das Mauerwerk durch Volumenvergrößerung quasi gesprengt hatte, konnte folglich entfernt werden. „Falscher“ Mörtel wurde durch „richtigen“ Mörtel ausgetauscht: Danach war es möglich, mit sogenanntem Gipskalkmörtel – nach historischem Rezept angemischt – die zuvor ausgeräumten Mauerwerks-Öffnungen wieder im Verbund aufzumauern. Lesen Sie auch Gesundheitsamt Lübeck warnt vor Aussagekraft von Corona-Schnelltests Lübecker Völkerkunde soll wertvolle Afrika-Sammlung übernehmen Lübeck: Parkhaus Hüxstraße nutzt Solarenergie für Ladesäule für E-Autos Rosehr betont, dass man bei der Baumaßnahme komplett im vorgegebenen Kostenrahmen von 1,5 Millionen Euro geblieben sei. Nun könne man mit Ruhe die weiteren Baumaßnahmen im Kircheninnenraum angehen. Gerüst am Norderturm wird im Frühsommer entfernt: Am Süderturm konnte das Gerüst schon entfernt werden; am Norderturm soll es im Frühsommer verschwinden. „Viele Lübeckerinnen und Lübecker haben das wahrscheinlich noch gar nicht bewusst wahrgenommen, dass ein Turm wieder in voller Pracht zu sehen ist“, sagt Marien-Pastor Robert Pfeifer. Nach mittlerweile acht Jahren Einrüstzeit der Türme sei das etwas ganz Wunderbares, sie bald wieder ganz ohne Gerüst sehen zu können. Und Pfeifers Kollegin, Pastorin Inga Meißner, ergänzt: „Ich gucke von meinem Schreibtisch direkt auf den Süderturm und entdecke nun Details, die ich noch gar nicht kannte, obwohl ich direkt daneben wohne.“ Jährliche Kontrolle mit einer Drohne: Jetzt hofft die Gemeinde, dass das Westwerk von St. Marien für die nächsten geschätzten 50 Jahre keinen Anlass mehr zur Sorge bieten wird. Zur Kontrolle sollen die Türme jedoch fortan einmal im Jahr mit einer Drohne abgeflogen werden. Und das nächste Ziel der Turmrettungs-Kampagne in der Hansestadt steht schon länger fest: Der Dom. Von Michael Hollinde