Lübeck: Diese verschärften Corona-Regeln gelten ab Montag, 21. Dezember

Die Hansestadt Lübeck reagiert auf die stark steigende Corona-Inzidenz. Am Sonntagabend erließ die Stadtverwaltung eine neue Allgemeinverfügung, mit der Kontakte weiter eingeschränkt werden. Seit Montag dürfen die Bürger nur noch alleine zum Einkaufen gehen. Von einer nächtlichen Ausgangssperre sieht die Verwaltung weiterhin ab. Lübeck steht mit einer Corona-Inzidenz von 230,5 mit weitem Abstand an der Spitze der Kreise und kreisfreien Städte in Schleswig-Holstein. Bürgermeister Lindenau: „Virus breitet sich über alle Stadtteile aus“: „Wir haben es in Lübeck mit einer Verbreitung des Virus in der gesamten Bevölkerung zu tun“, erklärt Bürgermeister Jan Lindenau (SPD), „das Virus breitet sich in der Fläche über alle Stadtteile aus. Deshalb müssen wir auch weitere Schutz- und Hygienemaßnahmen stadtweit anordnen.“ Lindenau appelliert an die Bürger, „Kontakte umgehend auf ein Minimum herunterzufahren“ und zu Hause zu bleiben. Auch dort sollen sich die Bürger mehrmals täglich die Hände waschen. Beim Einkaufen ist nur eine Person pro Haushalt erlaubt: Einzelhandelsgeschäfte, die weiterhin geöffnet sind, dürfen ab Montag nur noch von einer Person pro Haushalt betreten werden. Nur wer gesundheitlich beeinträchtigt ist, darf beim Einkaufen begleitet werden. Außerdem dürfen Kinder bis zum vollendeten 14. Lebensjahr ihre Eltern beim Einkaufen begleiten, soweit eine anderweitige Betreuung nicht gesichert werden kann. Wer Waren oder Speisen abholt, muss zuvor Termin vereinbaren: Wer Waren von Geschäften oder Speisen von Restaurants abholen will, muss zuvor einen Abholtermin vereinbaren. Einkaufszentren müssen den Zugang zu den Geschäften steuern. „Insbesondere durch eine angemessene Anzahl an Kontrollkräften ist der Einlass von einer Person pro Haushalt sicherzustellen“, heißt es in der Allgemeinverfügung. „Ich appelliere an die Solidarität aller, älteren und bedürftigen Menschen in dieser Zeit Hilfe anzubieten und Einkäufe für sie mit zu erledigen, damit gerade ältere Menschen, die zur Risikogruppe gehören, sich nicht auf den Weg machen müssen“, sagt Lindenau. Bei der Übergabe der Lebensmittel müsse auf die Hygieneabstände geachtet werden. Strenge Regeln auf Lübecker Kinderspielplätzen: Wochenmärkte dürfen ebenfalls nur von einer Person pro Haushalt aufgesucht werden. Auch hier gilt: Wer gesundheitlich beeinträchtig ist, darf begleitet werden. Und Kinder bis 14 dürfen ihre Eltern begleiten. Lesen Sie auch Corona: Weihnachten feiern in Lübeck mit Familie, ePunkt und Sprungtuch Corona in Lübeck: Weihnachten wird still, aber nicht leise Lübeck: Schulen kämpfen mit Corona - 2020 im Rückblick Auf Kinderspielplätzen gelten wieder strengere Regeln. Personen mit erhöhter Körpertemperatur und/oder Erkältungssymptomen dürfen den Kinderspielplatz nicht betreten. Die Ansammlung von Erwachsenen und Jugendlichen auf Kinderspielplätzen ist verboten. Ausgenommen sind die Eltern ihrer Kinder oder bevollmächtigte Aufsichtspersonen für das jeweilige Kind. Mund-Nasen-Schutz muss auch auf dem Spielplatz getragen werden: Alle Personen haben auf dem Kinderspielplatz den Mindestabstand von 1,50 Metern einzuhalten. Das Mindestabstandgebot gilt nicht für Eltern gegenüber dem eigenen Kind. Außerdem muss eine Mund-Nasen-Bedeckung getragen werden. Im ersten Lockdown hatte die Hansestadt die 220 Spielplätze sogar gesperrt. Die Besuche in den Pflegeheimen werden weiter eingeschränkt. Auf Bestattungen dürfen nur noch 15 Personen anwesend sein. Bei positivem Test: Sofort in häusliche Isolation: Wer durch einen PCR-Test oder einen Antigen-Schnelltest erfährt, dass er positiv ist, muss sich unverzüglich in häusliche Isolation begeben. Personen, die durch einen Antigenschnelltest positiv getestet wurden, dürfen auf der Fahrt zu einer neuerlichen Testung keine öffentlichen Verkehrsmittel mehr nutzen. Auch wer mindestens 15 Minuten einen engen Kontakt zu einem Infizierten hatte (face-to-face) oder von einer infizierten Person geküsst, angehustet oder angeniest wurde, muss sich in Quarantäne begeben. Betroffene dürfen nicht mehr aufs Gesundheitsamt warten: Die Betroffenen dürfen nicht mehr warten, bis das Gesundheitsamt die Quarantäne anordnet. „Es gab eine zu große Verzögerung zwischen Befund und Aufforderung durch das Gesundheitsamt“, erklärt ein Stadtsprecher. Der Kreis Ostholstein hat diese Neuregelung ebenfalls beschlossen. Diese Verfügung gilt erst einmal bis zum 15. Januar 2021 einschließlich. Umstrittene Ausgangssperre gehört nicht zu den Verschärfungen: Eine Ausgangssperre, über die in Lübeck seit einer Woche diskutiert wird, ist nicht unter den jetzt beschlossenen Verschärfungen. Am Sonntag hatte Bürgermeister Jan Lindenau gesagt, die Stadt prüfe eine nächtliche Ausgangssperrre zwischen 21 und 5 Uhr und nannte als Ziel eine Einführung ab Mittwoch, 16. Dezember. Am Tag darauf schränkte Lindenau ein, es sei nur eine Option für den Fall, dass Lübeck bei der Corona-Inzidenz einen Wert über 200 erreiche. Nun liegt die Inzidenz in Lübeck seit Samstag deutlich über 200. Dennoch ist eine solche Ausgangsbeschränkung nicht in der neuen Allgemeinverfügung vom 20. Dezember erwähnt –und wird damit einstweilen nicht eingeführt. Es bleibt bei einem Appell Lindenaus an die Bevölkerung, zu Hause zu bleiben. Von Kai Dordowsky