Lübeck: Fahrrad-Club fordert Notweg auf der Neuen Hafenstraße

Als nicht hinnehmbar kritisiert der Fahrrad-Club ADFC die Baustellen-Regelung der Stadt in der Neuen Hafenstraße in Lübeck. Der ADFC fordert eine andere Lösung und macht Vorschläge. Gerade erst hat sich der alternative Verkehrsclub VCD über die Hansestadt beklagt. Wegen Baustelle: Keine Durchfahrt für Radfahrer: „In der letzten Novemberwoche wurden der Gehweg und der Radweg auf der Südseite der Neuen Hafenstraße aufgrund einer Baustelle für den Rad- und Fußgängerverkehr komplett gesperrt, für den Kraftfahrzeugverkehr ist lediglich der angrenzende Fahrstreifen gesperrt“, sagt der Lübecker ADFC-Vorsitzende Wolfgang Raabe, „die ausgeschilderte Umleitung für Fußgänger und Radfahrer über den Jerusalemsberg ist 600 Meter länger und wird zusätzlich durch einen steilen Anstieg auf der Konstinstraße erschwert.“ Für Radfahrer bedeute dies einen zusätzlichen Zeitaufwand von zwei bis drei Minuten, Fußgänger würden etwa zehn Minuten länger brauchen. Keine Sperrung für Optimierung des Kfz-Verkehrs: „Diese Sperrung für Fußgänger und Radfahrer ist so nicht hinnehmbar und entspricht auch nicht den Regelwerken“, kritisiert Raabe. Eine vollständige Sperrung für Radfahrer sei nur für besondere Situationen vorgesehen, nicht aber zur Optimierung des motorisierten Verkehrs. Der Fahrrad-Club schlägt vor, den schmalen Radweg auf der Nordseite der Neuen Hafenstraße für die Dauer der Bauarbeiten zum Gehweg umzuwidmen. Für den Radverkehr solle ein Zweirichtungs-Notweg am nördlichen Fahrbahnrand eingerichtet werden mit einer Breite von mindestens zwei Metern. Dem Kfz-Verkehr verbliebe ein überbreiter Fahrstreifen je Richtung. Raabe: „Für eine Verkehrsbelastung von 19 000 Kraftfahrzeugen täglich ohne Abbiege- und Querverkehr ist dies ausreichend.“ Auf der Bahnhofsbrücke weniger Platz für Fußgänger: Die gelegentliche Schließung der Eric-Warburg-Brücke rechtfertige in keiner Weise eine komplette Sperrung der Neuen Hafenstraße für Fußgänger und Radfahrer. Lesen Sie auch Corona: Lübecker Gemeinden setzen auf digitale Weihnachten Lübecks Stadtpräsident: Corona-Regeln einhalten, um Leben zu retten Shoppen vor dem Corona-Lockdown: Ansturm ist in Lübeck ausgeblieben Aus ADFC-Sicht geht die aktuelle Verkehrspolitik der Stadt an mehreren Stellen zu Lasten von Fußgängern und Radfahrern. Raabe: „So werden die Flächen für Fußgänger und Radfahrer auf der neuen Bahnhofsbrücke einschließlich der Sicherheitsräume nur noch eine Gesamtbreite von zehn Metern aufweisen gegenüber 10,40 Metern auf der alten Bahnhofsbrücke. Die nutzbare Breite für den Kfz-Verkehr wird hingegen von zwölf Metern auf 19,50 Meter großzügig aufgestockt.“ Bei den Radwegen werde gerade eben das Regelmaß eingehalten. Raabe: „Aber die Gehwege sind unterdimensioniert.“ „Zumindest ein schaler Beigeschmack“: Weiteres Beispiel: Auf der Wakenitzbrücke werde der Radweg auf der Nordseite durch die neue Lärmschutzwand von bisher 1,75 Metern auf 1,10 Meter eingeengt. Damit werde eine gemeinsame Fläche für Fußgänger und Radfahrer unausweichlich. Der Hinweis der Stadt, dass der Radverkehr in beiden Richtungen überwiegend auf der Südseite der Brücke verläuft, treffe zwar zu, räumt der ADFC-Vorsitzende ein: „Angesichts der für einen Zweirichtungsradweg vollkommen ungenügenden Breite auf dieser Seite verbleibt aber zumindest ein sehr schaler Beigeschmack.“ Von Kai Dordowsky