Lübeck: Freilaufender Hund verletzt Rehbock schwer – Jäger erlöst das Reh von seinen Qualen

Einen fast zweistündigen Einsatz von Polizei und Feuerwehr gab es am Montag gegen 15.25 Uhr in der Straße Zum Vorwerk in Lübeck. Mehrere Anrufer berichteten über den Notruf, dass ein freilaufender Hund einen Rehbock jagen würde. Sofort fuhren vier Streifenwagen zur gemeldeten Einsatzstelle. Dort konnten sie eine Frau antreffen, die offenbar ordnungswidrig ihren Schäferhund-Mischling von der Leine gelassen hatte. Dieser hat wahrscheinlich die Fährte des Rehbocks aufgenommen und diesen aufgeschreckt. Als das Reh seiner Natur folgend flüchtete, griff der Hund das Wildtier an und verletzte es schwer. Der Bock flüchtete daraufhin in das Moorgebiet. Dort sank er in dem morastigen Boden ein und konnte sich aus eigener Kraft nicht mehr befreien. Zur Tierrettung wurden die Freiwilligen Feuerwehren Bad Schwartau und Groß Parin zur Einsatzstelle geschickt. Ausgestattet mit Schlauchboot, Steckleitern, einem Rettungsring und Schläuchen näherten sich die Helfer dem verletzten Tier und konnten es mit viel Mühe und Geduld aus der misslichen Lage befreien. Tier musste durch Gnadenschuss von Qualen erlöst werden: Wie schwer der Rehbock verletzt war, stellte sich heraus nachdem das Tier wieder auf festem Boden war. „Wir konnten die Verletzungen erst wirklich erkennen, als wir den ganzen Dreck aus dem Moor entfernt hatten“, berichtet der zuständige Jäger Dieter Meyer. Er wurde ebenso zur Einsatzstelle gerufen, um das Tier nach der Rettung in Augenschein zu nehmen. Neben einer tief klaffenden Fleischwunde am Vorderlauf wies das Wildtier auch zwei schwerwiegende Bisswunden am Hals auf. Nach telefonischer Rücksprache mit einem Tierarzt, der aufgrund der Notlage eigens seine Sprechstunde unterbrach, wurde am Ende entschieden, den Rehbock durch einen Gnadenschuss von seinen Qualen zu erlösen. „Gern hätten wir dies, schon aufgrund der vielen Spaziergänger in dem Gebiet, vermieden“, sagt Meyer. Dass diese Entscheidung die einzig Richtige war, stellte sich nach dem Abtransport heraus. „Wir haben das Tier später aufgebrochen. Dabei haben wir festgestellt, dass die Verletzungen noch wesentlich gravierender waren, als wir vor Ort äußerlich sehen konnten.“ Zurzeit gilt eine Leinenpflicht zum Schutze von Wildtieren: Die Polizei hat den Vorfall an das Ordnungsamt gemeldet. Dieses ist nun dafür zuständig zu überprüfen, ob ein Verfahren wegen des Verstoßes gegen den Leinenzwang eingeleitet wird und ob der Schäferhund-Mischling als Gefahrenhund einzustufen ist. Generell gilt zurzeit eine grundsätzliche Leinenpflicht zum Schutze von Wildtieren zur Brut- und Setzzeit. Ein Verstoß dagegen kann als Ordnungswidrigkeit mit bis zu mehreren Tausend Euro geahndet werden. Neben den tragischen Folgen für den Rehbock, hat das Fehlverhalten der Frau auch erhebliche Folgen für den nachmittäglichen Verkehr gehabt. Sowohl in der Vorwerker Straße als auch der Clever Landstraße kam es zu langen Staus. Auch der öffentliche Personennahverkehr war davon betroffen. Um 17:46 Uhr konnte der Einsatz beendet und der Verkehr wieder freigegeben werden. Weitere Nachrichten aus Lübeck Von MOPICS

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