Lübeck: Freiwilligendienst im Sport als Einstieg in den Beruf

Mit dem Ende des Schuljahrs 2019/20 beginnt die neue Saison für Bufdis und FSJler: Gerade zu Corona-Zeiten sind Bundesfreiwilligendienst und Freiwilliges Soziales Jahr angesichts begrenzter Reisemöglichkeiten oder längerer Auslandsaufenthalte stark nachgefragt – auch im Sport. Wie nützlich solch ein Bildungs- und Orientierungsjahr sein kann, um sich persönlich und sozial weiterzuentwickeln, zeigt das Beispiel Arne Holweg. Über das FSJ zum Master-Abschluss und zum Trainerposten: Der mittlerweile 26-jährige Segelsportler hat nach seinem Master-Abschluss in Sachen Performance Analysis of Sport seinen „ersten echten Vollzeit-Job“ als hauptamtlicher Trainer beim Lübecker Yacht-Club (LYC) angetreten. Er verdient brutto 3100 Euro und findet: „Das ist ein gutes Einstiegsgehalt für eine extrem vielfältige Stelle in einem tollen Metier.“ Dass er sein von klein auf betriebenes Hobby tatsächlich zum Beruf machen konnte, lag auch am Freiwilligen Sozialen Jahr. Vielfältiges Pensum auf Ratzeburger See, Wakenitz und Ostsee: Coach Holweg absolvierte als 18-jähriger Scharbeutzer Katamaran-Skipper nach seinem Abitur ein FSJ beim LYC. Danach studierte er Sport in Kiel. „Das war damals so lehr- und hilfreich für mich, dass ich danach genau wusste, wie’s anschließend für mich weitergeht“, sagt Holweg. Zu seinem vielfältigen FSJ-Pensum gehörten eine Trainingsgruppen-Betreuung am Ratzeburger See, die Organisation von Übungseinheiten auf der Wakenitz sowie an den Travemünder Stützpunkten am Leuchtenfeld und Mövenstein, Regattabegleitung, Material- und Bootspflege, aber auch Verwaltungs- oder Büroarbeit im LYC-Domizil an der Roeckstraße. Schulabgängerinnen und Schulabgänger sowie alle anderen Interessierten ab 16 Jahren können auch bei etlichen Sportvereinen und -verbänden in Schleswig-Holstein ein Freiwilliges Soziales Jahr (FSJ) oder den Bundesfreiwilligendienst (BFD) ableisten. Die Dienste dauern in der Regel zwölf Monate und können je nach Einsatzstelle zum 1. Juli, 1. August oder 1. September angetreten werden. Der Einsatz erfolgt überwiegend in der Kinder- und Jugendarbeit, kann aber auch in Profilen „Projekt- und Veranstaltungsmanagement“, „Arbeit mit besonderen Zielgruppen“, „Sporträume“ oder „Leistungssport“ absolviert werden. Das Taschengeld beträgt bei einer Vollzeitstelle 300 Euro pro Monat. Darüber hinaus können weiterhin Kindergeld und gegebenenfalls Wohngeld beantragt werden. Die Sportjugend Schleswig-Holstein (SJSH) koordiniert die Freiwilligendienste als anerkannter Träger, begleitet und berät die Freiwilligen und gestaltet 25 Seminartage. Eine Übersicht der freien Plätze und weitere Infos gibt es unter www.sportjugend-sh.de Schul-Kooperationen sollen verstärkt werden: Holweg arbeitete damals unter der Obhut von Uwe Schimanski. Heute kümmert er sich hauptverantwortlich als dessen Nachfolge auch um Schul-Kooperationen. „An der Geschwister-Prenski-Schule wollen wir künftig auch die Inklusion in den Fokus rücken“, sagt der 26-Jährige. „Und neben der OzD-Arbeitsgruppe soll es eine weitere AG an der benachbarten Dom-Grundschule geben.“ Dabei baut er natürlich auch auf die Unterstützung eines neuen FSJlers. Verstärkung für Kurse in den Sommerferien gesucht: Holweg durfte beim LYC als aktiver Segler Bundesliga-Erfahrung sammeln. Mittlerweile besitzt er als Coach eine A-Lizenz, die ihn zum Trainieren von Bundeskader-Athleten befugt. „Für all das hat der Freiwilligendienst den Grundstein gelegt“, sagt er. „Wir würden uns freuen, wenn das auch bei unserem nächsten FSJler ähnlich klappt.“ Mit Blick auf den Kalender und interessierte Bewerber sagt der LYC-Coach: „Ideal wäre ein Einstieg schon zum 1. Juli, da unsere Ferienkurse für Neulinge ab acht Jahren auf der Wakenitz und für Fortgeschrittene am Mövenstein jeden zusätzlichen Betreuer gebrauchen können.“ Im Handballverband geht’s erst zum 1. September los: Erst ab dem 1. September gibt es beim Kreishandballverband (KHV) Lübeck eine Vakanz. Verbandsvorsitzender Horst-Peter Arndt sagt: „Aktuell sind bei uns drei Bewerber für das seit 2017 angebotene Freiwilligenjahr im Spiel, auch wenn unsere Aktivitäten an den Schulen, in den Klubs und im Spielbetrieb coronabedingt seit März weitgehend brachlagen.“ Das FSJ-Tätigkeitsfeld beim KHV umfasst die Betreuung von Ballspielgruppen in Kitas und Schulen, die Unterstützung von Kooperationen zwischen Schulen und Vereinen sowie der Kreisauswahltrainer, aber auch administrative Aufgaben in der Geschäftsstelle. Boxclub braucht Nachfolger für peruanischen Allrounder: Mit einer ebenfalls Anfang September wiederzubesetzenden Stelle beim Boxclub Lübeck schließt sich der Kreis der hiesigen Sport-Dienst-Anbieter für 2020. Dort sucht BCL-Chef Tolga Tanriverdi einen Nachfolger für den Peruaner Marco Antonio Santiago Lopez (23). Der hat sich in der Hansestadt im FSJ-Mix aus Trainingsplanung und -betreuung, Buchhaltung sowie Projektleitung bewährt. Dazu konnte er als Boxer bereits Bundesliga-Luft im Team von Traktor Schwerin schnuppern. 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