Lübeck: Gedenken an Brandanschlag in der Hafenstraße

Trauriges Jubiläum: Vor 25 Jahren wurde auf eine Flüchtlingsunterkunft in der Hafenstraße 52 ein Brandanschlag verübt. Zehn Menschen starben, 38 wurden zum Teil schwer verletzt. Der Brandanschlag ist bis heute nicht aufgeklärt. Erinnerungswoche zum Brandanschlag in der Hafenstraße: Die Lübecker Gedenkinitiative „Hafenstraße ’96“ organisiert zusammen mit dem Lübecker Flüchtlingsforum eine Erinnerungswoche vom 11. bis zum 18. Januar. „Wir laden alle ein, mit uns gemeinsam ein Zeichen gegen rechte Gewalt und Terror zu setzen und an die Opfer und Familien aus der Hafenstraße zu erinnern“, erklärt Jana Schneider, Sprecherin der Gedenkinitiative. Digitale und Analoge Veranstaltungen zum Brandanschlag: Wegen der Corona-Pandemie sind die Veranstaltungen zum Teil digital, andere analog. Zentrale Elemente dieser Woche sind eine Petition zur Einrichtung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses, eine 24-stündige Lichtinstallation des Brandhauses an seinem ehemaligen Standort, eine Demonstration und eine Gedenkfeier. Gedenkinitiative lädt zur Demonstration: Zur Demonstration am Sonnabend, 16. Januar, sind 100 bis 150 Teilnehmer angemeldet – unter Beachtung der Corona-Hygieneregeln. „Unsere Hygienekonzepte liegen der Versammlungsbehörde vor“, sagt Jana Schneider, Sprecherin der Gedenkinitiative. Auf der Veranstaltung unter dem Titel „Gedenken und Anklagen“, die um 14 Uhr auf dem Markt startet, werden Rednerinnen und Redner von Flüchtlingsorganisationen, Kirchen und Parteien auftreten. Brandhaus in der Hafenstraße als Lichtinstallation: Am Montag, 18. Januar, findet um 18 Uhr ein öffentliches Gedenken zum 25. Jahrestag des Brandanschlags statt. 150 Teilnehmer sind angemeldet. Auch hier greifen wieder die Corona-Hygieneregeln. Einen Tag zuvor, am Sonntag, 17. Januar, wird ab 18 Uhr eine Lichtinstallation aufleuchten. Das „Brandhaus“ wird per Beamer in einer Größe von 16 mal zehn Metern auf die Fassade des jetzigen Gebäudes der Firma Brüggen projiziert. Die Firma Brüggen unterstütze das Projekt auch finanziell, erklärt Jana Schneider. Das bestätigt Jochen Brüggen: „Es ist gut, dass das Gedenken aufrechterhalten wird. Angesichts der nie geklärten Hintergründe darf der Brand nicht in Vergessenheit geraten.“ Online-Petition für Untersuchungsausschuss: Am Montag, 11. Januar, startet die Gedenkinitiative eine Online-Petition, mit der der Kieler Landtag aufgefordert werden soll, einen parlamentarischen Untersuchungsausschuss einzurichten. „Der parlamentarische Untersuchungsausschuss soll die Tat und die Ereignisse der Nacht des 18. Januars neu aufarbeiten, bewerten und soll in die Ermittlung ein rassistisches Tatmotiv mit einbeziehen“, erklärt die Initiative. Online-Diskussion zum Asylrecht: Als Online-Veranstaltung wird am Mittwoch, 13. Januar, um 19.30 Uhr über „Asylrecht ist Menschenrecht! Wie leben Geflüchtete in Lübeck?“ diskutiert. Flüchtlingsforum und die Aktion Seebrücke beleuchten, wie sich die Flüchtlingspolitik in den vergangenen 25 Jahren entwickelt hat. Am Donnerstag, 14. Januar, wird der Film „Tot in Lübeck“ als Livestream auf der Homepage der Initiative ( www.hafenstrasse96.org ) gezeigt. Lesen Sie auch Lübeck: Stadt räumt ehemaliges C&A-Haus Lübeck: Siedlung Bornkamp von oben - jetzt als Briefmarke Lübecks größter Umzug: Stadtbibliothek verlagert 600 000 Bücher Ebenfalls online läuft eine Diskussion mit den Rechtsanwälten Gabriele Heinecke und Alexander Hoffmann über die Anschläge in der Hafenstraße, des NSU sowie in Hanau am Freitag, 15. Januar, ab 19.30 Uhr. Gabriele Heinecke verteidigte den Libanesen Safwan E., dem von der Lübecker Staatsanwaltschaft damals die Tat zur Last gelegt wurde, der aber freigesprochen wurde. Alexander Hoffmann war Vertreter der Nebenklage im NSU-Prozess. Von Kai Dordowsky