Lübeck: Großeinsatz der Stadt im Hudekamp diente der Prävention

Am Dienstag hatte die Stadt erstmals die Corona-Fälle in den Stadtteilen veröffentlicht. Demnach ist Buntekuh Spitzenreiter mit 51 Corona-Erkrankten – Stand 6. Dezember. Am Donnerstag ist die Stadt dann konkret im Stadtteil tätig geworden. Corona-Einsatz in Buntekuh: Polizeibeamte in Zivil, Ordnungsdienst und Mitarbeiter des Gesundheitsamtes machten sich am Vormittag auf in den Hudekamp. Auch ein Dolmetscher und ein Sozialarbeiter waren mit vor Ort. Nach Augenzeugenberichten soll es in den dortigen Hochhäusern etliche an Covid-19 Erkrankte geben, die sich rege mit anderen Bewohnern austauschten, obwohl sie unter Quarantäne stünden. Immer wieder Rettungswagen: Die Beamten klingelten an einzelnen Wohnungen des Hauses Hudekamp 1 und sprachen mit den Bewohnern. Eine Anwohnerin berichtet, schon seit Tagen fahre auch immer wieder ein Rettungswagen vor und bringe einzelne Bewohner des Hochhauses weg, die Lage sei vollkommen unübersichtlich, niemand wisse genau, wer mit wie vielen Personen dort wohne. Infektionsketten führten in den Hudekamp: In den Hochhäusern im Hudekamp im Stadtteil Buntekuh lebten, so Stadtsprecherin Nicole Dorel, rund 1200 Personen, ein Großteil davon mit Migrationshintergrund. Im Rahmen der Kontaktpersonenermittlung habe das Gesundheitsamt Corona-Infektionsketten festgestellt, die wiederholt zu den Adressen im Hudekamp geführt hätten. „Gleichzeitig fiel auf, dass es aufgrund von Sprachbarrieren teilweise zu Missverständnissen kommt und die geltenden Kontaktbeschränkungen nicht in aller Vollständigkeit bekannt sind.“ Konzentrierte Präventionsmaßnahme: Vor diesem Hintergrund habe die Stadt entschieden, zwischen 9 und 12 Uhr eine „konzentrierte Präventionsmaßnahme zur Aufklärung der Bewohnenden durchzuführen“. Dabei hätten vor allem der Dialog und mögliche Hilfsangebote im Vordergrund gestanden. „Diese Maßnahme zum Angebot von medizinischen Leistungen und zum direkten Kontakt mit den Infizierten sowie den Kontaktpersonen und Angehörigen war uns sehr wichtig“, so Dr. Alexander Mischnik, Leiter des Gesundheitsamts. Die Gesprächsatmosphäre sei freundlich gewesen, die Aktion habe bei den Bewohnern gute Resonanz gefunden. Lesen Sie auch: Psychiatrie-Prozess in Lübeck: Tod einer Patientin Corona: Travemünder Stadtschule hat Schnelltests eingeführt Lübeck: So hoch sind Geldstrafen bei Verstoß gegen die Corona-Maßnahmen Besondere Situation durch Wohnbedingungen: Die bestehenden Infektionsketten, so Bürgermeister Jan Lindenau, ließen sich nicht vom Verhalten der Bewohner ableiten. Vielmehr ergebe sich „aufgrund der vorgegebenen Wohnbedingungen im Zuge der Corona-Pandemie im Hudekamp eine besondere Situation“. Er kündigte an: „Nach der heutigen positiven Resonanz werden wir die Aktion mit den Kooperationspartnern in der kommenden Woche fortsetzen.“ Der Dank des Bürgermeisters gilt allen Beteiligten „für die kurzfristige und kooperative Unterstützung, die bestätigt, dass wir zusammen die Pandemie erfolgreich eindämmen wollen“. Von Sabine Risch