Lübeck: "Jump Day" im Zentralbad Schmiedestraße

Eine lange Schlange bildet sich unter dem Sprungturm im Zentralbad, als Torben Erdmann, Betriebsleiter des Zentralbads, die Sprossen der Leiter hinaufklettert, um die siebeneinhalb Meter hohe Sprungplattform zu öffnen. An diesem speziellen Tag ist der Sprungturm durchgehend geöffnet. Normalerweise wäre er an einem normalen Sonnabend nur alle 30 Minuten geöffnet. Der berüchtigte „Siebeneinhalber“: „Heute haben wir dann auch den ,Siebeneinhalber’ häufiger in Betrieb“, erklärt Erdmann. Die höchste Lübecker Sprungplattform ist normalerweise seltener offen. „Das hängt damit zusammen, dass wir das Dreimeterbrett hochklappen müssen, da dies weiter hervorragt als die Sprungplattform in siebeneinhalb Metern Höhe.“ Der berüchtigte Siebeneinhalber sieht von unten beeindruckend hoch aus. Wer von dort aus springen will, braucht eine gehörige Portion Mut. Allerdings gibt es laut Erdmann keinen Grund zur Angst: „Die Verletzungsgefahr aus siebeneinhalb Metern Höhe ist sehr gering. Wenn man das mit einem Sprung aus zehn Metern vergleicht, ist der schon um einiges gefährlicher.“ Viele trauen sich: Die Zahlen klingen trotzdem erst einmal beängstigend. Beim Sprung aus siebeneinhalb Metern ist man nur etwa 1,2 Sekunden in der Luft, beim Eintauchen ins Wasser hat man aber schon eine Geschwindigkeit von rund 43 Kilometern pro Stunde. „Einen Bauchplatscher sollte man da nicht unbedingt machen, da wird der Bauch wohl ziemlich rot werden“, sagt Erdmann. „Trotzdem trauen sich viele zu springen, von kleinen Kindern bis hin zu Erwachsenen, zahlreiche Gäste nutzen die Möglichkeit, die heute geboten ist!“ Auch Vanessa Reder traut sich heute, den großen Sprung zu machen. Für sie hat das schon eine gewisse Tradition: „Ich bin hier auch schon zum ersten Mal vom Dreimeterbrett gesprungen, da war ich, glaube ich, fünf Jahre alt.“ Die heute 29-jährige gibt sonnabends immer den Meerjungfrauen-Kurs in der Schmiedestraße. „Es hat auf jeden Fall Spaß gemacht, zu springen“, meint sie, nachdem sie aus dem Wasser geklettert ist. „Klar, man hat Respekt vor der Höhe, aber schlussendlich landet man ja im selben Wasser, wie wenn man vom Fünfer springen würde!“ Radschlag und Rückwärtssalto: Nach noch einigen Sprüngen vom Siebeneinhalber zeigt Vanessa Reder dann noch ein ganz besonderes Kunststück. „Ich kann auch einen Radschlag vom Dreimeterbrett machen“, kündigt sie an. Für den besonders beeindruckenden Sprung erntet sie Applaus von den anderen Badegästen. Ihr fällt auf: „Vom Dreimeterbrett zu springen, ist deutlich angenehmer. Der Siebeneinhalber ist ja nur so eine Betonplattform und kein Brett, das war erstmal sehr ungewohnt.“ Eine Etage weiter oben in fünf Metern Höhe steht Nino Surma. Der 13-jährige übt seit etwa einem halben Jahr eindrucksvolle Kunstsprünge. „Ich mache jetzt einen Rückwärtssalto vom Fünfer“, sagt er ganz cool. Diesen legt er dann auch sauber hin, das Wasser spritzt kaum einen halben Meter hoch. Danach zeigt Nino noch etwas ganz Besonderes: einen „Auerbachsalto“. Dabei springt er vorwärts ab und legt dann einen Rückwärtssalto hin. „Es wird weitere Jump Days geben“: Nino hat ungefähr eine Sekunde für die imponierenden Figuren Zeit, so lange dauert etwa der Fall aus fünf Metern Höhe. Er lässt es kinderleicht aussehen. „Mit ein wenig Übung hatte ich die ganz schnell drauf“, sagt er. Der „Jump Day“ erfreut sich großer Beliebtheit. Trotz des guten Wetters kamen etwa 250 Besucher ins Zentralbad. Torben Erdmann freut sich und kündigt an: „Es wird noch weitere Jump Days bei uns geben.“ Max von Schwartz

Action im Hallenbad - Die besten Fotos vom „Jump Day“ im Lübecker Zentralbad