Lübeck: Klaus Puschaddel ist der neue Stadtpräsident

Die Hansestadt hat einen neuen Stadtpräsidenten. Die Bürgerschaft wählte am Donnerstag mit klarer Mehrheit den CDU-Politiker Klaus Puschaddel in das höchste politische Ehrenamt der Stadt. Puschaddel erhielt 32 Ja- und 16-Nein-Stimmen. Seine Mitbewerberin Sabine Haltern (SPD) kam auf 19 Ja- und 29 Nein-Stimmen. Um kurz nach 17 Uhr startete die Vorstellung der beiden Bewerber. Sabine Haltern (SPD) war zuerst an der Reihe. Die Travemünderin wies auf ihre langjährige, kommunalpolitische Erfahrung hin. Das Leiten von Gremien sei ihr genauso wenig ein Fremdwort wie das Repräsentieren, erklärte die 61-jährige, gelernte Speditionskauffrau. Weil es schwer sei, über sich selbst zu sprechen, habe sie eine kleine Umfrage in ihrer Familie und bei Freunden durchgeführt. Ergebnis: „Sie redet viel, aber sie hat auch etwas zu sagen“, fasste Haltern das Ergebnis zusammen. Lesen Sie auch: Lübeck: Das ist der neue Stadtpräsident - Klaus Puschaddel Lübecks neue Dauerparker: Wohnwagen und Trailer werden kontrolliert Großalarm für Lübecker Feuerwehr Die SPD-Politikerin, die seit Februar in der Bürgerschaft sitzt, stellte klar, dass sie nicht nur nominiert worden sei, weil sie eine Frau sei. Ihr Ziel sei, in der Bürgerschaft lebendige Debatten zuzulassen, ohne dass gegenseitige Wertschätzung auf der Strecke bleibe. Ihr Mitbewerber Klaus Puschaddel verwies auf seine 50-jährige, berufliche Erfahrung als Personalleiter. Aktuell arbeitet der CDU-Politiker als selbstständiger Unternehmensberater und Kommunikationstrainer. Der 72-jährige Travemünder sitzt seit 30 Jahren in der Bürgerschaft, war 14 Jahrelang Fraktionsvorsitzender der CDU, arbeitete acht Jahre lang als stellvertretender Stadtpräsident und ist Aufsichtsratsvorsitzender der LTM. Puschaddel kündigt Neuorganisation der Bürgerschaft an: Puschaddel kündigte die Neuorganisation der Bürgerschaft an. Dabei gehe es nicht nur um die Digitalisierung der Abläufe, sondern auch um ein anderes Arbeitsklima. Er werde die Stadtvertretung überparteilich aber zielorientiert leiten, sagte der CDU-Politiker. Gewählt wurde geheim und in zwei Wahlgängen. Um 17.32 Uhr gab Silke Mählenhoff bekannt, dass Sabine Haltern mit 19 Ja- und 29 Nein-Stimmen gescheitert war. Im zweiten Wahlgang erhielt Puschaddel 32 Ja- und 16 Nein-Stimmen. Grüne weisen Kritik zurück: Im Vorfeld der Wahl hatte es Kritik von SPD und GAL an den Grünen gegeben, die den CDU-Mann maßgeblich ins Amt gehievt haben. „Wir sind im Sinne des Gleichstellungsgesetzes immer dafür, eine Frau bei gleicher Eignung und Befähigung zu bevorzugen“, erklärt Grünen-Fraktionschefin Birte Duggen, „eine solche liegt hier jedoch nicht vor.“ Sabine Haltern habe sicherlich gute kommunalpolitische Erfahrungen, aber nicht in dem Umfang wie Klaus Puschaddel. Der neue Stadtpräsident, der kurz vor 18 Uhr sein Amt übernahm, bedankte sich für das Vertrauen. „Ich werde mich bemühen, die, die mich nicht gewählt haben, zu überzeugen“, sagte Klaus Puschaddel. „Wer mich aber nicht gewählt hat, weil ich keine Frau bin – da mache ich nichts.“ Zur künftigen Zusammenarbeit mit SPD-Bürgermeister Jan Lindenau sagte Puschaddel gegenüber den LN: „Er wird die Möglichkeit von mir bekommen, einige repräsentative Aufgaben wieder an mich abzugeben.“ Von Josephine von Zastrow und Kai Dordowsky