Lübeck: Pflanzen in der Wakenitz machen Naturbädern zu schaffen

Die Verkrautung der Wakenitz ein natürlicher Vorgang? Andreas Pawlowski, Vorsitzender des Vereins Naturbäder Lübeck, ärgert sich über Aussagen der Hafenbehörde Lübeck Port Authority (LPA). „Seit 15 Jahren betreiben wir die Naturbäder Falkenwiese, Marli und Eichholz Kleiner-See an der Wakenitz, aber dass es sich bei der Ausbreitung der Pflanzen um einen natürlichen Vorgang handeln soll, ist kaum zu glauben“, erklärt Pawlowski. Vor zehn Jahren sei der Pflanzenwuchs für die Naturbäder noch unbedeutend gewesen. Auch damals habe es hohe Temperaturen und geringe Niederschläge gegeben. „Auf einem Auge blind“: „Wenn die LPA sagt, dass ihnen das Problem nicht bekannt sei, dann sind sie auf diesem Auge blind“, sagt Pawlowski. Auch die LPA fahre die Wakenitz mit ihren Schiffen ab, „und da will man uns doch nicht weismachen, dass es hinsichtlich des Pflanzenwuchses kein Problem gibt.“ Segelvereine, Ruderer, Freizeitsportler und die Naturbäder seien davon betroffen, mittlerweile sogar die Fahrgastschiffe. Der Vereinsvorsitzende: „Wenn in diesem Jahr keine Beeinträchtigung gemeldet wurde, dann liegt es sicherlich auch daran, dass man diesbezüglich von den zuständigen Stellen sowieso keine Unterstützung zu erwarten hat.“ Schon 2012 schlugen Wakenitz-Nutzer Alarm: Schon vor acht Jahren schlugen Wassersportler, Angler, Bootsverleiher und die Ausflugsschifffahrt Alarm. Die Politiker wurden aufmerksam, es gab Runde Tische und Stellungnahmen der Hafenbehörde. Die schilderte, wie aufwendig eine Bekämpfung sei, errechnete Kosten von einer Million Euro für das Mähen der Pflanzen. Wissenschaftler wurden zu Rate gezogen, die erklärten, dass man die Wasserpest nicht bekämpfen könne, weil sie sich wie Giersch ausbreite. Im August 2020 sehen die Behörden keine Probleme, die ein Einschreiten erforderlich machen. „Die reiche Pflanzen- und Tierwelt in der Wakenitz ist wichtiger Bestandteil des Gewässersystems und wesentlicher Baustein für den hohen Wert des Lebensraums Wakenitz“, heißt es in einer Antwort auf eine LN-Anfrage, „insofern ist nicht von einer unkontrollierten Ausbreitung zu sprechen, sondern es handelt sich um einen natürlichen und gerade in warmen und niederschlagsarmen Jahren üblichen Zustand.“ Auch über den Krähenteich wird weiter debattiert: Auch über das Fischsterben im Krähenteich wird weiter debattiert. Die Lübeckerin Heidemarie Kugler-Weiemann weist darauf hin, dass nicht nur Wärme und Sauerstoffmangel eine Rolle spielen, sondern auch das Wassermanagement. „Seit Tagen schon sprudelt Wasser am Mühlendamm aus den Teichen hinab in die Trave, aber durch den Düker wurde im selben Zeitraum kein Wasser zugeführt“, hat Kugler-Weiemann beobachtet, „das Sinken des Wasserstands ist an einer Messlatte im Schwimmbad deutlich abzulesen.“ Im tiefen Nichtschwimmerbecken betrage die Wassertiefe in guten Zeiten 1,30 Meter. Aktuell seien es nur noch 1,05 Meter. „Die Zuflüsse zur Wakenitz und damit zum Krähen- und Mühlenteich sind aufgrund der lang anhaltenden Trockenwetterperiode fast trocken gefallen“, erklärt die Stadtverwaltung, „es kann derzeit nur noch sehr wenig Wasser aus der Wakenitz abgegeben werden.“ Sonst sei der Mindestwasserstand in der Wakenitz nicht mehr zu gewährleisten. Ein kontinuierlicher Zufluss aus der Wakenitz sei dennoch sichergestellt. Es handele sich aber nicht um Frischwasser, sondern aufgrund der Temperatur der Wakenitz und der dort befindlichen Badebetriebe und Nutzungen um „gebrauchtes“ Wasser mit einem geringeren Sauerstoffgehalt. Leserin: Lübecker würden helfen: „Das Fischsterben und der üppige Bewuchs trüben aktuell den Erholungswert der Teiche“, stellt LN-Leserin Britta Schulte-Petersen fest. Die Altstadtbewohnerin schlägt vor, dass Boote angeschafft werden, um die Pflanzen aus dem Wasser zu schaffen. Sie sei sicher, dass zahlreiche Lübeckerinnen und Lübecker dabei helfen würden, „um unsere schönen Teiche lebendig zu halten“, sagt Britta Schulte-Petersen: „Belohnt würde ein jeder mit einem erfrischenden Bad im Krähenteich.“ Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem E-Mail-Postfach. Hier kostenlos den Newsletter „Lübeck next“ bestellen! Von Kai Dordowsky