Lübeck: Rätsel um Robbe in der Trave: Gibt es zwei? Ein Experte erklärt

Seit Donnerstag ist eine Kegelrobbe in der Trave vor der nördlichen Wallhalbinsel an den Media Docks unterwegs. Doch die Fotos von dem Tier geben Rätsel auf. Es könnten auch zwei verschiedene Exemplare sein, meint ein Experte. Denn neue Aufnahmen vom Freitag passen auf den ersten Blick nicht zu denen vom Vortag. Fest steht, im Stadthafen gefällt es Robben. „Jetzt wird es interessant“, sagt Seehundjäger Eckhard Kasten, „wir müssen überlegen, ob es sich bei den Aufnahmen um dasselbe Tier handelt oder ob es ein weiteres gibt?“ Der Grund: Das Foto von der Kegelrobbe auf dem Eis, das am Donnerstag entstand, zeigt ein Tier, das sowohl krank als auch mager ist. „Es handelt sich um eine männliche Kegelrobbe, also um einen Bullen, und dem geht es gar nicht gut“, sagte der Polizist Kasten von der Wasserschutzpolizei auf Fehmarn am Donnerstag. Er ist als ehrenamtlicher Seehundjäger für den Festlandbereich von Kiel bis Lübeck zuständig ist. Ganz anders nun das Tier vom Freitag. „Ich bin begeistert“, sagt er als verantwortlicher Jagdaufseher für die Wildart beim Anblick der neuen Fotos. „Diese Kegelrobbe sieht putzmunter aus. Sie frisst und ist sogar erfolgreich auf die Jagd gegangen“, so Kasten. Wie passt das zusammen? Entweder ist die kranke Kegelrobbe zwar mager, aber auf einem guten Weg der Besserung. Oder das kranke Exemplar ist gestorben, das Eis ist geschmolzen und der Bulle untergegangen. Dann wäre die jagende Robbe eine zweite. Fotos sind nicht so sicher wie eine Inaugenscheinnahme: Kasten betont, dass er die Tiere im Stadthafen (auch Hansahafen oder Burgtorhafen) nicht live gesehen hat und die Aussagen nur anhand von Fotos treffen kann. „Das ist natürlich nicht so sicher wie eine Inaugenscheinnahme“, betont er. Die Robbe fühlt sich wohl im Stadthafen Lübeck: Auf jeden Fall aber fühlen sich die Kegelrobben im Stadthafen wohl. „Die sind ja nicht zum Sightseeing dort, sondern weil sie etwas Schönes zum Fressen finden“, so der Fachmann. Auf dem Speiseplan der Tiere stehen laut Kasten nicht nur Fische, sondern auch Möwen, Enten, oder Schweinswale: „Kegelrobben fressen alles, was sie bekommen können.“ Lesen Sie auch Demo in Lübeck: FFF-Radler fordern Verkehrswende Corona: Lübeck bietet Fahrdienst zum Impfzentrum MuK für über 80-Jährige Lübeck: Dachstuhlbrand in Kücknitz hält Feuerwehr in Atem Kegelrobben können schnell und weit schwimmen: Da das Eis zum Ausruhen nun weitgehend verschwunden ist, müssten sich die tierischen Besucher ein anderes Plätzchen für Pausen suchen. Entweder schwimmen sie Richtung Travemünde oder noch weiter. „Das ist für Kegelrobben überhaupt keine Strecke“, erklärt Kasten. Oder sie steigen irgendwo anders, wo es möglich ist, aus dem Wasser. Sollte das in Lübeck der Fall sein, rät Kasten dringend zu Abstand. „Leute, haltet Euch fern“, mahnt er, „so ein Bulle kann saugefährlich sein.“ Von Cosima Künzel