Lübeck: Santa plaudert mit Kindern aus seinem Weihnachtsmann-Büro

In „normalen“ Jahren sind sie in den Innenstädten oder in Geschäften anzutreffen, wo sie Süßigkeiten an die Kleinen verteilen und sich mit ihnen ablichten lassen: Weihnachtsmänner. Dieses Jahr dürfte auch das aufgrund der Corona-Pandemie nur sehr eingeschränkt möglich sein. Dafür haben Lübecker Kinder an den vier Adventssonntagen Gelegenheit, per Videoanruf mit Santa höchst persönlich zu sprechen, ihn mit Fragen zu löchern, ihm ein Gedicht oder Lied vorzutragen und mit ihm über ihre Wünsche und Sorgen zu plaudern. Und Santa verspricht: „Ich habe auf alle Fragen eine Antwort.“ Für ein wenig Weihnachtsgefühl bei Kindern sorgen: Die Idee dazu hatte Reinier Haenen, der mit seiner Frau Janet das Lübecker Gala- und Varieté-Theater„Liebreiz“ betreibt. Nach einer harten Zeit im ersten Lockdown, einem durchwachsenen Sommer und mitten im aktuellen Teil-Lockdown ohne Auftrittsmöglichkeiten sei ihm „kurz vor knapp“ eingefallen, „dass wir ja mit Santa eine Figur haben, die auch online gehen könnte.“ Und da er über langjährige Erfahrung als Weihnachtsmann verfügt und bei kleinen Lübeckern für ein wenig Weihnachtsgefühl sorgen wollte, begann er zu planen und tüfteln. „Wir haben überlegt, wie wir das am besten machen können“, sagt der Schauspieler, der sein Büro inzwischen in ein Studio verwandelt hat. Dankbar für den „Kulturfunken“: Ganz wichtig für Haenen: „Die Possehl-Stiftung war sagenhaft schnell und unterstützt mich über den ,Kulturfunken’, so dass die Telefonate mit Santa kostenfrei für Eltern und Kinder sind.“ Er wisse nicht, was ohne die Stiftung gewesen wäre, „Possehl hat echte Kulturhilfe geleistet – ganz großartig!“ Vom Suchen und Finden der Menschen handelt „Rosemaries Reise“, die das Lübeck und Travemünde Marketing, unterstützt vom Lübeck Management und der Wirtschaftsförderung, für diese Vorweihnachtszeit entwickelt hat. Es ist ein Corona-konformer Bilderbuch-Spaziergang für Familien durch die weihnachtlich geschmückte Altstadt. Die Geschichte: Die kleine Maus wundert sich, dass sie in diesem Jahr kaum jemand in der Marienkirche besucht, um sie zu streicheln und sich eine Portion Glück bei ihr abzuholen. So macht sie sich auf die Suche nach den Menschen, die sie vermisst. Dabei erlebt sie unter anderem eine wilde Verfolgungsjagd und findet schließlich heraus, warum die Menschen 2020 zu Hause geblieben sind. Für diese Bildergeschichte wurden zehn Standorte in der Innenstadt als Reisestationen gestaltet. Darunter acht Schaufenster, in denen Leerstand herrscht. Jede Station erzählt eine kleine Geschichte zu Rosemaries Abenteuern. Dafür muss mit dem Smartphone ein QR-Code gescannt werden. Startpunkt ist die Tourist-Info am Holstentorplatz, Ziel das Hansemuseum. Künstlerisch umgesetzt haben „Rosemaries Reise“ Schriftsteller Simon Urban, Illustrator Oliver Marraffa unter Leitung des Szenographen Jan Pfeuffer, sowie Sängerin Zsuzsa Bereznai, die der Maus ihre Stimme lieh. Die Stationen von „Rosemaries Reise“ sind im Weihnachtsflyer nachzulesen, der in der Tourist-Info am Holstentorplatz und an den Besucher-Inseln erhältlich ist. Nostalgisches Weihnachts-Szenario: Besagtes Studio ist mittlerweile wunderschön weihnachtlich gestaltet: Santa sitzt im Sessel am Schreibtisch, auf dem ein altes Telefon mit Wählscheibe steht. Daneben liegt ein dickes, in Leder gebundenes Buch, „in dem alles steht, was Santa wissen muss“, wie er erklärt. Das Glöckchen auf dem Tisch will er läuten, „wenn ich eine heiße Schokolade brauche.“ Im Hintergrund sind Tannenzweige, nostalgische Spielzeuge und eine Eisenbahn zu sehen. Die Adventssonntage gehören den Lübecker Kindern: Während der Telefonate mit den Lübecker Kindern wird Haenens Ehefrau Janet ab und an als Wichtel durchs Bild huschen, während Auke (6) und seine Schwester Merel (4) von den Großeltern betreut werden. Denn dann nimmt sich Santa ausschließlich Zeit für andere kleine Lübecker. Im Büro erreichbar ist er sonntags von 11 bis 13 und von 14 bis 17 Uhr. Lesen Sie auch: Kultur-Förderung: Lübecks Possehl-Stiftung gleicht Minus des Hansemuseums aus Corona: Lübecker Unternehmen messen mit Fieber-Scan Temperatur von Mitarbeitern Mit der Uni Lübeck: 30 Schüler berechnen Ausbreitung der Pandemie Anmeldung für Zeitfenster auch kurzfristig möglich: Damit sich keine Telefon-Warteschlangen bilden, können Eltern ihre Kinder auf der Seite: www.weihnachtsmann.site mit einem Formular anmelden. Im Anschluss erhalten sie einen Link und eine genaue Uhrzeit für das ganz private Gespräch der Kleinen mit Santa. Der Link führt von jedem Tablet oder PC direkt in das Büro des Weihnachtsmannes, für jedes Telefonat sind etwa drei Minuten eingeplant. Ein Briefkasten für Weihnachtspost: Aus einigen Anmeldungen für den ersten Adventssonntag hat der Weihnachtsmann schon viele Wünsche von Kindern erfahren, die in schwierigen Verhältnissen leben. Weil er, Reinier Haenen, auf den „archaischen, traditionellen Santa“ setzt, weiß er, dass die Wünsche nicht immer materieller Art sind, sondern bisweilen auch Worte guttun. Briefe an den Weihnachtsmann würde er zu gern beantworten. Allein: „Es fehlt dazu ein Weihnachtsmann-Briefkasten“, sagt er. Momentan versuche er noch, eine Lösung mit dem Lübeck und Travemünde Marketing zu finden. Ob’s klappt? Santa wird berichten . . . Von Sabine Risch