Lübeck: Verlag Schmidt-Römhild zieht um

Deutschlands ältestes Verlags- und Druckhaus verlässt seinen Stammsitz in der Mengstraße 16 – nach mehr als 200 Jahren. Schmidt-Römhild vermietet das mehrstöckige Gebäude an die Stadt. Zum September zieht die Verwaltung ein. Zu viel Platz für 30 Mitarbeiter: „Wir haben lange überlegt, ob wir vermieten“, sagt Geschäftsführer Dr. Michael Platzköster. Die 30 Mitarbeiter des Verlagshauses verteilen sich auf das mehrstöckige Haus, was die Kommunikation erschwere. „Wir wollen auf einer Ebene arbeiten“, sagt der promovierte Publizist, der seit 1988 im Verlagswesen beschäftigt ist. Vor allem aber ist das Haus mittlerweile zu groß für die Belegschaft. Platzköster: „Wir haben 1700 Quadratmeter zur Verfügung, benötigen aber nur 700.“ Die Stadtverwaltung dagegen braucht dringend mehr Büroflächen. Bürgermeister Jan Lindenau (SPD) startet einen riesigen Umzug, mehr als 1000 von 3500 Beschäftigten wechseln den Standort. Zu der großen Verwaltungs-Rochade gehören auch die Häuser Mengstraße 16 und das angrenzende Gebäude Fünfhausen 21-25, das leer steht. Auf fast 3000 Quadratmetern Nutzfläche kann die Verwaltung über 100 Arbeitsplätze einrichten. Der gesamte Bereich Haushalt und Steuerung der Stadt kann hier einziehen und seine bisherigen Standorte in der Fleischhauerstraße und Fischergrube aufgeben. In die Fleischhauerstraße zieht die Abteilung Buchhaltung und Finanzen. Verwaltung kann zwei andere Objekte aufgeben: Die Rochade hat den Vorteil, dass die Verwaltung zwei suboptimale Objekte aufgeben kann und dadurch nach LN-Informationen rund 270 000 Euro an Miete pro Jahr einspart. Für die künftigen Verwaltungsgebäude Mengstraße und Fünfhausen fallen jährlich 493 000 Euro an Miete an. Außerdem zahlt die Stadt für die Umbauten einen einmaligen Baukostenzuschuss von rund 375 000 Euro für beide Gebäude. Schmidt-Römhild bleibt in Lübeck: Wohin der Verlag Schmidt-Römhild umzieht, kann Geschäftsführer Platzköster noch nicht verraten. Es gebe ein Objekt in Lübeck und in der Nähe des Stammhauses, aber es müssten noch Details geklärt werden. Deutschlands ältestes Verlags- und Druckhaus – die Druckerei wurde schon vor Jahren in die Grapengießerstraße verlagert – gibt Branchen- und Telefonbücher sowie Zeitschriften (acht Titel) und Heimatliteratur heraus. Zum Geschäft gehören auch Online-Produkte und die Organisation von Kongressen. Der Verlag gehört seit Ende 2017 zur Ippen-Gruppe. Von Kai Dordowsky

Deutschlands ältestes Verlagshaus - Schmidt-Römhild zieht um und vermietet an die Stadt