Lübeck: Verwaltung erwägt neue Regeln für privates Feuerwerk

Feuerwerke verursachen zwei Prozent des gesamten in Deutschland freigesetzten Feinstaubs. Ein Großteil davon gelangt in einer sehr kurzen Zeit in die Atemluft: in den ersten Morgenstunden des Neujahrstags. Lübeck ist da keine Ausnahme. Doch die Lübecker Umwelt-Verwaltung macht sich vor allem Sorgen über die Auswirkungen von Feuerwerk auf die Schutzgebiete. Zahl der privaten Anträge steigt: Denn in Lübeck wird nicht nur zu Silvester Feuerwerk abgebrannt. Es gibt laut Verwaltung über das ganze Jahr immer mehr Anträge, private Feuerwerke zu genehmigen. „Das waren früher ungefähr 30, dieses Jahr waren es 57 – Hochzeiten, Jubiläen und so weiter“, sagt Birgit Hartmann, Leiterin des städtischen Bereichs Umwelt-, Natur- und Verbraucherschutz. „Wir denken darüber nach, in der Nähe von Schutzgebieten das Feuerwerk einzuschränken.“ Mindestabstand zu Schutzgebieten? Als Regel könnte sie sich einen Mindestabstand von 500 Metern zu Schutzgebieten vorstellen. Dazu zählten vor allem Gebiete rund um die Wakenitz. Neben Feinstaub spielten bei diesen Überlegungen auch der Lärm und die Abfälle eine Rolle. Würde diese Einschränkung auch für die Neujahrsnacht gelten? „Das ist eine gute Frage“, sagt Hartmann. Feinstaubbelastung in Lübeck mäßig: Feinstaub in der Silvesternacht ist in Lübeck kein grundsätzliches Problem. Der zulässige Grenzwert von 50 Mikrogramm pro Kubikmeter Luft wurde in den vergangenen drei Jahren am Neujahrstag nur einmal überschritten, nämlich 2017. Damals wurden an der Moislinger Alleee 58 und im Hochschulstadtteil 62 Mikrogramm gemessen. Das ist keine dramatische Überschreitung – zumal nach EU-Recht 35 Überschreitungen im Jahr erlaubt sind. Der Wind bläst alles weg: Das heißt nicht, dass in Lübeck weniger geböllert würde. Es ist das Glück der geografischen Lage: In Küstennähe bläst der Wind den Feinstaub schnell weg. Nach Ansicht des Lungenfacharztes Christoph Lange, Medizinischer Direktor am Forschungszentrum Borstel, kann der Feinstaub aus Silvesterfeuerwerken zwar durchaus gesundheitsschädlich sein. Aber in seiner medizinischen Praxis spiele das bisher keine Rolle. „Mir sind persönlich keine Fälle bekannt, dass jemand in der Silvesternacht deswegen zu Schaden gekommen ist.“ Mehr zum Thema: Naturschützer fordern: Kein Feuerwerk mehr zur Travemünder Woche Verbot von Silvester-Knallerei scheitert in Lübeck Umweltminister Albrecht rät zu Verzicht auf Silvester-Feuerwerk Von Hanno Kabel

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