Lübeck: Viele Fahrradfahrer sind unzufrieden

Viele Fahrradfahrer fühlen sich in der Hansestadt nicht wohl. Das geht aus den Ergebnissen des Fahrradklima-Tests des Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Clubs (ADFC) für das Jahr 2020 hervor. 54 Städte und Gemeinden in Schleswig-Holstein haben mitgemacht. Dabei fällt auf: In Lübeck hat sich die Situation verschlechtert. Über 11 000 Schleswig-Holsteiner haben sich im vergangen Herbst an der Umfrage, die alle zwei Jahre durchgeführt wird, beteiligt. Bundesweit waren es 230 000, die mit der Beantwortung von 27 Fragen das Fahrradklima in ihren Städten und Gemeinden bewerteten. Das sind 36 Prozent mehr als noch vor zwei Jahren. Die Bewertung erfolgt in Schulnoten von Eins bis Sechs und nach Einwohnerzahl der jeweiligen Städte. Lesen Se auch: Radfahren in Lübeck? Es ist entsetzlich! Lübeck hat sich weiter verschlechtert: „Während der Corona-Pandemie haben wir festgestellt, dass das Interesse am Radfahren deutlich steigt“, sagt Thomas Möller, Landesvorsitzender des ADFC Schleswig-Holstein. Insgesamt bleibe das Fahrradklima im nördlichsten Bundesland jedoch schlecht. Schleswig-Holstein schneidet bei dem Test lediglich mit einer Durchschnittsnote von 4,0 ab, wie schon im Jahr 2018. Lübeck hat sich hingegen verschlechtert. Lag der Wert vor zwei Jahren noch bei 4,1, so ist er im vergangen Jahr auf 4,3 gestiegen. „In Lübeck geht es eigentlich stetig bergab“, sagt Möller. Gerade im vergangenen Jahr sei ein sehr negativer Trend zu beobachten. Die Breite der Radwege, das Sicherheitsgefühl, die Qualität des Winterdienstes oder die Hindernisfreiheit – in all diesen Punkten schneidet Lübeck schlecht ab. ADFC lobt das vorbildliche Engagement in Kiel: Andere Städte konnten seit der letzten Befragung dagegen aufholen. „Kiel hat sich deutlich verbessert“, sagt Möller. Die Landeshauptstadt darf sich über eine 3,5 (2018: 3,8) freuen. Ausschlaggebend für die Verbesserung sei laut Möller vor allem das „vorbildliche Engagement“. Auch das öffentliche Fahrradverleihsystem hat der Stadt zu einer Verbesserung um zwei Notenstufen verholfen. Die Landeshauptstadt kommt damit auf Platz vier unter den Großstädten über 200 000 Einwohnern in Deutschland. „Der ADFC richtet sich nach den Stadtgrößen, um Großstädte nicht direkt mit Kleinstädten zu vergleichen“, sagt Möller. Lübeck schafft es in der bundesweiten Einstufung nur ins unterste Fünftel der Großstädte über 200 000 Einwohner. Norderstedt belegt mit einer Note von 3,6 bundesweit Platz 15 unter den 110 Städten mit 50 000 bis 100 000 Einwohnern, Neumünster (4,2) und Flensburg (4,2) liegen kaum verändert auf den Plätzen 71 und 76. Lesen Sie auch Neubau und Sanierungen von Radwegen: Kreis Stormarn startet Fahrrad-Offensive Schönberg will mehr Radwege für sicheres Fahren Ostholstein: Diese Straßen werden 2021 saniert Geesthacht erreicht in Schleswig-Holstein mit der Note 3,3 (2018: 3,7) den ersten Platz der Städte mit 20 000 bis 50 000 Einwohnern. „Die Stadt hat sich in fast allen Aspekten verbessert“, lobt Möller. Das Schlusslicht der Städte mit unter 20 000 Einwohnern bildet erneut Bad Segeberg mit einer Note von 4,7. Von Jule Arista Runde