Lübeck: Vom Pop-up-Store zum Lift-off-Laden

Ein Pop-up-Laden wird erwachsen: Früher war der „Goldene Hirsch“ einmal eine stadtbekannte Apotheke in der Hüxstraße. Nach der Schließung und langem Leerstand traten acht Frauen und ein Mann auf den Plan, um in dem Geschäft nachhaltige, handgemachte Produkte zu verkaufen. Mit Erfolg. Dass, was zunächst auf Zeit angelegt war, mausert sich jetzt zu noch mehr Geschäftsideen – auf Dauer. Jetzt ist es ein Lift-off-Laden: „Unser Pop-up-Store wird ein Lift-off-Model“, sprüht es aus Sybille Frey, der Initiatorin des Stores, förmlich heraus. Sie betreibt in Stockelsdorf eine kleine Perlenmanufaktur, und bringt sich ein im Store. Wegen der Pandemie ist das Geschäft derzeit geschlossen. Doch hinter den Kulissen rappelt es mächtig. „’Der Goldene Hirsch’ ist bereits ein Markt für nachhaltige, faire Manufakturen aus der Region in einer der beliebtesten Einkaufsstraßen Lübecks“, so Frey. Im Angebot: Handgebundene Bücher, Handgedrechseltes und Stilvolles für Schreib- und Esstisch, handgefädelter Schmuck aus ökofairen Perlen, handgefilzte Gebrauchskunst aus Wolle und Seide, handgenähte Mode aus fairem Handel, handgeschleuderter Honig aus Nachbars Garten, handgesiedete Seifen mit natürlichen Inhaltsstoffen und handgesponnene sowie handgestrickte Wolle seltener Schafrassen. Geplant sind Produktvorführungen, Vorträge und Kleingruppenkurse: „Jetzt wird er viel mehr sein als ein Warenhaus für Handgemachtes", so die Handwerkskünstlerin. Wichtig sei die „Sensibilisierung für nachhaltige Wirtschafts- und Lebensweisen durch Aufklärung.“ Deshalb seien aussagekräftige, schriftliche Informationen über die Waren, ihre Fertigung und ihre Produzenten ein wichtiger Bestandteil der Warenpräsentation. „Ergänzt werden sollen sie durch Produktvorführungen und Vorträge, in denen etwas über Rohstoffe, deren Verarbeitung und handwerkliche Praxis erfahren werden kann"sagt Frey. Lesen Sie auch Corona-Ausbrüche: Gesundheitsamt mahnt Hygiene in Pflegeheimen an Corona: Fahrdienst zum Impfzentrum MuK für über 80-Jährige: So geht es Die Akteure wollen praktische Fertigkeiten, zum Beispiel Nähen oder Spinnen, in Kleingruppenkursen vermitteln. Neben einer Werkstatt im Obergeschoss soll ein Garten einmal zum Bienen-Paradies werden, so die ehrgeizigen Pläne. Mit „Lift-off“ meint Frey, dass aus dem Pop-up-Store jetzt eine auf Dauerhaftigkeit angelegte Geschäftsidee wird. „Eine Idee, die weit hinausgeht über ein bloßes Verkaufen.“ Und eine, die von dem Eigentümer des Hauses in der Innenstadt, Carsten Neuhaus, unterstützt wird. Von Rüdiger Jacob