Lübeck: Weihnachtsmärchen Theater Tremser Teich für Schulen gerettet

„Ja, wir dürfen spielen“, sagt Wolfgang Gottschlich erleichtert. Die Freude ist dem Intendanten vom Kindertheater am Tremser Teich deutlich anzuhören. Das ganze Jahr schon sei so „anders“ gewesen, dass sich sein Ensemble nun – trotz allem „Hin und Her“ – auf die Weihnachtsspielzeit freue. Und mit „Hin und Her“ meint der Theaterchef vor allem die Corona-Beschränkungen, die ihm in diesem Jahr – wie vielen anderen Kulturschaffenden auch – das Berufsleben nicht leicht gemacht haben. Seit dem Lockdown war es kaum möglich, Theater vor Publikum zu spielen: Seit dem Lockdown im Frühjahr hat es keine reguläre Spielzeit im Haus geben dürfen. Mit staatlicher Finanzhilfe und Kurzarbeit konnten sich Gottschlich und sein Team über Wasser halten. Im Zuge erster Lockerungen kamen sie auf eine neue Idee, wie sich das Theaterspielen im Sommer an der frischen Luft trotzdem realisieren ließe, um „wenigstens ein bisschen“ zu spielen. Ein maßnahmenkonformes, mobiles Theater mit einem Stück inklusive Hygienekonzept stellten die Betreiber Wolfgang Gottschlich und Kerstin Krüger für Kinder auf die Beine – und führten den ganzen Sommer über „Die kleine Meerjungfrau“ im regelmäßig ausverkauften Strandsalon auf. Im Sommer durfte nur ein Drittel der Plätze besetzt werden: Ein mobiles Hygiene-Theater – so lässt sich das Konzept verstehen, dass das Team des Theater Tremser Teich zumindest ein wenig das Gefühl von „früher“ gab. Noch ein bisschen mehr wie „früher“ fühlte es sich an, als dann auch wieder erste Vorstellungen in der Spielstätte am Tremser Teich erlaubt wurden. Zwar durfte nur ein Drittel der Plätze besetzt werden, aber das war auch wieder „besser als nichts“. Dann kam der Herbst – und mit ihm die steigenden Infektionszahlen, die wieder strengere Maßnahmen zur Folge hatten. Das Theater am Tremser Teich hatte bis dahin unzählige Anfragen von Schulen, die zwar nicht ins Theater kommen konnten – aber fragten, ob das Theater dann zu ihnen käme. „Wir waren mit unserem mobilen Theater bis Mitte Dezember ausgebucht“, berichtet Gottschlich. „Die kleine Meerjungfrau“ sollte auch an diversen Schulen in der Stadt und im Umland aufgeführt werden – wieder mit einem strengen Konzept, um Kindern die bezaubernde Geschichte rund um die mutige kleine Nixe vorzuführen. Aber es kam der Teil-Lockdown, der die Theater erneut hart traf – und mit ihm die Absagen der Schulaufführungen, die wieder nicht erlaubt waren. Zunächst. Diese Texte haben wir exklusiv für LN-Plus-Leser recherchiert: Das sind die Corona-Regeln ab Dezember Private Treffen: Diese Regeln gelten im Dezember in Schleswig-Holstein Sport draußen und drinnen: Das ist in SH erlaubt Hier informieren wir kostenlos über Corona-Regeln: Diese Corona-Regeln haben die Bundesländer für Weihnachten und Silvester erlassen Aus Kiel kam die Spielerlaubnis im Teil-Lockdown: Denn nun kam doch wieder grünes Licht aus Kiel. „Wir werden im Land mögliche Spielräume nutzen“, sagte Bildungsministerin Karin Prien vergangene Woche. „Dazu werden wir ab Anfang Dezember für die Theater die Möglichkeit schaffen, für Schulklassen in Kohorten zu spielen. Vor allem für das Weihnachtsmärchen lagen dort bereits jede Menge Anmeldungen für die kommenden Wochen vor.“ Das kann Gottschlich nur bestätigen. Für November und Dezember hatte er mehr als 100 Vorstellungen in Schulen und Kindergärten geplant. Alles, was Lübeck voranbringt: Jeden Montag gegen 18 Uhr in Ihrem Postfach. Klicken Sie hier, um unseren kostenlosen Lübeck-Newsletter zu abonnieren. Nun ist der November zwar futsch – aber für den Dezember will Gottschlich möglichst viel aufholen, was er an Vorstellungen verloren hat. „Gute 30 Prozent von den ursprünglich geplanten Vorstellungen schaffen wir“, sagt er zuversichtlich. Dazu werde vormittags teilweise bis zu dreimal in den Schulen gespielt, je nachdem, wie die Schulen ihre Kohorten eingeteilt haben. Dazu gibt es ein strenges Hygienekonzept vor und auf der Bühne. Finanziell möglich mache das die Possehl-Stiftung, die das Projekt bezuschusst. Gespielt werden darf auch, weil Theater einen wichtigen schul-pädagogischen Beitrag für Kinder leisten. „Die Kinder freuen sich wahnsinnig, dass es ein Weihnachtsmärchen gibt“: „Jetzt können wenigstens noch einige von ihnen eine kleine Freude erleben“, sagt Gottschlich erleichtert, der ein tolles Feedback von seinem jungen Publikum bekomme, denn Kinder seien ohnehin die Leidtragenden in dieser Krise. „In diesem Jahr gibt es keine Adventsbasare oder Bastelnachmittage für sie. Sie freuen sich wahnsinnig, dass es wenigstens ein Weihnachtsmärchen gibt.“ Von Schabnam Tafazoli

Lübeck: Weihnachtsmärchen Theater Tremser Teich für Schulen gerettet - trotz Corona