Lübeck bekommt Ortsschilder mit Zusatz „Universitätsstadt“

Die kleinen, gelben Schilder kleben schon auf manch einem Auto, an Fahrrädern und Institutsfensterscheiben auf dem Uni-Campus. Und die Buchhandlung Weiland in der Königstraße hat ihnen ein ganzes Schaufenster gewidmet. Dass sie in der Nachfolge der „Lübeck kämpft für seine Uni“-Sticker-Generation stehen, ist nicht nur an der Farbe zu erkennen. „Die Botschaft ist dieselbe – die Uni gehört zu Lübeck und Lübeck zur Uni“, sagt dann auch Medizin-Professor Jürgen Westermann, Mit-Initiator der neuen gelben Welle. „Universitäts- und Hansestadt Lübeck“, heißt die prägnante Botschaft. „Es geht darum, dass die Ereignisse aus dem Frühsommer 2010 in Erinnerung bleiben. Und da hat so ein Ortsschild eine ungemeine Strahlkraft nach außen.“ Gestartet wurde die Kampagne mit dem Verkauf der Chronik zum Uni-Kampf, Titel „Eine Stadt sieht gelb“. Eine eigene Internet-Seite – www.eine-stadt-sieht-gelb.de – mit einem separaten Link zum Downloaden von Ortsschild-Plakaten und -Aufklebern wurde gleichzeitig freigeschaltet. „Wir haben eigentlich nur das aufgegriffen, was schon seit längerer Zeit auf seine Umsetzung wartet“, erklärt der Chef des Uni-Instituts für Anatomie. In der Tat ist die Idee, Lübecks Ortseingangs-Schilder um den Zusatz „Universitätsstadt“ zu ergänzen, inzwischen ein wenig in die Jahre gekommen. Bereits vor fünf Jahren schlugen die Jungen Liberalen – angesichts der damaligen Debatte um eine einzige schleswig-holsteinische Landesuniversität – vor, Lübecks Hochschulzugehörigkeit auch im Ortsschild-Text sichtbar zu dokumentieren. Diesen Vorschlag griff dann wieder der Lübecker Landtagsabgeordnete Gerrit Koch (FDP) im vergangenen Sommer nach dem Sieg im Uni-Kampf auf. Seine Argumentation: „Wenn ganz Lübeck gemeinsam für den Erhalt der Uni eintritt, ist es nur angebracht, wenn auf den Tafeln darauf hingewiesen wird, dass Lübeck nicht nur eine stolze Hansestadt, sondern auch eine exzellente Unistadt ist.“ Das Ganze mündete schließlich in den Beschluss der Bürgerschaft von Ende September 2010, die Ortsschilder um den Zusatz „Universitätsstadt“ zu ergänzen. An die Verwaltung erging der Auftrag, für die Finanzierung der neuen Schilder Sponsoren zu suchen. Eine Sondergenehmigung aus dem Kieler Verkehrsministerium war auch bereits erteilt. „Doch dann ist meines Wissens nichts mehr passiert“, sagt Koch, „obwohl ich dem Bürgermeister angeboten habe, selbst ein Schild zu bezahlen und weitere Geldgeber aufzutreiben.“ Nun allerdings – nach knapp einem Jahr – nimmt die Sache so richtig Fahrt auf. So bestätigt Stefan Klotz vom Bereich Verkehr der Hansestadt: „Wir werden das Vorhaben in diesem Jahr noch umsetzen.“ Am Montag würde sich der Bauausschuss mit einer entsprechenden Vorlage befassen. Darin steht, dass nach den vorliegenden Bestandsdaten bis zu 93 Ortsschilder mit einem Kostenvolumen bis maximal 17 000 Euro umzuändern seien. Und weiter heißt es: „Das Beschilderungskonzept wird die Verwaltung sukzessiv umsetzen, so wie es der Zustand der Ortsschilder erfordert. Begonnen wird mit der Stadteingangsbeschilderung mit dem Zusatz Universitätsstadt in der Größenordnung von zirka 7000 Euro.“ Uni-Professor Westermann zeigt sich angesichts dieser Nachricht begeistert. „Das ist toll. Unser Ziel rückt in greifbare Nähe.“ Und Landespolitiker Koch zeigt sich nach dem langen Stillstand versöhnt: „Was letztlich zählt, ist doch das Ergebnis.“ Michael Hollinde

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