Lübeck feiert Vicky Leandros in der MuK

Vicky Leandros, die Grande Dame des internationalen Schlagers und Chansons, ist mittlerweile 67 Jahre alt und mit mehr als 50 Jahren Bühnenerfahrung fast eine Legende. Sie euphorisierte die Menschen mit ihrer Gesangskunst und ihrer Persönlichkeit in Lübeck. Begleitet wurde Leandros von ihrer Band, Bo Heart am Klavier, Johannes Wennrich an der Gitarre und Lothar Atwell am Bass, und einem Streichquartett. Der Jubel begann noch vor dem ersten Song: Als die zierliche Frau im bodenlangen Paillettenkleid die Bühne zum Strahlen brachte, brandete bereits Jubel auf. Da hatte Vicky Leandros noch keinen Ton gesungen. Die gebürtige Griechin, bürgerliche Freifrau von Ruffin, wird nach all den Jahrzehnten noch immer geliebt. Ihre Musik ist zeitlos und wird überall über Ländergrenzen und Generationen hinweg verstanden – selbst bei ihren Konzerttourneen durch Japan. Dazu kommt, dass die charismatische Sängerin mit ihrem zurückhaltenden Charme die Herzen berührt. „Ich freue mich sehr, dass ich heute wieder in der Lübecker MuK sein darf“, begrüßte die elegante Frau mit den langen braunen Haaren ihr Publikum, „in meiner Heimat Schleswig-Holstein“. Auch wenn sie inzwischen wieder in Hamburg lebt, bleibt Vicky Leandros ihrem einstigen Wohnsitz Gut Basthorst noch verbunden. „Das Leben und ich“ ist ihr Konzert betitelt. Lieder über Liebe, Glück und Leidenschaft: Gelebtes Leben, verlorene Lieben, Glück und Leidenschaft spiegeln sich in ihren Liedern und scheinen mit der privaten Vicky Leandros zu verschmelzen. Mit ihrer unverwechselbaren, kraftvollen Stimme, die einem durchs Herz schneiden kann, ihrem authentischen Gefühl, das nie ins schlagerhaft Banale abdriftet (selbst dem schlichten Partykracher „Theo“ verleiht sie noch Klasse), überzeugte die Künstlerin bereits als blutjunge Frau. 1967 wurde sie mit „L’amour est bleu“ Vierte beim Grand Prix de la Chanson, 1972 dann siegte sie für Luxemburg mit „Après toi“ aus der Feder ihres Vaters Leo Leandros (eigentlich Papathanasiou). Diese wie viele andere ihrer Songs gingen um die Welt und sind damals wie heute gute Schlager. Doch ihr Repertoire geht weit darüber hinaus. Untrennbar mit Vicky Leandros verbunden sind etwa die unvergesslichen, zur Folklore gewordenen Melodien aus der Feder des Griechen Mikis Theodorakis, wie „Ich hab die Liebe geseh‘n“. Auch mit Xavier Naidoo hat die vielseitige Künstlerin gearbeitet, sogar ein Album mit ihm aufgenommen. Aus diesem performte sie in Lübeck die Pop-Ballade „Möge der Himmel“. Vicky begeistert beim Weihnachtskonzert in Basthorst Fotostrecke: Ein deutscher Star aus Griechenland „Vicky und ich haben ein gutes Verhältnis“ –Interview mit Enno von Ruffin Bundesverdienstkreut für Vicky Leandros Griechische Songs auch im Repertoire: Wenn Vicky Leandro auf Griechisch singt, ihrer Muttersprache, wirkt ihre Interpretation besonders echt und unmittelbar. Bei diesen Titeln greift der Gitarrist Johannes Wennrich zur Bouzouki. Gerne geht Vicky Leandros dann direkt ins Publikum, animiert zum Mitklatschen. Da hält es nicht mehr viele auf ihren Plätzen, die Zuschauer stehen und wiegen sich im sanften Sirtaki-Rhythmus. Auch zum Mitsingen fordert der Star sein Publikum immer wieder auf. Sogar Solo-Einlagen verordnet sie einigen älteren Damen, die Textzeilen zu „Blau wie das Meer“ dürfen sie von einem großen Plakat ablesen. Die unfreiwilligen Sängerinnen schlagen sich hervorragend. Höhepunkt bei „Ich liebe das Leben“ und „Theo“: Die deutschsprachigen Klassiker reißen das Publikum am meisten mit: Bei „Ich liebe das Leben“ gibt es längst kein Halten mehr. Es ist quasi die Vicky-Hymne. Als die Sängerin dann fragt. „Was wollen wir noch singen?“ tönt es aus 2000 Kehlen: „Theo!“ Darauf Leandros: „Das meint ihr doch nicht ernst!“ Sie hätte es wissen müssen. Fast sakral mutet dann das gemeinsam gesungene „Hallelujah“ von Leonard Cohen an, erklärtermaßen Vickys Lieblingslied. Ein großer Gänsehaut-Moment. Noch bis zum 3. September ist Vicky Leandros mit ihrem aktuellen Programm auf Tour. Termine und Tickets gibt es im Internet im LN-Ticketshop und auf der Homepage www.vickyleandros.eu. Von Oda Rose-Oertel

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